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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Tweed.
    Auf dem Rückweg wollte Paula noch einen kleinen Spaziergang zur Binnenalster machen, wo man von einer Plattform neben dem Anlegesteg einen schönen Blick über das mondbeschienene Wasser hatte. Weit draußen dümpelte friedlich ein kleines Fischerboot, in dem ein einzelner Mann saß.
    »Kuhlmann hat zweimal von Verbindungsgliedern gesprochen«, sagte Paula. »Ich weiß nicht, aber ich muss dabei an Lisa denken.«
    »Das erscheint mir aber sehr weit hergeholt«, sagte Tweed.
    Auf einmal zerriss der Knall eines Schusses die Stille der Nacht. Die Kugel schlug unmittelbar neben der Plattform ins Wasser ein, wo sie eine kleine Fontäne aufspritzen ließ. Tweed packte Paula und riss sie von der Plattform in die Deckung eines Wartehäuschens. Newman blieb draußen und zog seinen Revolver. Die Kugel hatte Paula nur um wenige Meter verfehlt.
    Inzwischen war der einsame Fischer vom See hereingerudert und steuerte auf den Steg zu. Dort winkte er Newman mit einem Umschlag zu. Newman rannte auf den Steg, bückte sich und nahm dem Mann den Umschlag aus der Hand.
    »Wer hat Ihnen den gegeben?«, fragte er, aber der Fischer hatte sich bereits mit seinem Bootshaken vom Steg abgestoßen und startete einen Außenbordmotor, der sein Boot schnell wieder in die Mitte der Alster brachte.
    Wütend kehrte Newman zurück zu Tweed und gab ihm den Inhalt des Umschlags. Es war ein Blatt Papier, auf dem mit Schreibmaschine nur wenige Worte geschrieben waren. Sie waren ebenso einfach wie brutal.
    Fahren Sie nach Hause. Verlassen Sie Deutschland innerhalb von 24 Stunden. Die nächste Kugel wird Paula den Schädel zerschmettern. Dieser Schuss ging absichtlich daneben.
    Tweed half Paula auf und geleitete sie in Richtung Hotel.
    Newman blieb an der Plattform zurück und suchte, noch immer den Revolver in der Hand, die umliegenden Gebäude nach irgendetwas Verdächtigem ab. Als er nichts entdecken konnte, lief er Paula und Tweed hinterher.
    »Was stand denn auf dem Zettel?«, fragte Paula, während sie sich dem Vier Jahreszeiten näherten.
    »Eine Drohung. Man hat uns den Krieg erklärt. Ab jetzt reicht’s. Von nun ab werden wir auch keine Rücksicht mehr nehmen.«
    Paula hatte Tweed noch nie so energisch und wütend erlebt, und noch nie hatte er einen so unerbittlichen Ausdruck auf dem Gesicht gehabt.

19
    Die drei gingen gerade zu den Aufzügen, als ein großer, gut gekleideter Mann auf sie zutrat. Es war Lord Barford, der immer noch seinen Smoking trug.
    »Ich muss mit Ihnen reden, Tweed«, sagte er. »Kommen Sie doch gleich mit in die Halle. Was trinken Sie?«
    »Danke für die Einladung, aber ich habe leider keine Zeit, weil ich dringend telefonieren muss. Morgen am frühen Abend hätte ich etwas Zeit, wenn auch nicht allzu lange.«
    »Dann muss ich wohl warten«, sagte Barford, ohne sein Missfallen zu verbergen. »Sagen wir um achtzehn Uhr in der Lounge, in Ordnung?«
    Als sie im Aufzug nach oben fuhren, sagte Paula: »Das hat ihm gar nicht gefallen.«
    »Er war General«, sagte Tweed. »Da ist man es eben gewohnt, dass jeder Befehl sofort befolgt wird…«
    Newman verabschiedete sich, und Paula und Tweed gingen den Gang entlang zu ihren Suiten. Vor seiner Tür blieb Tweed stehen und vergewisserte sich, dass sie allein waren.
    »Paula, ich mache mir große Sorgen um Sie. Die Kugel hat Sie nur um ein paar Meter verfehlt. Ich werde heute Nacht bestimmt nicht schlafen können, dazu geht mir viel zu viel im Kopf herum. Darf ich Ihnen deshalb mein Schlafzimmer anbieten? Ich lege mich im Wohnzimmer aufs Sofa, falls mir wider Erwarten doch nach Schlafen zumute sein sollte.«
    »Da würde ich mich tatsächlich sicherer fühlen«, sagte Paula.
    »Ich hole mir nur schnell ein paar Sachen für die Nacht…«
    Kurze Zeit später war sie mit einer Tasche, in der sie Nachthemd und Waschzeug hatte, wieder zurück. Stirnrunzelnd betrachtete sie die Couch.
    »Vielleicht war das doch keine so gute Idee. Die Couch sieht nicht gerade so aus, als ob man auf ihr schlafen könnte. Ich gehe lieber doch zurück in meine Suite…«
    »Nein. Sie nehmen jetzt mein Schlafzimmer, und basta. Aber ziehen Sie die Vorhänge fest zu. Und jetzt gute Nacht.«
    Tweed setzte sich an den Schreibtisch und nahm die Papiere, die Kefler ihm gegeben hatte, aus der Aktentasche. Beim Durchsehen erkannte er bald, dass er aus ihnen nicht schlau werden würde. Nur ein Buchhalter war vielleicht in der Lage, den Zahlenverhau zu entwirren, aber es müsste selbst dann wahrscheinlich ein

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