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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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war.
    Wieder einmal erinnerte der kleine, bullige und breitschultrige Kuhlmann Paula an den amerikanischen Schauspieler Edward G. Robinson, den sie in vielen alten Gangsterfilmen gesehen hatte. Nachdem Kuhlmann sie zur Begrüßung umarmt hatte, wandte er sich an Tweed.
    »Diesmal stecken Sie in echten Schwierigkeiten, Tweed«.
    »Was Sie nicht sagen…«
    »Aber kommen Sie erst mal rein. Sie sehen gut aus, Bob«, sagte er zu Newman.
    »Bloß keine Schmeicheleien«, sagte Newman abwinkend.
    »Außerdem hätte diese Bemerkung eher Paula gebührt…«
    »Aber die sieht doch immer gut aus…«
    Kuhlmann führte sie in einen kahlen Raum mit einem Metalltisch in der Mitte, an dem vier Polsterstühle standen. Bis auf die Stühle kam der Raum Tweed wie ein Verhörzimmer vor, in dem die Verdächtigen auf harten Holzstühlen Platz nehmen mussten. Eine Polizistin in Uniform brachte ein Tablett mit Kaffee, Milch und Zucker und bot sich an, den Kaffee in die bereitstehenden Tassen zu gießen, aber Kuhlmann schickte sie hinaus.
    »Ich habe Dr. Keflers Leiche gesehen«, begann er, nachdem er sich gesetzt hatte. »Sie lag auf dem Rücken und hatte eine schlimme Kopfwunde, die von einem Explosivgeschoss herrührte. Ich habe Kefler übrigens gekannt und ihn sehr gemocht. Und jetzt sind Sie dran, Tweed.« Er verschränkte die Arme und sah den Engländer erwartungsvoll an.
    Tweed erzählte, wie der Kontakt mit Kefler zustande gekommen war, vermied es dabei aber, Keith Kent beim Namen zu nennen. Danach berichtete er von den Vorfällen in Keflers Haus und wie sie zum Hotel zurückgekommen waren.
    »Und was ist mit der zweiten Leiche?«
    »Was für eine zweite Leiche?«
    Wenn es nur irgendwie möglich war, wollte Tweed Harry Butler aus der Sache heraushalten. Sonst konnte es sein, dass man ihn wochenlang hier in Hamburg festhielt und verhörte.
    »Wollen Sie etwa behaupten, Sie hätten nichts von der zweiten Leiche mitbekommen?«, sagte Kuhlmann und schaute Tweed dabei direkt in die Augen.
    »Wo soll die denn gewesen sein?«
    »Nicht weit vom Haus entfernt auf dem Hafengelände. Sie lag am Fuß eines großen Krans und hatte ebenfalls eine Schusswunde. Wir nehmen an, dass es die Leiche von Keflers Mörder ist, aber das werden unsere Ballistiker noch zweifelsfrei feststellen, wir haben nämlich auch die Waffe des Toten gefunden. Es handelt sich dabei um ein Präzisionsgewehr. Ich vermute, dass der Mörder – der seinem Aussehen nach wohl vom Balkan kommen dürfte – Kefler vom Kran aus erschossen hat. Wir haben seine Fußspuren in der Führerkabine gefunden, von der aus man eine hervorragende Sicht auf Dr. Keflers Haus hat. Wo stand Kefler, als er erschossen wurde?«
    »Vor dem Fenster hinter der Gardine. Das Licht war hinter ihm.«
    »Das passt genau ins Bild. Nach dem Mord ist der Täter die Leiter am Kran hinuntergeklettert. Dabei muss er jemanden weiter unten bemerkt und versucht haben, ihn zu erschießen, als wir ihn gefunden haben, hat er nämlich einen Revolver in der Hand gehabt. Nach den Kopfverletzungen zu schließen, muss er noch ziemlich weit oben gewesen sein, als der andere ihn von unten getroffen hat. Muss ein Meisterschütze gewesen sein. – Ist eigentlich Marier auch in Hamburg?«, fragte er wie nebenbei.
    Paula wurde durch die Präzision, mit der Kuhlmann die Ereignisse rekonstruierte, wieder einmal in ihrem Urteil bestätigt, dass der Deutsche einer der fähigsten Kriminalisten Europas war. Seine Frage nach Marier bereitete ihr allerdings Sorgen.
    »Natürlich ist Marier dabei«, antwortete Tweed liebenswürdig. »Aber er ist nicht mit zu Dr. Kefler gekommen.
    Er hatte einen schweren Tag und wollte sich im Hotel mal richtig ausschlafen.«
    »Warum haben Sie Kefler eigentlich besucht, Tweed? Ich weiß, dass Sie mir schon einen Grund genannt haben, aber da muss doch noch mehr gewesen sein.«
    »Er hat mir Papiere übergeben.«
    Kuhlmann nahm einen Schluck Kaffee, bevor er dann die Hände hinter dem Kopf faltete.
    »Ich könnte sie Ihnen abnehmen, wenn ich wollte.«
    »Das ist mir klar. Aber wenn Sie das tun, dann behindern Sie meine Untersuchungen, was wiederum Ihre Untersuchung behindern würde.«
    »Was für eine Untersuchung?«
    »Die, von der Sie am Telefon gesprochen haben. Wegen der Sie in Hamburg sind.«
    »Ach, die.«
    »Ja«, sagte Tweed. »Und ich bezweifle, dass Sie mir sagen werden, um was für eine Untersuchung es sich dabei handelt.«
    Der Deutsche grinste und fing dann laut zu lachen an.
    »Wissen Sie

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