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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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erzählen sollte.
    »Lisa geht es ziemlich schlecht«, sagte sie. »Sie hat Marks Leiche auf dem Bürgersteig gesehen, als sie zurück ins Hotel kam. Das muss ja ein schrecklicher Anblick gewesen sein.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Paula überlegte immer noch, ob sie Tweed von dem Anruf erzählen sollte, als Newman eintraf. Er lächelte sie an und drückte ihre Schulter.
    »Mein Bedarf an Leichenschauhäusern ist fürs Erste gedeckt«, sagte er. »Und? Wie sieht unsere Taktik für das heutige Treffen aus?«
    »Ich werde reden«, sagte Tweed, »während Sie beide die Augen offen halten. Möglicherweise können Sie ja etwas beobachten, was mir entgeht.« Er schaute auf die Uhr. »Es wird langsam Zeit. Nield hat den Mercedes aus der Garage holen lassen natürlich den cremefarbenen.«
    Als sie hinaus auf den Gang traten, war der Mann mit dem Staubsauger verschwunden, obwohl der Teppich noch nicht überall sauber war. Tweed, der vorausging, drehte sich um und sagte zu Paula: »Ich möchte noch kurz mit Lisa sprechen und dann mit Keith Kent.«
    Er klopfte an Lisas Tür.
    »Lisa, ich muss jetzt weg«, sagte er, nachdem sie geöffnet hatte. »Wir werden in etwa zweieinhalb Stunden wieder hier sein. Wollen Sie dann mit uns zu Mittag essen? Gut, dann bis später.«
    Gefolgt von Paula und Newman eilte Tweed weiter zum Zimmer von Keith Kent, der ihnen mit verschlafenem Gesicht öffnete. Auf seinem Schreibtisch lagen Keflers Papiere, und auf einem Block hatte er lange Zahlenreihen notiert. Keith nahm das blaue Buch aus der Schublade.
    »Ich wusste nicht, dass Sie es sind, deshalb habe ich das Büchlein vorsichtshalber verschwinden lassen.«
    »Wie kommen Sie voran?«
    »Ich mache Fortschritte, habe den Code allerdings noch nicht vollständig geknackt. Aber ohne das Notizbuch hier hätte ich nicht die geringste Chance. Wir können Wendover wirklich dankbar dafür sein, dass er es entwendet hat.«
    Paula kam in den Sinn, dass Kent ja noch gar nichts von Mark Wendovers Tod wusste. Er trug kein Jackett, und auf dem Tisch stand ein Tablett mit Kaffeegeschirr und einem halben Croissant.
    »Wann haben Sie das letzte Mal etwas Ordentliches gegessen?«, fragte Tweed.
    »Keine Ahnung. Ich war die ganze Nacht auf. Die Arbeit hat mich völlig in Anspruch genommen.«
    »Dann gehen Sie jetzt hinunter ins Restaurant und bestellen sich erst einmal ein anständiges Frühstück«, sagte Tweed.
    »Ich möchte diese Papiere nicht allein lassen, nicht einmal im abgesperrten Zimmer.«
    »Lisa könnte sie bewachen, bis Sie wieder da sind«, schlug Tweed vor.
    »Lisa ist völlig fertig«, sagte Paula rasch. »Sie hat mir gesagt, dass sie die ganze Nacht kein Auge zugetan hat«, log sie.
    »Wahrscheinlich war der gestrige Tag zu viel für sie.«
    Tweed schaute Paula skeptisch an, erwiderte aber nichts. Er überzeugte sich davon, dass Newman die Tür geschlossen hatte, und fragte Kent: »Können Sie mir schon einen Hinweis geben, was in den Papieren steht?«
    »Es sieht so aus, als wäre in der Zürcher Kredit viel Geld abhanden gekommen, aber ob es noch irgendwo in der Bank oder bereits an einem anderen Ort ist, habe ich bisher noch nicht herausfinden können. Genauso wenig kann ich Ihnen sagen, wer für die Transaktion verantwortlich ist. Ich komme bestimmt dahinter, aber das kann noch ein paar Tage dauern.«
    »Versprechen Sie mir, dass Sie sich wenigstens vom Zimmerservice ein Frühstück bringen lassen?«
    »Das mache ich bestimmt, mir ist nämlich gerade bewusst geworden, wie hungrig ich wirklich bin…«
    Die cremefarbene Limousine wartete bereits vor dem Hotel.
    Newman setzte sich ans Steuer, Paula nahm neben ihm Platz, und Tweed stieg hinten ein. Weil er schon einmal in Blankenese gewesen war, erklärte er Newman, wie dieser fahren musste.
    Es dauerte nicht lange, da hatten sie die stattlichen Gebäude der Innenstadt hinter sich gelassen und fuhren eine fast ländlich anmutende Allee entlang. Hinter den Bäumen konnte Paula imposante Villen mit gepflegten Gärten und makellosen Rasenflächen entdecken. Manche von ihnen waren gediegene Gebäude im Stil der Jahrhundertwende, andere hatten Reetdächer, und wieder andere fielen durch seltsame Zinnen und verspielte Türmchen auf. Jede der Villen, so dachte Paula, musste ein Vermögen wert sein.
    »Marier und Nield folgen uns in dem Opel«, sagte Newman.
    »Keine schlechte Idee, muss ich sagen. Hier draußen ist es ja richtiggehend einsam.«
    »Fahren Sie langsam. Wir nähern uns dem Haus«,

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