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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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antwortete Tweed. »Und jede Menge Munition.
    Nield hat die zweite Uzi und Lisa die dritte. Das ist eine Menge Feuerkraft. Und jetzt möchte ich, dass Sie alle ständig nach möglichen Verteidigungsstellungen neben der Straße die Augen aufhalten.«
    »Bis jetzt habe ich noch keine Ritterburg gesehen«, witzelte Lisa. »Wozu brauchen wir so was überhaupt?«
    »Es muss nicht unbedingt eine Burg sein«, sagte Tweed. »Ein Graben, in dem wir uns verschanzen können, würde mir schon genügen.«
    »Mal sehen, was uns unterkommt«, sagte Marier.
    Auf dem Festland gegenüber der Insel Sylt waren drei Jeeps so aufgereiht, dass sie von der Eisenbahn aus nicht gesehen werden konnten. Davor standen sieben Männer in Tarnuniform mit Schnellfeuergewehren in den Händen.
    Gavin Thunder, der von einem widerstrebenden Lord Barford begleitet wurde, trat auf die Gruppe zu. Barford hoffte nur, dass keiner der beiden Ex-SAS-Männer, die zum Trupp gehörten, im Golfkrieg unter ihm gedient hatte.
    »Das ist Ed Miller, der Gruppenführer«, flüsterte Thunder Barford zu.
    Der Amerikaner, auf den er deutete, war einen Meter neunzig groß, breitschultrig und hatte vorzeitig ergrautes, fast weißes Haar sowie ein Gesicht, das aussah, als wäre es aus einem Stein gemeißelt. Barford konnte darin keine Spur von Menschlichkeit erkennen.
    »Er war bei den Marines«, flüsterte Thunder. »Ein geborener Führer.«
    Eher ein geborener Killer, dachte Barford bei sich. Ihm kam Miller wie ein Mann vor, dem das Töten Spaß machte und der seine Männer rücksichtslos ins Verderben hetzte. Miller starrte ihn mit eiskalten Augen an, aber Barford hielt ihm stand. Es war der Amerikaner, der zuerst den Blick abwendete.
    »Wer sind die beiden Männer, die beim SAS waren?«, fragte Barford Thunder.
    Miller hatte seine Worte mitbekommen und grinste wie eine Viper. Dann drehte er sich zu seinen Männern um, die sofort Haltung annahmen. Miller musterte sie über eine Minute lang, aber keiner zuckte auch nur mit der Wimper.
    »Die Briten einen Schritt vortreten!«, kommandierte er mit einer schneidenden Stimme, die jedem englischen Oberfeldwebel zur Ehre gereicht hätte.
    Zwei Männer folgten seinem Befehl und stellten sich stocksteif vor die Reihe ihrer Kameraden. Barford musste zugeben, dass die Disziplin in Millers Truppe hervorragend war.
    Was ihm allerdings Sorge bereitete, war die Persönlichkeit des Amerikaners. Bestimmt führte er seine Männer mit eiserner Hand. Erleichtert stellte Barford fest, dass er die beiden Männer noch nie gesehen hatte. Es wäre auch ziemlich unwahrscheinlich gewesen, wenn einer von ihnen unter ihm gedient hätte, aber er wollte nun einmal auf Nummer sicher gehen.
    »Noch nie gesehen«, sagte er zu Thunder.
    Auch diesmal bekam Miller jedes Wort mit, ließ die Männer aber trotzdem eine vo lle Minute lang nicht zurück ins Glied treten.
    Dann wandte er sich Thunder zu, wobei er Barford völlig ignorierte. »Die Zeit wird knapp, Sir. Ich bitte um Erlaubnis zum Abmarsch. Wir werden keine Gefangenen machen.«
    »Aber das ist gegen die Genfer Konvention«, protestierte Barford, der seine Entrüstung nicht verbergen konnte.
    Miller starrte ihn abermals an, aber wieder hielt Barford dem Blick des Amerikaners stand, in dem jetzt ein Gutteil Verachtung lag. Die stumme Konfrontation dauerte noch länger als das letzte Mal.
    »Sir«, wandte sich Miller schließlich an Thunder. »Ich bitte nochmals um den Befehl zum Abmarsch.«
    »Legen Sie los«, sagte Thunder.
    Er drehte sich zu Barford um, aber der hatte sich schon abgewandt. Wer ihn kannte, hätte an seinem steifen, kerze ngeraden Gang erkennen können, wie verärgert der Ex-General war. Barford konnte seine Wut nur mühsam im Zaum halten und verfluchte sich innerlich dafür, dass er Thunder begleitet hatte. Außerdem trugen einige der Entscheidungen, die bei dem Treffen auf Sylt gefallen waren, noch mehr zu seiner Beunruhigung bei. Sie waren nämlich sehr viel extremer ausgefallen, als er gedacht hatte. Darüber hinaus hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er Thunder für gewisse Aktionen seine Zustimmung gegeben hatte. Wenigstens hatte er Tweed mit seinem anonymen Anruf mitten in der Nacht über die Gefahr informiert, die ihm und seinen Leuten drohte.
    Schnell hatte Miller seine Leute auf die drei Jeeps verteilt. Er selbst würde mit seinem Fahrer und einem weiteren Soldaten im ersten Fahrzeug sitzen, während sein Stellvertreter Ollie im dritten Jeep die Nachhut bilden sollte.

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