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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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hatte Kent noch nie so nervös gesehen. Mehr noch, der Finanzexperte schien panische Angst zu haben.
    »Immer mit der Ruhe, Keith«, sagte er.
    »Ich kann jetzt an nichts anderes denken als daran, dass ich morgen früh gern wieder aufwachen würde. Und zwar so lebendig wie heute.«
    Tweed nahm eine Packung Zigaretten aus seiner Reisetasche und hielt sie Kent hin.
    »Ich weiß, dass Sie hin und wieder eine rauchen, Keith«, sagte er mit sanfter Stimme.
    Kent sah ihn an und nahm eine Zigarette, die Tweed ihm daraufhin mit einem juwelenbesetzten Feuerzeug anzündete, das Paula ihm einmal zur Genesung geschenkt hatte, nachdem ihm eine Kugel aus der Brust operiert worden war.
    »Sie halten mich wohl für einen Feigling, Tweed«, sagte Kent.
    »Unsinn. Nur ein Narr hat keine Angst vor großer Gefahr.«
    »Danke.« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich hatte keine Ahnung, dass diese Angelegenheit mit dem Elite Club zu tun haben könnte. Das hat mich irgendwie durcheinander gebracht.« Kents Stimme klang jetzt wieder etwas normaler, und die Farbe kehrte in sein Gesicht zurück.
    »Dass ich Ihnen noch nie von dem Club erzählt habe, Tweed, liegt einfach daran, dass es bisher keinen Grund dafür gab.«
    »Wer sind denn die Mitglieder dieses Clubs?«
    »Keine Ahnung, aber womöglich gehört Gavin Thunder dazu.
    Jeremy Mordaunt hat das mir gegenüber jedenfalls behauptet, nachdem er einmal gehörig über den Durst getrunken hatte.
    Zudem meinte er noch, dass die Mitglieder des Elite Clubs nicht unbedingt Präsidenten oder Premierminister sein müssten. Aber alle seien starke Männer. Genau so hat er das gesagt, und Minuten später lag er unter dem Tisch. Ich glaube, er war Alkoholiker.«
    »Das muss eine ganz schön peinliche Situation für Sie gewesen sein, Keith«, sagte Tweed.
    »In meiner Welt lassen sich solche Situationen manchmal nicht vermeiden. Ich habe ein Taxi gerufen und Mordaunt mit Hilfe des Barkeepers hineingesetzt. Dann habe ich ihn zu seiner Wohnung am Eaton Square gebracht. Natürlich hat er seinen Schlüssel nicht gefunden, also habe ich klingeln müssen. Eine gut gebaute Blonde, die aber strohdumm war, hat uns hineingelassen und mir dann geholfen, Mordaunt in voller Montur auf sein Bett zu legen. Sie meinte, sie würde ihn dann später ausziehen.«
    »Das hat sie vermutlich nicht zum ersten Mal gemacht«, sagte Newman sarkastisch.
    »Als ich gehen wollte, hat mich die Blonde noch gefragt, ob ich nicht noch ein bisschen Spaß mit ihr haben wolle und wer ich eigentlich sei. Ich habe gesagt, dass ich ein Freund von Jeremy bin. Wie ich denn heiße, wollte sie wissen. Ich habe den erstbesten Namen genannt, der mir eingefallen ist, Morrison, und gesagt, ich hätte noch eine Verabredung mit einem Geschäftsfreund vom Kontinent. Mann, war ich froh, als ich aus der Wohnung wieder draußen war.«
    »Und das war’s dann?«
    »Nicht ganz. Am nächsten Morgen hat mich Mordaunt von einer Telefonzelle aus angerufen und mich gefragt, ob die Leitung sicher sei. Ich habe das bejaht und ihn gefragt, was er denn von mir wolle. Er sagte, er habe am Abend vorher wohl einen Filmriss gehabt und könne sich an nichts mehr erinnern, was er mir gesagt habe. Ich sagt e ihm die Wahrheit, dass er nämlich versucht hätte, mir ein paar Börsentipps aus der Nase zu ziehen, und dass ich ihm darauf geantwortet hätte, ich würde so etwas grundsätzlich nicht machen. Kurz danach sei er zusammengeklappt. Mordaunt schien erleichtert zu sein und hat dann einfach aufgelegt. Typisch.«
    »Wie haben Sie Jeremy Mordaunt eigentlich kennen gelernt?«
    »Das war just am Abend zuvor auf einer Party.« Kent lächelte. »Es war eine kurze Bekanntschaft. Der Trottel, der mich ihm vorgestellt hat, nannte mich ein Finanzgenie, und Mordaunt hat sofort angebissen. Er hat sich mit mir für den besagten nächsten Abend in einer teuren Bar verabredet, wo es ziemlich ruhig zugehe und man gut reden könne. Ich bin hingegangen, weil er mir auf der Party erzählt hat, er sei Unterstaatssekretär im Rüstungsministerium. Ich dachte, ich könnte vielleicht etwas aus ihm herausbekommen. Und stattdessen ließ er eine Bombe hochgehen.«
    »Hatten Sie denn vorher schon mal etwas über den Elite Club gehört?«, fragte Tweed.
    »Ja. Einmal hat ihn ein Informant, dem ich nie richtig vertraut habe, kurz erwähnt. Ich habe das damals als heiße Luft abgeschrieben, aber Mordaunt…« Kent erschauderte. »Mordaunt ist – oder besser: war – viel näher am

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