Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
den Waffen?«, fragte Marier, der wie üblich mit dem Rücken an der Wand lehnte.
    »Ausgerechnet Sie stellen diese Frage?« Tweed beugte sich vor. »Wir wissen, dass drei Regierungsbeamte der höchsten Ebene ermordet wurden, und Paula hat mir erzählt, dass einer der beiden Vögel, die Buchanan festgenommen hat, den Auftrag hatte, Lisa zu töten. Als wir im März aus Alfriston zurückkamen, hat auch noch jemand auf mich geschossen.
    Damit dürfte die Antwort auf Ihre Frage doch wohl auf der Hand liegen.«
    »Dann brauchen wir also Waffen«, sagte Marier unbeeindruckt. »Zum Glück kenne ich in Hamburg einen netten kleinen Burschen, der in einer Seitenstraße der Reeperbahn wohnt. Aber wenn der uns mit Waffen ausstatten soll, brauche ich bestimmt an die fünfzigtausend Euro.«
    »Was wollen Sie denn kaufen? Einen Leopard-Panzer?«, sagte Harry.
    »Das wäre vielleicht nicht schlecht«, gab Marier zurück.
    Paula rechnete im Kopf kurz nach. Fünfzigtausend Euro waren etwa dreißigtausend Pfund. Illegale Waffen, die nie zuvor benutzt worden waren und deren Seriennummern man sorgfältig weggefeilt hatte, waren nun mal ein teurer Spaß.
    »Übrigens, Tweed, ich habe Ihnen noch nicht alles über den Mord an Lospin erzählt«, sagte Newman. »In der Version, die von den französischen Zeitungen verbreitet wird, soll es ein Selbstmord gewesen sein. Dort kann man lesen, dass Lospin sich von seinem Chauffeur nach Hause bringen hat lassen und sich dann vor seinem Wohnhaus in den Kopf geschossen hat.
    Man fand ihn mit der Waffe in der Hand.«
    »Genau wie bei Jason Schulz«, sagte Wendover. »Auch der soll sich ja eine Kugel in den Kopf gejagt haben.«
    »Und bei Jeremy Mordaunt war es das Gleiche«, sagte Tweed. »Nach allem, was Bob uns gerade erzählt hat, werde ich am besten jetzt gleich zum Rüstungsministerium fahren.
    Vielleicht habe ich ja Glück und treffe Gavin Thunder persönlich an.«
    »Wollen Sie, dass ich Sie begleite?«, fragte Paula.
    »Nein. Sonst fragt Thunder Sie noch nach Ihrer Telefonnummer. Er ist zwar verheiratet, aber nach allem, was ich von ihm gehört habe, soll er ein ziemlicher Weiberheld sein.
    Ich mache mich jetzt gleich auf den Weg.«
    Lord Barford saß in seinem Arbeitszimmer und blickte durch das große Fenster auf die Berge der Downs, wo er in der Ferne die fast senkrechte Felswand eines Steinbruchs in der Nachmittagssonne glitzern sah. Barford hatte eine Schublade aufgesperrt und dort ein Flugticket herausgeholt, das er sich am Abend zuvor in Heathrow gekauft hatte. Als er sah, wie sein jüngerer Sohn Aubrey das Zimmer betrat, steckte er es schnell in seine Brieftasche.
    »Na, Paps, war das nicht wahnsinnig nett von mir, dass ich dich gestern Abend vom Flughafen abgeholt habe?«, fragte Aubrey, während er sich setzte und lässig die Beine übereinander schlug.
    »Was hast du denn da für einen roten Fleck an der Stirn?«, fragte Barford brummig. »Du bist doch nicht schon wieder mit diesem Motorrad rumgefahren, womöglich noch mit einem Mädchen auf dem Soziussitz.«
    »Nee, das Motorradfahren habe ich doch längst aufgegeben, Paps. Die rote Stelle kommt von einem Reiterhelm, der ein bisschen zu klein für mich ist.«
    »Ich glaube dir kein Wort. Übrigens muss ich morgen schon wieder geschäftlich verreisen, und zwar in aller Früh. Ich weiß nicht, wann ich wieder nach Hause komme.«
    »Soll ich dich zum Flughafen fahren, Paps?«
    »Nein, ich lasse mich von meinem Hubschrauber hinbringen.«
    Barford legte die Brieftasche in die Schreibtischschublade und schloss sie wieder ab. »Und jetzt würde ich gern ein Bad nehmen…«
    Kaum hatte Lord Barford sein Arbeitszimmer verlassen, nahm Aubrey die französische Zeitung zur Hand, die vor einer Woche gekommen war. Sein Vater ließ sich täglich per Luftpost eine große Auswahl an ausländischen Zeitungen schicken.
    Nachdem er sich aus dem Barschrank seines Vaters einen doppelten Scotch genehmigt hatte, machte er es sich in einem Sessel bequem und las zum zweiten Mal die Meldung, in der davon berichtet wurde, dass Louis Lospin nach Paris zurückgekehrt sei, nachdem er mit der korsischen Polizei über das Terrorproblem auf der Insel konferiert habe.
    Im Kontrollraum seines in einem Steinbruch gelegenen Eagle’s Nest drückte Rondel einen Knopf, mit dem man den Apparat aus dem hohen Turm herausfahren konnte. Dann trat er hinaus auf den Balkon und beobachtete, wie die Parabolantennen an der Spitze des Mastes sich automatisch auf einen Punkt oberhalb

Weitere Kostenlose Bücher