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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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rausfinde, dann bringe ich denjenigen um.
    Und zwar ganz langsam…«
    Barton steuerte die Maschine auf die Startbahn, wo er Gas gab und den Steuerknüppel nach hinten zog. Die leichte Maschine hob lange vor dem Ende des Flugfelds ab und gewann rasch an Höhe. Barton wollte ein Stück nach Süden fliegen und dann so lange kreisen, bis er Tweeds Mercedes entdeckte. Er war davon überzeugt, dass Tweed wieder zurück nach Deutschland fahren würde.

35
    Wer war der Mann, der in England Mr. Blue, in Frankreich Monsieur Bleu und in Deutschland Herr Blau genannt wurde?
    Mit dieser Frage im Kopf wachte Tweed am frühen Morgen auf und rieb sich die Augen. Nachdem er auf die Uhr geschaut hatte, stand er auf, duschte und rasierte sich und zog sich an. In nicht einmal fünf Minuten hatte er seine Sachen gepackt – in einer solchen Rekordzeit schaffte das nicht einmal Paula. Tweed hatte sich diese Fähigkeit, die ihm schon mehrmals das Leben gerettet hatte, vor vielen Jahren antrainiert.
    Unten saßen die anderen schon beim Frühstück. Nur Harry Butler fehlte. Gerade als Tweed sich ein englisches Frühstück bestellt hatte, hörte er draußen auf der Straße das gedämpfte Grummeln eines schweren Motorrads. Kurz darauf kam Butler mit einem Sturzhelm in der Hand herein und setzte sich auf den letzten freien Platz am Tisch.
    »Ich nehme dasselbe wie der Herr«, sagte er zur Kellnerin und deutete auf Tweed.
    »Wo haben Sie denn bloß das Motorrad her?«, fragte Paula.
    Butler erzählte ihr die Geschichte des Kaufs, als ob sie ein Witz wäre, und fügte noch an, wie er einen Tankstellenbesitzer mitten in der Nacht dazu überredet hatte, seine Zapfsäule noch einmal in Gang zu setzen, damit er die Maschine auftanken konnte.
    »Wie haben Sie das geschafft?«, fragte Nield. »Haben Sie ihn aus dem Bett gezerrt und halb erwürgt? Ihnen würde ich das ohne weiteres zutrauen.«
    Butler lächelte und schwieg.
    »Und wo haben Sie den Sturzhelm her?«, wollte Tweed wissen.
    »Den habe ich zusammen mit dem Motorrad gekauft«, erwiderte Butler. »Aber sollten wir jetzt nicht die anderen in unsere Taktik einweihen?«
    Tweed erklärte, dass Butler mit dem Motorrad mal Vorhut, mal Nachhut spielen würde, und erzählte dann von der düsteren Warnung, die er in der Nacht über sein Handy erhalten hatte.
    »Und ich dachte, das würde ein Vergnügungsausflug werden«, sagte Newman grinsend. »Stattdessen sieht es jetzt so aus, als ob der Feind langsam auf Touren kommt.«
    »Zumindest weiß er offenbar immer, wo wir uns gerade aufhalten«, sagte Lisa.
    »Woher bloß?«, sagte Paula und warf Lisa einen vielsagenden Blick zu.
    »Jedenfalls müssen wir uns auf einen Angriff einstellen«, sagte Tweed.
    »Aber nicht mit leerem Magen.« Paula schlug wieder einen fröhlicheren Ton an. »Ich habe von der Küche Lunchpakete und Obst geordert und dazu ausreichend Mineralwasser.«
    »Dann wird es vielleicht doch noch ein Picknick«, sagte Lisa scherzhaft.
    »Warum auch nicht?«, sagte Tweed. »Wenn wir vor lauter Angst keinen klaren Gedanken mehr fassen können, hat der Feind sein Ziel schon halb erreicht.«
    Als alle mit dem Essen fertig waren, breitete Tweed eine Landkarte auf dem Tisch aus und zeigte den anderen die Route nach Travemünde, die er sich in der Nacht ausgedacht hatte.
    »Ich habe mit Absicht hauptsächlich kleine Nebenstraßen gewählt«, erklärte er. »Da findet uns der Feind nicht so schnell.«.
    Als sie nach draußen zu dem Mercedes gingen, war es schon wieder ziemlich warm. Alle bis auf Butler nahmen dieselben Plätze ein, auf denen sie schon am Tag zuvor gesessen hatten.
    Newman saß am Steuer, und Marier fungierte als Beifahrer.
    Hinter ihnen saßen Tweed und Paula, und auf der hintersten Bank nahmen Nield und Lisa Platz. Paula hatte den Eindruck, als ob Nield großen Gefallen an Lisa gefunden hätte.
    Butler setzte sich auf sein Motorrad und fuhr los, gefolgt von der blauen Limousine. Als sie über den Fluss fuhren, sah Paula einen alten Mann, der friedlich unten am Ufer saß und angelte.
    Liebend gern wäre sie noch länger in Tønder geblieben.
    Als sie den Ort hinter sich gelassen hatten, faltete Tweed seine Karte auf und sagte Newman, wie er fahren musste. Die Route führte durch sanft gewelltes Hügelland mit kleinen Wäldchen hier und da. Paula schaute durch die Windschutzscheibe und sah, wie Butler gerade hinter einem Hügel verschwand.
    »Was hat Harry eigentlich in der großen Packtasche?«, fragte sie.
    »Eine Uzi«,

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