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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Newman. Sind Sie Mrs. Mordaunt?«
    »Ja. Was ist denn?«
    Die Frau trug ein schwarzes Kleid mit einem weißen Spitzenkragen. Sie hatte eine lange Nase, einen vollen Mund, bleistiftdünne Augenbrauen und kalte, dunkle Augen. Tweed räusperte sich.
    »Tut mir sehr Leid, dass wir Sie belästigen, aber ich bin damit betraut, den Tod Ihres Mannes zu untersuchen. Bitte gestatten Sie, dass ich Ihnen mein aufrichtiges Beileid ausspreche.«
    »Danke. Kommen Sie doch herein.«
    Mrs. Mordaunt führte sie in ein geräumiges Wohnzimmer mit hohen Fenstern, das geschmackvoll mit bequemen Sofas und Sesseln möbliert war. Unter den restlichen Möbeln entdeckte Paula auch einige richtig antike Stücke. Über der Lehne eines der Sofas hing eine unfertige Stickarbeit.
    »Bitte, nehmen Sie Platz.«
    »Vielen Dank. Wir werden Sie nicht lange belästigen.«
    »Das ist gut, ich muss nämlich selbst bald gehen«, sagte Mrs. Mordaunt mit kultivierter Stimme, nachdem ihre Gäste sich gesetzt hatten. »Möchten Sie vielleicht ein Glas Sherry?«
    »Nur, wenn Sie auch einen trinken.«
    Tweed bemerkte erstaunt, dass die Frau ihn nicht einmal nach seinem Ausweis gefragt hatte. Wenn man trauert, reagiert man oft seltsam, dachte er. Auf einem Beistelltisch sah er eine halb leere Flasche Sherry und einen Aschenbecher, in dem eine Menge nicht zu Ende gerauchte Zigaretten ausgedrückt waren.
    Daneben stand ein Wasserglas mit einem Fingerbreit Sherry darin. Tweed machte sich nicht viel aus Sherry, aber er hoffte, dass es vielleicht die Atmosphäre entspannte, wenn er einen trank.
    »Entschuldigen Sie bitte das Wasserglas. Ich weiß, es ist ein Stilbruch«, sagte Mrs. Mordaunt, »aber woher sollte ich denn wissen, dass Sie zu Besuch kommen würden? Ich hole uns ein paar richtige Sherrygläser.« Sie öffnete die Türen eines großen Schranks, in dem aber nur Regale mit in Leder gebundenen Büchern zu sehen waren. »Tut mir Leid, ich bin so fürchterlich durcheinander, dass ich mich in der eigenen Wohnung nicht mehr auskenne«, sagte sie mit zittriger Stimme, während sie einen weiteren Schrank aufsperrte und dort dann vier geschliffene Gläser herausnahm. Während Mrs. Mordaunt sie auf den Couchtisch stellte, bemerkte Paula, dass Tweed die Frau keine Sekunde aus den Augen ließ.
    »So, jetzt geht es mir wieder besser«, sagte sie, während sie den Sherry eingoss. »Womit kann ich Ihnen denn behilflich sein?« Sie setzte sich auf eines der Sofas, schlug die Beine übereinander und nippte an ihrem Sherry.
    »Ist Ihnen vielleicht in letzter Zeit aufgefallen, dass Ihr Mann unter einem besonderem Druck stand?«, fragte Tweed.
    »Druck ist noch viel zu milde ausgedrückt«, sagte Mrs. Mordaunt und blickte dabei auf einen Punkt oberhalb von Tweeds linker Schulter. »Dieser Gavin Thunder ist der reinste Sklaventreiber. Er hat Jeremy so eingespannt, dass er wochenlang kaum geschlafen hat. Oft ist er erst so spät nach Hause gekommen, dass ich schon längst geschlafen habe. Ich habe mir große Sorgen um ihn gemacht. Sehr große sogar.«
    »Mrs. Mordaunt«, begann Paula und beugte sich vor. »Ich frage mich, ob Sie wohl einen Kosenamen für Ihren Mann hatten. Wenn ja, wären Sie vielleicht so freundlich, ihn mir zu sagen?«
    »Ich verstehe nicht ganz, was das soll…«
    Tweed, der über Paulas Einmischung nicht gerade glücklich war, fing an sich die Brille zu putzen. Derartige Unterbrechungen konnten die ganze Befragung ruinieren. Aber Paula ließ nicht locker.
    »Ich meine einen Kosenamen, der nur ihnen beiden und vielleicht ein paar sehr engen Freunden bekannt war. So etwas ist doch bei verheirateten Paaren nichts Ungewöhnliches.«
    »Darüber möchte ich nicht sprechen.«
    »Könnte es sein, dass Ihr Mann unter Depressionen litt?«, nahm Tweed seinen Faden von vorhin wieder auf.
    »O ja, und wie«, erwiderte Mrs. Mordaunt eifrig. »Jeremy litt unter äußerst starken Depressionen.«
    »War Gavin Thunder jemals zu Besuch in diesem Haus?«
    »Zum Glück nicht. Ich habe den Mann nie kennen gelernt, und ich will ihn auch nicht kennen lernen. Er hat mit seinen maßlosen Anforderungen Jeremy an den Rand des Nervenzusammenbruchs getrieben.«
    »Meine nächste Frage ist mir etwas peinlich, aber ich muss sie Ihnen stellen«, sagte Tweed vorsichtig. »Wäre es möglich, dass Ihr Mann aufgrund der außergewöhnlichen Anspannung mehr als das Übliche getrunken hat?«
    »Er hat eine Whiskyflasche nach der anderen geleert«, sagte Mrs. Mordaunt wie aus der Pistole

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