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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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hatte Jane nach ihrem Handy gegriffen und sprach mit jemandem im Flüsterton. Mattie beobachtete sie mit steigender Sorge. Zitterten ihre Finger? Sie wirkte so zart, fast zerbrechlich, Mattie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Dass auch Jane verletzlich war, hatte Mattie nur einmal zu spüren bekommen, und es hatte ihr Angst gemacht. Jane war ihr Gibraltar, und wenn sie zerbrach, könnten sie alle zerbrechen.
    "Es ist sicher", beruhigte Jane die Freundinnen und schien viel entspannter zu sein, nachdem sie aufgelegt hatte. "Ich habe das Zimmer selbst überprüft, und ich habe mich gerade vergewissert, dass Larry erst viel später kommt. Er ist heute auf einer Benefizveranstaltung. Ich sollte ihn begleiten und habe abgelehnt." Sie legte eine Hand an die Stirn. "Einer meiner Kopfschmerzanfälle."
    Breeze wollte sich gerade eine Weintraube in den Mund stecken, doch ihr Arm wirkte wie eingefroren. "Jane, komm zum Punkt. Du machst mich wahnsinnig."
    Jane warf Breeze einen warnenden Blick zu. "Zunächst einmal bin ich nicht überrascht, dass jemand es auf Mattie abgesehen hat. Ich glaube allerdings auch nicht, dass dieser Jemand sie töten wollte. Mit uns allen wird ein Spiel gespielt. Wer auch immer Broud getötet hat, signalisiert uns, dass wir bloßgestellt werden sollen. Er oder sie will, dass wir in Panik geraten und etwas so Dummes tun, dass wir uns selbst belasten. Wir sollen aufgescheucht werden."
    Mattie hätte einwenden können, dass erstochen zu werden nicht ihrer Vorstellung von einem Streich entsprach. Aber es war nicht leicht, Janes Idee zu entkräften, dass es sich hier um ein Spiel handle. Jemand wollte sie so erschrecken, dass sie redete – und Jane wusste offenbar, wer das war. Oder sie glaubte zumindest, es zu wissen.
    Wieder das knacksende Geräusch.
    Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als hätte etwas Eisiges sie berührt. Mattie legte das Sandwich wieder zurück auf den Teller, ohne davon abgebissen zu haben. Jane konnte nur eine Person meinen. Mit dieser beinah absurden Vorstellung hatte Mattie schon gespielt und sie als zu weit hergeholt betrachtet. Sie wollte nicht glauben, dass Jameson so weit gehen würde. Genug Gründe hätte er jedoch. Er schien fest entschlossen, seinen Bruder zu rächen. Wahrscheinlich ging es ihm auch um die Buchverkäufe, besonders jetzt, da er wusste, wer Jane Dunbar war.
    Vielleicht gibt es keine Möglichkeit, Freund von Feind zu unterscheiden. Jeder kann Freund oder Feind sein, abhängig von der Situation.
Mattie mochte den Gedanken nicht. Er sorgte dafür, dass sie sich noch einsamer als sonst fühlte.
    Ihr Blick begegnete Janes, und sie fragte sich, ob sie beide das gleiche dachten. "Ist das das Geheimnis?"
    Jane berührte die Perlenkette an ihrem Hals. "Nein, das Geheimnis hat mit dem Mann zu tun, der Miss Rowe die Blumen schickte, dem D. G. auf der Karte. Deine spontane Eingebung war gar nicht so verwegen, Mattie."
    "Was soll das heißen?"
    "Miss Rowes geheimer Liebhaber war David Grace."
    "Woher weißt du das?", fragte Breeze.
    "Ich habe einige Dinge gehört und gesehen."
    Breeze zupfte eine Traube ab und biss hinein. "Du hast sie ausspioniert?"
    Mattie setzte sich aufrecht hin. "Du hast Miss Rowe ausspioniert?"
    Jane nickte. "Erinnerst du dich noch, als du zu krank warst, um das Apartment aufzuräumen, und ich das für dich gemacht habe? Gerade als ich gehen wollte, kam sie herein. Ich habe mich im Schrank versteckt. Sie rief einen Mann an und bestätigte ihre Verabredung für den folgenden Tag. Ich dachte mir, dass das ihr Liebhaber sein müsse, für den sie all diese komplizierten Rituale pflegte. Also bin ich am nächsten Morgen in ihr Zimmer geschlichen, als sie duschte."
    "Und du hast uns nie davon erzählt?", fragte Mattie.
    "Ich dachte, dass ihr es mir ausreden würdet, und ich war sowieso schon total verängstigt. Außerdem wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht, wer David Grace war – und als ich es herausfand, war es zu spät."
    "Zu spät wofür?", fragte Mattie.
    "Um etwas zu sagen."
    Mattie sprang vom Sofa auf. "Jane, er könnte der Mörder sein. Sie starb an dem Morgen, an dem sie mit ihrem Liebhaber verabredet war. Wir haben das doch so geplant, als wir sie vergiften wollten. Es war nicht Broud. Es war David Grace, und du hast es die ganze Zeit gewusst?"
    Mit hektischen Gesten brachte Jane Mattie zum Schweigen. "Es war nicht Grace. Dafür gibt es einen Beweis. Er kam an diesem Morgen nicht nach Rowe. Er war im Krankenhaus."
    Breeze

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