Das innere Kind umarmen
wesentlichen Punkt
— der freien Entscheidung. Eine Verbindung basiert auf dem freien Willen zweier
Menschen. Beide können sich frei entwickeln, ohne dass die Verbindung zwischen
ihnen dabei zum Hindernis wird. Im Gegenteil: Das Wissen um ihre Verbindung
stärkt und wirkt aufbauend. Wogegen eine Bindung auf Abhängigkeiten beruht, wie
das Wort an sich schon sagt. Eine Bindung macht unfrei und hält zurück, da sie
von Angst geprägt ist. Eine Verbindung hingegen basiert auf Vertrauen.
Wenn
eine Verbindung zur Bindung wird, lösen Sie sich von ihr, und verbinden Sie
sich auf eine neue Weise.
Was ist wahrer Kontakt?
Es
gibt die unterschiedlichsten Formen von Beziehungen, aber leider sind die
meisten davon keine wahren Verbindungen. Viele sind auf Ängsten aufgebaut. Die
Partner brauchen einander, um sich selbst einen Mangel zu stillen. Wenn man
diese Tendenz allerdings durchschaut, kann man jede Beziehung bereichern, indem
man sie von unnötigen Ängsten und schlechten Umständen befreit, um dann wahren
Kontakt erleben zu können.
Im
Folgenden sind fünf Varianten von Beziehungen schematisch dargestellt. Was wäre
die Variante für gesunden Kontakt? Die Linie des Kreises steht dabei für die
nicht sichtbare, emotionale Grenze, und der Punkt symbolisiert den Standpunkt
des Menschen. Man kann sich diese Grenze auch vorstellen, als würde man ein
Seil in Kreisform auf den Boden legen und sich dort hineinstellen. Die
Perspektive der Zeichnung ist, als schaue man von oben auf sich hinunter.
Was ist gesunder Kontakt?
Kreuzen
Sie bitte an, ob Sie die jeweilige Darstellung menschlichen Kontakts für gesund
oder nicht gesund halten.
Variante 1:
□ Ja
□ Nein
Variante 2:
□ Ja
□ Nein
Variante 3:
□ Ja
□ Nein
Variante 4:
□ Ja
□ Nein
Variante 5:
□ Ja
□ Nein
Je
nachdem, für was man sich entschieden hat, kann man nun konkrete Ursachen für
Probleme in Beziehungen erforschen. Was das genau bedeutet, wird durch folgende
Erklärungen nachvollziehbar.
Es
gibt im Grunde genommen nur eine Situation, die für wirklichen Kontakt und Nähe
steht. Es ist Variante 1. Alles andere sind Beziehungen, die auf Abhängigkeiten,
Bedürftigkeiten und Ängsten basieren. Es handelt sich dabei um
Kontaktvermeidungen. Es ist nicht dramatisch, das nun zu erkennen. Schade wäre
vielmehr, es zu erkennen und nichts daraus zu machen.
Variante
1 stellt dar, wie eine echte Verbindung aussehen sollte: Beide Parteien haben
einen eigenen Bereich für sich und können dem anderen dort begegnen, wo sich
die Kreise berühren. Das kann ein gemeinsames Essen, ein Gespräch,
Zärtlichkeit, aber auch eine Auseinandersetzung sein. Wichtig ist nur, dass
keiner von beiden das Gefühl für sich selbst verliert und zu jeder Zeit seine
eigenen Bedürfnisse fühlt und wahrnehmen kann. Beide können aus dem Kontakt,
der Berührung herausgehen, wenn ihnen danach ist, ohne dass es die Grenze des
anderen beschädigt oder attackiert.
Das
ist bei Variante 2 ganz und gar nicht der Fall. Will sich einer von beiden aus
solch einer Verbindung vom anderen lösen, so wird Schmerz und Unverständnis
beim Verlassenen zurückbleiben. Der Verlassene wird sich unvollständig fühlen
und lange brauchen, bis er sich von der Trennung erholt hat. Solange solch eine
Bindung besteht, werden beide Parteien ihre eigenen Bedürfnisse nicht so ernst
nehmen. Den anderen glücklich zu machen, ist das oberste Ziel, auch wenn man
dabei eigene Prinzipien verraten muss. Hauptsache, dem anderen geht es gut, und
man ist eins miteinander. Das klingt eigentlich schön und erstrebenswert, ist
aber auf die Dauer leider nicht lebbar. Das klassische Beispiel dafür ist, wenn
man frisch verliebt ist. Man braucht kaum Schlaf, kaum etwas zu essen,
Hauptsache, man ist mit dem anderen zusammen und vereint. Freunde braucht man
in dieser Zeit auch nicht, denn man hat ja alles, was man benötigt. Der Fokus
richtet sich voll und ganz auf den Partner. Der Haken an dieser scheinbar
wunderbaren Beziehung ist der, dass sie auf Dauer unfrei macht. Denn früher
oder später kommt bei einem von beiden wieder das natürliche Bedürfnis nach
Selbstverwirklichung und Momenten, die ohne den Partner stattfinden. Es gibt
viele Partnerschaften, die an diesem Punkt scheitern, aber es gibt auch jene,
die den Übergang in eine gesunde Beziehung schaffen.
Man
nennt diese Form der Kontaktvermeidung mit anderen auch
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