Das Internat
reingekommen? Ich hatte doch alles abgeschlossen."
"Die Türen waren verschlossen, aber du hast das Fenster im Gästezimmer vergessen. Ich habe alles ausprobiert und gemerkt, dass es offen war. Also bin ich hereingeklettert. War übrigens nicht einfach. Ich habe mir einen Nagel abgebrochen." Wie zum Beweis hielt Breeze die Hand hoch. "Warte. Mattie? Wohin gehst du?"
"Ich will mir das Fenster ansehen." Mattie rauschte an ihrer Freundin vorbei. Wenn tatsächlich jemand eingebrochen hatte, war keine von ihnen sicher.
Dass das Fenster ausgehebelt worden war, erkannte Mattie sofort. Die Fensterläden waren offen und das Schloss geknackt. Ein Papierkorb, der normalerweise unter dem Fenster stand, lag auf der Seite, der Inhalt davor.
Als Breeze hinter ihr ins Zimmer trat, deutete Mattie auf den umgekippten Papierkorb. "Warst du das?"
"Bitte, ich bin eine viel zu ordentliche Kriminelle. In deinem Hinterhof habe ich allerdings für etwas Unordnung gesorgt. Ich kam ohne Hilfsmittel nicht an das Fenster, also habe ich den Mülleimer unter den Fenstersims gezogen und bin daraufgeklettert." Sie zog die Nase kraus. "Sollte mal abgeschrubbt werden, das Ding."
Mattie war bereits völlig in die Rekonstruktion der Geschehnisse vertieft. Das Fenster hatte Mattie nicht offen gelassen. Also war jemand eingebrochen. Das letzte Mal war der Secret Service in ihr Haus eingedrungen, aber das erschien diesmal unwahrscheinlich. Denn sie hatte Jane hier nicht empfangen und plante es auch nicht.
Jameson wusste vermutlich, wo sie wohnte. Doch sie war ja mit ihm zusammen gewesen. Soweit sie wusste, stand Chief Daniel unter Arrest, und David Grace hielt sich in Italien auf. Sonst fiel ihr niemand ein, außer den gesichtslosen Mitgliedern des Sexrings. Blieb noch ihr unheimlicher Gegner, derjenige, der sie angegriffen hatte.
Er wusste, wo sie wohnte.
"Und wohin gehst du
jetzt?",
wollte Breeze wissen, als Mattie ohne ein Wort den Raum verließ.
"Zurück in mein Schlafzimmer. Schließ bitte das Fenster und lass die Rollläden runter."
Mattie spurtete zu ihrem Schlafzimmer und ging direkt zum Kleiderschrank, um den Safe zu überprüfen. Er stand offen – Matties Pistole fehlte. Das letzte Mal hatte Mattie das Zahlenschloss für John Bratton, den Geheimagenten geöffnet. Er hatte darauf bestanden, dass sie ihm den Safe-Inhalt zeigte, und musste die Tür offen gelassen haben. Absichtlich?
Nachdem Mattie den Safe und den Kleiderschrank geschlossen hatte, begann sie, den Rest des Schlafzimmers zu kontrollieren. Breeze lief hinter ihr her und fragte, wonach sie suche.
Dieses Mal bemühte sich Mattie nicht, sie zu schonen. Sie hatte weder die Energie noch die Konzentration, um sich eine Lüge auszudenken. "Jemand verfolgt mich, und es sieht so aus, als sei er hier gewesen", sagte sie. "Er hat meine Pistole mitgenommen."
Breeze folgte ihr ohne ein Wort. Sie suchten das gesamte Haus ab, Zimmer für Zimmer. Keine von ihnen bemerkte, dass außer der Pistole etwas fehlte, aber das war mehr als genug.
"Hier können wir nicht bleiben", stellte Mattie fest.
Natürlich war Breeze ihr schon einige Schritte voraus. "Schatz, es ist nicht böse gemeint, aber ich wollte hier sowieso nicht bleiben. Ich habe eine Suite im 'Vier Jahreszeiten', erinnerst du dich? Willst du mitkommen? Massagen? Champagner? Schöne Männer? Es gibt ein zweites Schlafzimmer."
"Hast du ein Auto?"
"Natürlich, ich habe einen Mercedes gemietet. Wie, denkst du, bin ich hergekommen?"
Plötzlich sah das Leben für Mattie gar nicht mehr so düster aus. Sie hatte schon immer mal im "Vier Jahreszeiten" übernachten wollen. Dass es unter solchen Umständen passieren würde, hätte Mattie nicht gedacht. Dank Breeze würde sich dieser Albtraum mit dem Verfolger in einen wunderschönen Kurzurlaub verwandeln.
Mattie fühlte sich wie zu Besuch bei einer Königsfamilie, als sie sich in einem schwarzen Kaschmirsessel niederließ und ihre Füße auf den dazugehörigen Hocker legte. Breezes Suite hatte sich als Präsidentensuite entpuppt. Während die Freundin sich in ihrem Zimmer frisch machte, hörte Mattie ihre Mailbox ab.
Obwohl Mattie ein eigenes Schlafzimmer bezogen hatte, wollte sie das elegante Wohnzimmer nicht verlassen. Alles war so glänzend und majestätisch. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie hier irgendetwas schiefgehen sollte. Als befände sie sich im Weißen Haus, so sicher fühlte sich Mattie.
Sie wählte die Mailbox an und hörte ihre Nachrichten ab, darunter einige von
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