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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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offensichtlichen Grund. Warum gab sie sich einer so kindischen Angewohnheit hin? Wollte sie, dass ihre Hände hässlich aussahen, weil ihre Mutter ihr einmal gesagt hatte, dass sie zart und sinnlich seien, genau so, wie Männer es mochten?
    "Kennt er unser Geheimnis, Jane?"
    Mattie hatte diese Frage gestellt, und Janes Finger begannen zu flattern. Sie spielte mit der Kette und zog sie fest nach vorn. Der Druck war zu stark. Plötzlich riss die Kette, und die Perlen flogen auseinander.
    Breeze war auf die Füße gesprungen. Dies brachte anscheinend auch sie völlig aus der Ruhe. "Du hast ihm doch nicht gesagt? Jane?"
    Janes Schweigen war Antwort genug. Sie kniete auf dem Boden und suchte nach ihren Perlen, alles, um Matties Frage nicht beantworten zu müssen.
    Jetzt verstand Mattie ihre Verletzlichkeit. Es ging um Risiko und Verlust. Jane war nicht unzerbrechlich. Das Band zwischen den dreien hingegen schon, und Jane hatte es aufs Spiel gesetzt. In einer Angelegenheit, die das Leben der drei im gleichen Maße betraf, hatten sie nur einander. So war es jetzt auch, und es war entscheidend, dass sie einander vertrauten. Mattie hätte ihr Bündnis bis heute nie in Frage gestellt. Sogar eine vermeintlich kleine Lüge war riesig, besonders eine, die jahrelang verschwiegen worden war. Es bedeutete, dass Janes Verbindung zu Grace stärker war als die zwischen ihnen.
    Das darf nicht passieren, dachte Mattie. Gott, was für ein Schlag. Sie brauchte diese zwei Frauen. Sie musste wissen, dass ihr Band unzerstörbar war. Sie hatte daraus unendlich viel Kraft gezogen. Vielleicht war es sogar die einzige Quelle ihrer Energie.
    Jane sammelte die Perlen auf. "David Grace hat mein Leben verändert. Er hat mir eine Chance gegeben. Alles, was er jemals getan hat, war, mir zu helfen. Aber ich konnte es euch nicht sagen, ohne mein Versprechen ihm gegenüber zu brechen."
    "Wir haben geschworen, uns nie anzulügen", stellte Breeze fest.
    "Aber wir haben uns auch versprochen, uns zu schützen und zu unterstützen, bis zum Tod, wenn es sein müsste. Erinnert ihr euch an den Schwur? Und nur diese Lüge hat es mir möglich gemacht, das zu tun. Wenn ich mich noch einmal entscheiden müsste, ich würde es wieder tun."
    Sie schloss die Hand um die losen Perlen auf der Innenfläche und sah die zwei anderen Frauen an. "Er hat nicht nur mir geholfen. Er hat uns allen geholfen."
    Schweigen. Weder Mattie noch Breeze waren fähig, ein Wort zu sagen, als Jane aufstand und ihren Rock abklopfte. Sie ließ die Perlen in eine schwere Kristallschale kullern, ganz vorsichtig und fast geräuschlos. Die plötzliche Stille war entsetzlich. Sie vermittelte das Gewicht einer Guillotinenklinge, die gleich fallen würde.
    "Können wir uns bitte setzen?", bat sie. "Es gibt noch mehr zu sagen."
    Als sie erst mal auf dem Sofa saßen, erzählte Jane ihnen den Rest. Mit hoch erhobenem Kopf und gefalteten Händen sprudelten die Informationen aus ihr heraus. Sie und David Grace waren in den vergangenen Jahren nicht faul gewesen. Er hatte sowohl Mattie als auch Breeze anonym unterstützt, einfach weil Jane darum gebeten hatte. Wie hätte Breeze sonst einen so großen Geschäftskredit ohne Sicherheiten aufnehmen können? Und hatte Mattie wirklich geglaubt, dass sie eine so prestigeträchtige Richterposition ohne das Mitwirken anderer Personen als Larry erhalten hätte?
    Der Schock und das Schweigen dauerten an, sogar als Jane ihre Beichte beendet hatte. Mattie nahm die anderen zwei Frauen nicht einmal mehr wahr. Sie saß allein in ihrem Kellerraum. Sie war naiv genug gewesen, zu glauben, dass sie die Position aufgrund ihrer Fähigkeiten bekommen hatte. Jetzt konnte sie nicht einmal mehr an sich selbst glauben.
    Tief atmete sie ein, um gegen das Schwindelgefühl anzukämpfen, das sich anfühlte, als wäre sie gerade aus einem Karussell gestiegen. Ihr Schädel schmerzte furchtbar. Doch noch schlimmer war das Gefühl von Hilflosigkeit, als hätte sie in den vergangenen Jahren keine Kontrolle über ihr Schicksal gehabt. Sie wusste nicht mehr, welche Entscheidungen ihre und welche die eines anderen gewesen waren. Sie wusste nicht mehr, was sie erreicht hatte und was nicht. Konnte ein Mann wie David Grace eine Richterwahl manipulieren?
    Das seltsame Knacksen ertönte wieder. Die anderen schienen es nicht wahrzunehmen. Es klang genau wie der Lärm in ihr, wie eine statische Aufladung in ihrem Inneren. Eine Sekunde lang fragte Mattie sich, ob sie sich das einbildete und nur eine Art

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