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Das Intercom-Komplott

Das Intercom-Komplott

Titel: Das Intercom-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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kompromittiert hätte? »Ja, ich habe diesen Mann gesehen. Er hat persönlich Intercom bestellt; das Abonnement läuft unter dem Namen Siepen.« Was hätte ihm das schaden können? Sie wußten zwar, daß es Jost war, aber was war dadurch bewiesen? Allenfalls, daß es einen weiteren Geheimdienst-Chef gab, der Intercom nicht ausstehen konnte, und daß dieser Mann sich die Sache mit eigenen Augen angesehen hatte.
    Wahrlich, eine freundliche Geste!
    Am 4. November rief mich Dr. Bruchner an, um mir mitzuteilen, daß die Erben des Generals das Angebot Blochs für die Intercom- Aktien akzeptiert hatten. Die Abwicklung der Besitzübertragung würde noch einige Zeit in Anspruch nehmen, trotzdem sollte ich schon so handeln, als wäre alles vollendete Tatsache. Zweifellos würde Herr Bloch sich in kürzester Zeit persönlich mit mir in Verbindung setzen.
    Das war an einem Freitag. Arnold Blochs erster Brief erreichte mich am Donnerstag darauf. Er war in englischer Sprache geschrieben, und wenn Bloch dazu auch seinen Münchner Briefkopf verwendet hatte, fiel mir doch auf, daß er in Brüssel abgeschickt worden war. Dieser Brief – eigentlich war es eine Aktennotiz – war an mich persönlich gerichtet.
     
    AN : Theodore Carter, Genève
    VON : Arnold Bloch, München
    BETRIFFT : Redaktionspolitik Intercom
     
    Vertraulich
     
    Der Geschäftsführer der Intercom Publishing Enterprises AG, der Basler Rechtsanwalt Dr. Martin Bruchner, wird Ihnen mitgeteilt haben, daß meine Organisation die Aktienmehrheit an der Gesellschaft übernommen hat.
    Meine Geschäftsfreunde und ich sind über den Charakter der Zeitschrift genauestens unterrichtet. Dr. Bruchner hat Ihnen unsere Ansicht erläutert, daß jede Veränderung der redaktionellen Ziele und des gegenwärtigen Charakters weder erwogen wird noch erwünscht ist. Dies will ich hiermit ausdrücklich bestätigen.
    Allerdings werden wir Sie gegebenenfalls mit Nachrichten und Informationen versorgen, die für eine Veröffentlichung vorgesehen sind. Dabei handelt es sich um vorwiegend technische Mitteilungen, die vor allem für Leser im Staatsdienst von Interesse sind. Wir bitten ausdrücklich darum, daß diese in der Regel kurzen Berichte so veröffentlicht werden, wie sie bei Ihnen eintreffen, also unredigiert und ohne jeden Kommentar. Ihre überwiegend technische Ausrichtung macht es notwendig, daß wir auf diesem Punkt bestehen müssen.
    Als verantwortlicher Chefredakteur werden Sie selbstverständlich stets darauf achten, daß das von Ihnen veröffentlichte Material authentisch ist. Besondere Informationen von mir oder meinen Geschäftsfreunden werden Ihnen brieflich, durch Telegramm, Telex oder – in außergewöhnlichen Fällen – telefonisch zugehen. Damit Sie immer Gewißheit über die Authentizität haben, wird jeder dieser Mitteilungen das Codewort SESAM vorangestellt sein. Sollte dieses Codewort fehlen, bedeutet dies, daß es sich um nichtauthentisches Material handelt und deshalb unbeachtet bleiben muß.
    Eine Empfangsbestätigung des SESAM-Bulletins ist unnötig. Meldungen, die nach Redaktionsschluß bei Ihnen eintreffen, sollen in der nächsten Nummer berücksichtigt werden. Sollten sich irgendwelche Tragen über das Eintreffen oder die Veröffentlichung von SESAM-Bulletins ergeben, wenden Sie sich bitte telegrafisch an mich persönlich, wenn ich auch nicht glaube, daß dies je notwendig wird. Voraussetzung ist natürlich, daß die von mir beschriebene Methode genau befolgt wird.
    Ein letztes Wort noch zu Ihrer Stellung. Ich freue mich, Ihnen in aller Form bestätigen zu können, daß Sie auch weiterhin Chefredakteur des Organs bleiben. Allerdings werden meine Geschäftsfreunde und ich in naher Zukunft überlegen müssen, ob Sie nicht als ›Herausgeber und Chefredakteur‹ fungieren sollten. Gleichzeitig wird man erwägen müssen, ob die finanziellen Dinge, soweit sie Sie selbst und die Zeitschrift betreffen, nicht einer Neuregelung bedürfen.
    Ich bitte um eine telegrafische Empfangsbestätigung dieses Memorandums.
     
    Und unterschrieben hatte es Bloch.
    Wenn ich sage, daß ich mich nach Lektüre dieses Memorandums nicht besonders wohl in meiner Haut fühlte, so ist das keine Behauptung im nachhinein.
    Denn eines wußte ich gewiß. Die einzige Möglichkeit, Intercom ohne massive Zuwendung über Wasser zu halten, bestand darin, daß das Blatt so aggressiv blieb, wie es immer gewesen war, und vor allem durfte es seine Lebendigkeit nicht verlieren. Was aber das Memorandum

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