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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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lateinischen Literatur vertraut machen. Ihr werdet Philosophie erforschen, Naturwissenschaften, Mathematik und jeden Sport, der euch interessiert."
    Nun meldete sich Mattie das erste Mal zu Wort. "Ich habe oben am nördlichen Feld Zielscheiben für Bogenschützen gesehen. Kann ich darin Unterricht nehmen?"
    "Natürlich, Matilda. Ich möchte, dass jede von euch sich etwas aussucht, das sie interessiert. Mein Ziel ist, dass ihr hier alles lernt, was ihr braucht, um euer Leben zu verändern. Aber ihr seid im Vorteil, weil ich meine Geheimnisse mit euch teile und ihr Dinge erfahren werdet, die keines der anderen Mädchen kennt, nicht einmal Lane und ihre Freundinnen."
    "Warum wir?", platzte Mattie heraus und fragte sich, ob das unangemessen war.
    "Weil ich eure Lebensgeschichten kenne. Keine von euch hat die Unterstützung einer Familie. Deshalb möchte ich euch helfen, damit ihr die besten Chancen habt, etwas aus euch zu machen. Ich weiß, dass ihr allein auf der Welt seid. Aber ihr sollt euch nicht einsam fühlen. Ihr habt euch, und ihr habt mich."
    Sie streckte die Hände nach jeder Einzelnen aus und berührte ihre Wangen. "Ihr seid meine einsamen Mädchen, und ich will euch helfen. Ich hoffe, ihr glaubt mir das."
    Sogar Breeze schwieg, aber Mattie bemerkte, dass Jane Tränen in den Augen hatte und Ivy sich auf die Lippe biss. In ihrem Hals spürte Mattie irgendetwas, für einen Kloß war da nicht genug Platz.
    Miss Rowe überging die Stille, indem sie an ihrem Tee nippte und einen der Kekse aß, die sie sich auf die Untertasse gestapelt hatte, vermutlich gegen alle Regeln der Etikette.
    "Natürlich glauben wir Ihnen", sagte Jane.
    Die Erleichterung war bei allen so groß, dass sie gleichzeitig anfingen, zu reden und sich zu versichern, wie glücklich sie wären, hier zu sein, bis Miss Rowe sie schließlich stoppte.
    "Okay, Ladys, verratet mir ein Geheimnis. Nein, erst erzähle ich euch meines. Es gibt einen wunderbaren Mann in meinem Leben, und ich glaube, er ist der richtige. Er sieht auch gut aus. Und was noch? Ach, ich könnte singen und tanzen, wenn er in meiner Nähe ist."
    Wie ein junges Mädchen kicherte sie und weigerte sich, noch mehr zu verraten.
    "Und wie ist es bei euch? Habt ihr einen Freund? Ich will
alles
wissen."
    "Einen Freund?", murmelte Breeze. "Hier gibt es doch gar keine Männer. Da müssten wir erst ein Jungeninternat finden und einen Austausch organisieren."
    Miss Rowe hielt in Breezes Richtung die Daumen hoch, und Mattie wusste nicht, was sie denken sollte. Sie hatte ihre Direktorin total unterschätzt.
    Da sonst niemand etwas zum Thema Jungs zu sagen hatte, schlug Miss Rowe vor, dass sie ihre Spiegel nehmen und noch einen Blick hineinwerfen sollten. "Erzählt mir, was ihr jetzt seht", sagte sie.
    Mattie hielt ihren Spiegel hoch und sah ein Gesicht, das weniger vorsichtig als vielmehr neugierig und zuversichtlich war. Das gefiel ihr, aber sie spürte noch etwas. Ein Kribbeln tief in ihrem Inneren, ein seltsames kleines Zittern der Vorfreude – angesichts der Möglichkeit, dass aus Mattie Smith später einmal mehr werden könnte als eine Handleserin, die in einem Wohnwagen lebte, ihrem Geschäft nachging und ihre Kinder erzog.
    Ihr Verlangen, etwas anderes zu tun, jemand anders zu sein, war riesig. Noch konnte sie nicht mehr tun, als auf die Zukunft zu vertrauen.

17. KAPITEL
    H atte ihr jemand ein Post-it mit einer blöden Bemerkung auf den Rücken geklebt?
    Mattie war perplex. Seit sie den Gerichtssaal betreten hatte, wurden ihr seltsame Blicke zugeworfen: Sie sollte sich die vorgerichtliche Beweisaufnahme für eine Verfügung anhören, die vom Nationalen Komitee für Arbeitsrecht angestrebt wurde. Der erste erstaunte Blick kam vom Gerichtsdiener, woraufhin Mattie überlegte, ob sie ihre Robe falsch herum angezogen hatte. Auch Mitglieder des Komitees schauten sie mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an. Zwei Anwälte, die sie bereits aus dem Gerichtssaal kannte, sahen zweimal zu ihr hin, erröteten und wandten den Blick ab.
    Mattie strich sich die Haare aus dem Gesicht, und urplötzlich waren alle Augen auf sie gerichtet. Neugierig starrten sie sie an, und plötzlich wurde ihr klar, dass es mehr als Neugierde war, besonders bei den Männern.
    Auf einmal begriff Mattie. Es war Breezes gute Arbeit!
    Breeze hatte sich heute Morgen selbst übertroffen. Noch bevor Mattie die Augen geöffnet hatte, war Breeze aufgestanden und hatte eine Schönheitsbehandlung vorbereitet, als hinge das Heil der

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