Das Inferno
Ollie saß selbst am Steuer und hatte einen weiteren Soldaten bei sich. Auch der mittlere Jeep war mit zwei Soldaten besetzt. Nachdem die Männer aufgestiegen waren, ging Miller mit einer Landkarte in der Hand an den Fahrzeugen entlang und bellte seine Befehle.
»Die ersten beiden Jeeps fahren mit hundert Metern Abstand hintereinander. Ollie folgt dann mit vierhundert Metern Abstand.«
»Was für eine Route nehmen wir, Sir?«, fragte Ollie.
»Thunder und ich haben gestern Nacht noch überlegt, dass Tweed wohl von Tønder nach Süden zur deutschen Grenze fahren wird. Dazu nimmt er wahrscheinlich die Landstraße bis Klixbüll, wo er dann auf die Bundesstraße abbiegt, die ihn direkt zur Autobahn führt. Am besten fangen wir ihn kurz vor Klixbüll ab.«
»Wissen Sie, wann er in Tønder abfährt?«, wollte Ollie wissen.
»Wenn du nicht ständig quasseln würdest, hätte ich die Chance, es dir zu erklären«, wies Miller ihn zurecht. Dann sah er auf die Uhr. »So früh macht er sich bestimmt nicht auf die Socken.«
»Was für ein Fahrzeug benutzt er?«, fragte Ollie unbeirrt weiter.
»Wenn du jetzt nicht sofort den Mund hältst, klebe ich ihn dir mit einem Stück Klebeband zu«, fauchte Miller.
Ollie war groß, wenn auch nicht so groß wie Miller. Innerlich überlief ihn ein Schauder, als ihn sein Vorgesetzter mit seinen kalten Augen ansah.
Kein Wort mehr,
sagte er sich,
sonst macht er dich zur Schnecke.
Einmal, während einer Übung in North Carolina, hatte ein Soldat so lange mit Miller diskutiert, bis dieser ihm mit einem Faustschlag das Kinn gebrochen hatte.
Erst nach dem Ende der Übung hatte Miller einen Krankenwagen gerufen.
»Tweed ist ein Knallkopf«, sagte Miller. »Er fährt mit allen seinen Leuten in einer überlangen Mercedes-Limousine herum.
Wenn wir wissen, auf welcher Straße er fährt, stellen wir uns links und rechts der Straße im Gelände auf und warten, bis er vorbeikommt, und du, Ollie, gibst ihm dann von hinten Saures.
Kapiert? Dann wollen wir mal…«
Newman verließ Tønder und fuhr in Richtung deutsche Grenze. Butler war auf seinem Motorrad so weit voraus, dass Newman ihn nicht mehr sehen konnte.
»Da ist ein kleines Flugzeug über uns«, sagte Paula, die schon länger aus dem Fenster geschaut hatte. »Sieht so aus, als ob es parallel zu uns fliegen würde.«
»Hier gibt es viele kleine Flugplätze«, sagte Tweed.
»Flugzeuge dürften hier also nichts Ungewöhnliches sein.«
»Was ist eigentlich unser nächstes Ziel?«, fragte Paula.
»Ein Ort, dessen Namen ich noch nie zuvor gehört habe. Er heißt Klixbüll.
»Nehmen wir nicht die Autobahn?«
»Auf keinen Fall. Unser nächstes Ziel nach Klixbüll ist Bad Bramstedt. Dort kommen wir auf die B206, auf der wir die Autobahn kreuzen und in Richtung Lübeck fahren. An der Stadt vorbei geht es dann auf direktem Weg nach Travemünde.«
»Klingt so, als wäre es nicht allzu weit.«
»Es dauert länger, als man denkt«, sagte Tweed. »Newman, könnten Sie bitte die Klimaanlage ganz aufdrehen? Es wird ziemlich warm hier hinten.«
»Der Regler steht bereits auf Anschlag. Übrigens, da kommt uns Harry entgegen. Mal sehen, ob die Luft vor uns rein ist.«
Er hielt an und kurbelte das Fenster herunter. Butler, der am anderen Straßenrand ebenfalls hielt, bockte sein Motorrad auf und kam herüber. Er nahm den Sturzhelm ab und wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß vom Gesicht.
»Da vorn ist niemand«, berichtete er. »Alles ruhig und kaum Verkehr. Ich sehe mich jetzt mal hinter Ihnen um, damit sich niemand unbemerkt anschleichen kann.«
»Ich beneide ihn bei dieser Hitze nicht um seinen Job«, meinte Paula. »Übrigens, das Flugzeug ist eine Schleife geflogen und kommt jetzt wieder näher.«
»Wahrscheinlich steuert es einen nahe gelegenen Flugplatz an«, sagte Tweed und widmete sich wieder der Landkarte.
Barton schaute durch sein starkes Fernglas hinunter auf den Wagen und war sich ziemlich sicher, dass er Tweed hinter einem der mittleren Seitenfenster entdeckt hatte. Auf seinem Handy wählte er Vernons Nummer, aber schon zum dritten Mal bekam er keine Verbindung.
»Zum Teufel mit dem Kerl«, fluchte er. »Jetzt rufe ich gleich Thunder an. Der kann dann den Typen von der Spezialtruppe sagen, wo Tweed ist.«
»Die Amis sind nirgends zu sehen«, sagte Panko.
»Die werden schon kommen, verlass dich drauf.«
Es dauerte ein paar Minuten, bis Barton telefonisch zu Thunder durchkam.
»Spreche ich mit Gavin Thunder? Gut. Hier
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