Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
der Downs ausrichteten. Zufrieden kehrte Rondel in den Kontrollraum zurück, wo er einen weiteren Knopf drückte, der den ganzen Mechanismus wieder einfahren ließ.
    »Darf ich das Abendessen auftragen, Sir?«, fragte Mrs. Grimwood, als er kurz darauf in den geräumigen Speisesaal trat.
    »Die Köchin hat Ihnen ein schönes Hühnchen gebraten, aber Sie müssten noch den passenden Wein dazu aussuchen.«
    »Sie dürfen, Mrs. Grimwood. Ach, übrigens, ich werde morgen verreisen. Kann sein, dass ich eine ganze Weile wegbleiben werde. Ich rufe Sie an, wenn ich wieder zurückkomme.«
    »Meine Güte, Sir, Sie verreisen aber viel in letzter Zeit. Wenn ich Sie wäre, würde mich das schrecklich müde machen. Fliegen Sie wieder mit dem Flugzeug?«
    »In der heutigen Zeit muss man mobil sein, Mrs. Grimwood.«
    Wenn Rondel unterwegs war, nahm Mrs. Grimwood manchmal eines seiner älteren Autos und fuhr damit nach Alfriston, um dort in einem Pub den neuesten Klatsch zu hören.
    Mrs. Grimwood liebte Klatsch. »Stimmt es wirklich, dass Mildred schwanger ist? Die ist doch nicht einmal verheiratet…«
    Manchmal fragte eine ihrer Freundinnen sie, wo Rondel denn diesmal hin sei. »Ständig unterwegs, der Gute, wo der sich wohl immer rumtreibt«, warf dann meistens eine andere hoffnungsfroh ein, aber Mrs. Grimwood trank lediglich einen Schluck von ihrem Gin und setzte ein geheimnisvolles Gesicht auf.
    »Du weißt doch genau, Elsie, dass ich nicht über meinen Arbeitgeber reden darf. Ich musste ihm versprechen, dass ich schweigen werde wie ein Grab.«
    In Wahrheit allerdings hatte Mrs. Grimwood selbst nicht die geringste Ahnung, wohin Rondel verschwunden war.

14
    Der Beamte, der im Rüstungsministerium am Empfang saß, starrte Tweed abweisend an. Alles in seiner Miene schien zu sagen, dass Tweed das geheiligte Protokoll aufs Schändlichste mit Füßen trat.
    »Es ist völlig ausgeschlossen, dass der Herr Minister jemanden empfängt, der keinen Termin bei ihm hat.«
    »Sagen Sie ihm, wer ich bin, dann empfängt er mich sofort.«
    »Ich muss Ihnen leider noch mal sagen, dass so etwas ganz und gar unmöglich ist. Ohne vorherige…«
    »Dann sehen Sie sich mal das hier an«, sagte Tweed und hielt dem Mann seinen SIS-Ausweis so kurz unter die Nase, dass dieser unmöglich lesen konnte, was darauf stand. »Sie haben zwei Möglichkeiten. Entweder Sie werden morgen strafversetzt, oder Sie hören augenblicklich auf, meine Zeit zu vergeuden, und tun, was ich sage. Glauben Sie mir, ich kann Ihnen die größten Schwierigkeiten bereiten.«
    Es war selten, dass Tweed derartig schwere Geschütze auffuhr, aber er wusste, wie man mit von ihrer eigenen Wichtigkeit überzeugten Beamten wie diesem umgehen musste.
    Als er auch noch ungeduldig mit seinem Regenschirm herumfuchtelte – den er auch nur höchst selten dabeihatte –, machte er den Eindruck, als ob er auf der politischen Leiter weit oben stände.
    »Ich werde sehen, was sich machen lässt«, sagte der arrogante junge Mann und stand langsam auf. »Wie war noch gleich Ihr Name? Tweed?«
    »Sind Sie taub oder was?«, knurrte Tweed zurück.
    Der Beamte war jetzt vollends verunsichert und eingeschüchtert und eilte eine breite Treppe nach oben. Als er vom ersten Stock aus herabblickte, sah Tweed demonstrativ auf die Uhr.
    Kurze Zeit später betrat Tweed das geräumige Büro des Rüstungsministers. Gavin Thunder stand hinter seinem massiven Schreibtisch auf und kam mit ausgestreckter Hand auf ihn zu.
    »Mein lieber Tweed, wie schön, dass Sie bei mir vorbeischauen. Nehmen Sie doch Platz. Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten – oder etwas Stärkeres?«
    »Nein, vielen Dank, Gavin.«
    »Sicherlich sind Sie gekommen, um mir etwas über den Mord an unserem armen Jeremy Mordaunt mitzuteilen. Ich weiß, dass Sie Superintendent Buchanan zur Leichenschau geschickt haben.«
    »Ich war leider wegen einer äußerst wichtigen Angelegenheit verhindert.«
    Thunder war noch liebenswürdiger als sonst. Menschen, von denen er etwas erwartete, schmierte er gern Honig ums Maul.
    »Das kann ich gut verstehen, schließlich tragen Sie ja eine riesige Verantwortung. Buchanan hat ja auch eine Vertagung der Anhörung bewirkt, deren Länge vom Fortgang der Untersuchungen abhängen soll. Aber Sie sind doch jetzt nicht etwa zu dem Schluss gekommen, dass es doch Selbstmord war und der Fall deshalb zu den Akten gelegt werden kann?«
    »Nein. Es war ganz bestimmt kein Selbstmord, sondern Mord.« Bildete sich Tweed es

Weitere Kostenlose Bücher