Das innere Kind umarmen

individuellen Platz im Leben zu
finden. Wenn ein Kind diesen Platz im Leben kennt, dann wird es dem Leben auch
vertrauen können und kann sich voll und ganz auf die alltäglichen
Herausforderungen konzentrieren.
     
    Die
häufigsten Ursachen für zerstörte oder beschädigte Grenzen sind:
    ♦ Gewalttätige Eltern
    ♦ Psychisch
kranke Eltern ,
    ♦ Körperlich
kranke Eltern
    ♦ Alkoholkranke Eltern
    ♦ Drogenabhängige
Eltern
    ♦ Übergriffige Eltern
    ♦ Manipulierende Eltern
     
    Aufgrund
der oben genannten Bedingungen haben Kinder keine reelle Chance, eine gesunde
emotionale Grenze zu entwickeln, da die Eltern für die Kinder kein
verlässliches Vorbild darstellen. Die Kinder müssen sich ständig Sorgen um die
Eltern machen und können sich somit nicht auf sich selbst konzentrieren. Sie
versuchen, den schwachen Eltern Verantwortung abzunehmen und nehmen ständig auf
irgendetwas Rücksicht. Diese Kinder fühlen sich unsicher, ungeschützt und
allein und sind mit ihren Problemen auf sich selbst gestellt, da die Eltern
überwiegend mit sich beschäftigt sind.
    Kinder
brauchen Eltern, auf die sie sich emotional verlassen können, damit sie
Vertrauen ins Leben entwickeln können. Ein Kind, dessen Nein permanent
ignoriert wird, kommt irgendwann zu der Überzeugung, dass es keine Grenzen
setzen darf, da es sonst mit Bestrafung rechnen muss.
    Die
Grenzen von Kindern sind so zart wie kleine Pflanzen. Sie benötigen geschützten
Raum und die richtigen Bedingungen, um sich gesund entfalten zu können. Oft ist
es ja gar keine böse Absicht der Eltern, sich so zu verhalten. Die meisten
Eltern geben immer ihr Bestes, aber oft ist es viel einfacher als gedacht. Man
sollte öfter das Kind mit einbeziehen, wenn es um Entscheidungen geht, die
schließlich auch das Kind betreffen, und fragen, was es möchte. Kinder können
schon viel früher entscheiden, als wir vermuten.
    Grenzüberschreitungen
der Eltern finden viel öfter statt, als man glaubt. Wichtig ist, das zu
erkennen und sein Verhalten dementsprechend zu verändern.
     
    Hier einige
Fragen, die das sehr deutlich machen: t ♦ ♦ Warum muss
ein Kind trotzdem die Oma küssen, obwohl es zum Ausdruck bringt, dass es das
gerade nicht möchte?
    ♦ Warum
klopfen die Eltern nicht an, bevor sie das Zimmer des Dreijährigen betreten,
der gerade spielt?
    ♦ Warum muss
das Kind trotzdem noch etwas essen, obwohl es offensichtlich nicht mehr möchte
und das auch klar signalisiert?
     
    Wenn
man sich solche Fragen beantwortet, dann wird schnell klar, um was es wirklich
geht. Es geht darum, den Auftrag des Elternseins möglichst perfekt zu erfüllen.
Aber Kinder sind wesentlich anspruchsloser als man selbst. Sie wollen nur um
ihretwillen geliebt werden und wissen, dass die Eltern da sind, wenn sie sie
brauchen.
    Hatte
man nun selbst in der Kindheit keine Möglichkeit, solch eine Grenze aufzubauen,
so kann man das als Erwachsener problemlos nachholen. Man kann sich diese
emotionale Grenze vorstellen wie eine durchsichtige, durchlässige Hülle, die den
ganzen Körper umschließt. Um also wieder eine gesunde Grenze aufzubauen, sollte
man zuerst ein Gefühl dafür entwickeln. Wie fühlt es sich an, wenn jemand diese
Grenze überschreitet? Wie fühlt es sich an, wenn ich Grenzen anderer
überschreite? Bei diesem Prozess sind Übungen wie in Kapitel 7 beschrieben sehr
hilfreich und unterstützend.
    Man
sollte Kindern also nur Grenzen setzen, die wirklich sinnvoll sind und das Kind
in der individuellen Entwicklung nicht hemmen, sondern fördern und
unterstützen. Genau das Gleiche gilt für einen selbst: Sich sinnlose Grenzen zu
setzen oder sich andererseits permanent zu überfordern, weil man seine Grenzen
nicht fühlt und sie daher missachtet, ist keine Lösung. Man sollte nicht
warten, bis man sich verausgabt hat, sondern umsichtiger und verständnisvoller
mit sich selbst umgehen und sich den nötigen Spielraum zur Entwicklung geben,
den man braucht. Denn sobald man seine Grenze spürt und ein Gefühl dafür
entwickelt hat, kann man Kontakt zu sich und anderen herstellen. Man kann dann
auch die eigenen Bedürfnisse besser spüren, formulieren und für sie einstehen.
Man kann sich besser zur Wehr setzen und sich selbst den Schutz geben, den man
sich von den Eltern erhoffte. Und das sind schließlich alles Themen, die für
den Prozess mit dem inneren Kind eine große Rolle spielen.
     
     

Verbindung und Bindung
     
    Beide
Worte klingen sehr ähnlich, unterscheiden sich aber in einem