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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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bloß ein, oder hatte er bei seinen Worten wirklich einen Schatten der Enttäuschung über Thunders große, braune Augen huschen sehen? »Ehrlich gesagt«, fuhr er fort, »ich vermute sogar, dass der Mord an Mordaunt nur Teil einer sehr viel größeren Affäre mit internationalen Verflechtungen ist.«
    »International?«, sagte Thunder, und sein langes Gesicht wirkte auf einmal gar nicht mehr so freundlich. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Weil der Mörder von Mordaunt wahrscheinlich auch Jason Schulz in Washington auf dem Gewissen hat. Und jetzt ist Louis Lospin in Paris auf dieselbe Weise umgebracht worden.«
    »Lospin? Das ist doch der persönliche Assistent des französischen Premierministers.« Thunder holte ein goldenes Zigarettenetui aus der Tasche und zündete sich eine Mentholzigarette an. »Das ist so ungeheuerlich, dass ich es kaum glauben kann.«
    »Es ist aber wahr«, fuhr Tweed unbeirrt fort. »Lospin wurde auf genau dieselbe Art getötet wie die anderen beiden. Ich will Sie nicht mit Details langweilen, aber Sie können mir glauben, dass es stimmt.«
    »Ich glaube Ihnen aufs Wort, Tweed.«
    Es entstand eine lange Pause.
    »Darüber hinaus lassen meine Untersuchungen in einer anderen Angelegenheit den Schluss zu, dass auch sie mit diesen drei Morden in Verbindung stehen könnte.«
    »Und? Weiter?« Thunder drückte seine Zigarette in einem Aschenbecher aus Kristallglas aus. »Wollen Sie mir nicht sagen, um was für eine Angelegenheit es sich da handelt?«
    »Das werde ich, aber erst muss ich noch ein paar Fragen klären. Sobald mir das gelungen ist, erhalten Sie einen vollständigen Bericht von mir.«
    »Verstehe.« Eine weitere Mentholzigarette wanderte aus dem goldenen Etui zwischen Thunders Lippen. »Und wann wird das in etwa sein?«
    »Das lässt sich schwer sagen. Aber es könnte ziemlich bald geschehen.«
    »Dann bin ich möglicherweise nicht da.« Thunder wählte seine Worte sorgfältig. »Aber ich werde wohl nicht länger als eine Woche fort sein. Ich muss ein Land besuchen, das möglicherweise einen größeren Rüstungsauftrag für unsere Industrie hat. Da steht eine Menge Geld für England auf dem Spiel. Wenn ich wieder da bin, melde ich mich bei Ihnen.«
    Er drückte auch die zweite Zigarette aus, ohne mehr als ein paar Züge von ihr geraucht zu haben.
    »Ist die Regierung eigentlich auf eine zweite Welle von Krawallen vorbereitet, die sehr viel schlimmer sein könnte als die erste?«, fragte Tweed.
    Thunders rechte Hand glitt schon wieder in die Tasche mit dem Zigarettenetui, aber dann wurde er sich dessen bewusst und faltete beide Hände hinter dem Kopf.
    »Glauben Sie wirklich, dass diese Gefahr besteht?«
    »Sie nicht?«
    »Ich habe Ihnen ja schon einmal gesagt, dass ich bei den Krawallen vor vielen Wochen eine Sonderabteilung vom SAS in Bereitschaft hatte. Damals mussten wir sie ja glücklicherweise nicht zum Einsatz bringen.« Er lächelte. »Die Jungs waren keine fünfhundert Meter von hier stationiert.«
    Wo
auch sonst
, dachte Tweed.
Auf diese Weise können sie Downing Street und eine Menge Ministerien schützen, darunter dein eigenes.
Er sah auf die Uhr.
    »Ich muss jetzt gehen, Gavin. Vielen Dank, dass Sie Zeit für mich hatten.«
    »Und Sie halten mich auf dem Laufenden, was die Untersuchung dieser mysteriösen Angelegenheit betrifft?«, fragte Thunder, während er Tweed die Tür aufhielt.
    »Wenn ich alle damit verbundenen Fragen vollständig beantwortet habe, hören Sie von mir…«
    Kurze Zeit später verließ Tweed mit dem guten Gefühl, einen völlig verunsicherten Gavin Thunder zurückgelassen zu haben, das Ministerium.
    »Ich habe schlechte Nachrichten für Sie, Tweed. Ehrlich gesagt, ich bin stinksauer.«
    Tweed war noch keine fünf Minuten zurück in der Park Crescent gewesen, als Roy Buchanan angerufen hatte.
    »Was ist los, Roy?«, fragte Tweed. »Ist Ihnen eine Laus über die Leber gelaufen?«
    »Und ob. Erinnern Sie sich noch an Barton und Panko, die beiden Typen, die Helga Trents Schwester Lisa ermorden sollten?«
    »Ja.«
    »Die beiden sind aus dem Gefängnis ausgebrochen und seither wie vom Erdboden verschluckt. Dabei habe ich ausdrücklich den Befehl gegeben, sie im Hochsicherheitstrakt von Parkhurst auf der Isle of Wight unterzubringen, aber irgendein Idiot hat meine Anweisungen ignoriert und die beiden in ein Londoner Gefängnis gesteckt, das für seine laschen Sicherheitsvorkehrungen berüchtigt ist.«
    »Wann sind die beiden ausgebrochen? Und wie haben sie

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