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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sie fiel auf Earl. Er zerrte an ihr und bäumte sich auf, bis er sie abgeworfen hatte. Er kletterte auf sie. Mit den Knien drückte er ihre Arme nach unten und saß rittlings auf ihrem Bauch.
    »Runter von ihr«, zischte Pete.
    »Hast du gesehen, was sie mit mir gemacht hat?«
    »Du hast den Typen brutal vermöbelt!«, keuchte Barbara.
    »Ja, genau. Da hast du verdammt Recht!«
    »Runter von ihr!«, wiederholte Pete.
    Earl ignorierte ihn. »Wir hätten den Wagen gebraucht.«
    »Du kannst doch kein Auto klauen«, keuchte Barbara. »Nur weil es ein Erdbeben gab … heißt das doch nicht, dass die Gesetze nicht mehr gelten.«
    »Ach ja?« Er drückte sich wieder auf ihren Bauch. Ihr ging die Luft aus.
    »Okay«, murmelte Pete. »Okay.« In gebückter Haltung griff er von der Seite an, schnappte sich Earls rechten Unterarm und zerrte ihn zu sich hin.
    Earl konnte Barbaras Handgelenk nicht mehr festhalten.

    Kaum war ihr linker Arm frei, holte sie aus und schlug Earl ins Gesicht. Der Treffer ließ Earls Kopf zurückschnappen. Spucke spritzte von seinen Lippen.
    Er brüllte auf, gab Barbaras rechtes Handgelenk frei und krallte die Hand um ihren Hals - sein rechter Arm war wieder frei. Was treibt Pete, warum hat er losgelassen? Dann traf sie auch schon die Faust mitten im Gesicht.
    Der Schlag raubte ihr beinahe die Besinnung.
    Aber Barbara hatte noch immer genügend Kraft, Earls Hand von ihrem Hals loszureißen. Kaum hatte sie die Hand beiseite gedrückt, schlug er erneut zu. Dieses Mal zielte er auf ihr Kinn, nicht auf die Wangenknochen.
    Genau in dem Moment, als er den Treffer landete, trat Pete ihm gegen den Kopf. Der graue Reebok-Schuh traf Earl knapp vor dem rechten Ohr. Sein Kopf schnappte zur Seite. Earl fiel von Barbara herunter.
    Mit einem Arm stützte sie sich auf und betrachtete ihn.
    Er lag bewegungslos da.
    »Gott«, murmelte sie.
    Alle starrten Earl an. Er lag auf dem Rücken, die Arme und Beine von sich gestreckt, Augen geschlossen, Mund offen. Auf seiner rechten Wange zeigte sich der rötliche Abdruck von Barbaras Faust. Ansonsten sah er ganz okay aus - bis auf dass er sich nicht mehr rührte.
    Barbara bewegte ihren Kiefer von links nach rechts. Auf der linken Seite hatte sie Schmerzen, direkt unter dem Ohr. Darüber hinaus knackte es hörbar.
    Was hatte er getan, ihr den Kiefer gebrochen?
    Wahrscheinlich nicht, so sehr schmerzte es nicht.
    Das Knacken machte sie nervös.

    Aber es trat nur auf, wenn sie den Kiefer seitlich verschob.
    Dann hör halt damit auf, sagte sie sich.
    Während Barbara sich Gedanken um ihren Kiefer machte und dessen Bewegungsmöglichkeiten probierte, behielt sie Earls Hemdfront im Auge. Sie wollte sehen, ob sich etwas rührte.
    Atmet er überhaupt?, fragte sie sich.
    Plötzlich stieß Heather ein leises überdrehtes Lachen aus. »Seht mal, seht mal!«, zeigte sie mit dem Finger. Barbara bemerkte auf dem ausgebleichten Stoff im Schritt von Earls Jeans einen dunklen Fleck.
    Heather beugte sich vor, ihr Gesicht glühte vor Freude. »Er hat sich in die Hose gemacht! Jones! Der harte Mann hat sich in die Hosen gepinkelt!«
    »Hör auf damit«, sagte Barbara.
    Pete wirkte geschockt. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Earlie hat Pipi gemacht«, spöttelte Heather.
    Pete ignorierte sie. »Habe ich ihn umgebracht?«
    »Weiß ich nicht«, antwortete Barbara. Earl im Blick, richtete sie sich langsam wieder auf. Kurz wurde ihr schwindlig, aber es ging vorüber. Sie befühlte ihr Gesicht. Ihr Wangenknochen schien doppelt so weit hervorzustehen wie sonst, und die Haut darüber spannte und brannte.
    »O Gott«, murmelte Pete. »Ich wette, das bedeutet, dass er tot ist.«
    »Vielleicht liegt das nur daran, dass er bewusstlos ist«, sagte Barbara. »Ich glaube nicht, dass er unbedingt tot sein muss, um … na ja … die Kontrolle zu verlieren.«
    »Ich hoffe, dass er tot ist «, meinte Heather.

    Barbara schaute sie an. »Ich dachte, du wolltest, dass wir alle Freunde sind.«
    »Ja, aber das war vorher.«
    »Um Gottes willen, wünsch dir bitte nicht, dass er tot ist«, flehte Pete. »Ich bin derjenige, der ihm den Tritt verpasst hat.«
    »Er ist ein kranker Typ.«
    »Ja«, meinte Barbara. »Vielleicht, aber das ist ja kein Schwerverbrechen.«
    Heather zog eine Schnute. »Häh?«
    »Nichts.«
    Pete kniete über Earl. Er beugte sich vor und drückte sein Ohr an die Brust des Jungen.
    »Ist er okay?«, fragte Barbara.
    Pete antwortete nicht. Barbara wartete.
    »Er hat es verdient«, murrte Heather.
    »Ruhe

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