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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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Welt davon ab. Das Ergebnis ihrer Arbeit war ein rosa Schimmer auf den Wangen der Freundin, dunkler Lidschatten und sogar Eyeliner. Das Haargummi hatte Breeze verbannt und Mattie stattdessen so frisiert, dass das dunkle Haar ihr Gesicht wellig umrahmte.
    Breeze hatte außerdem ein Diamantarmband herausgeholt, das angeblich Zauberkräfte besaß, was Männer anging. Sie bestand darauf, dass dieses Accessoire Cross in ihren Bann ziehen würde. Mattie hatte schließlich zugestimmt. Sie hatte so viele andere Dinge im Kopf, dass es der leichteste Weg gewesen war, einer Auseinandersetzung zu entgehen. Aber jetzt kam sie sich lächerlich vor. Hätte sie noch Zeit gehabt, wäre sie zurück in ihre Kammern geschlichen und hätte sich im Bad das Gesicht gewaschen. Glücklicherweise war dies nur eine unwichtige Anhörung in einem der kleineren Gerichtssäle ohne einen erhöhten Richterstuhl … sonst hätte Mattie noch mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
    Mach einfach weiter, sagte sie sich. Und lass Breeze nie wieder mit einer Zauber-Mascara in deine Nähe.
    Mattie wollte gerade die Anhörung eröffnen, als Jaydee durch die Tür schlüpfte und dem Gerichtsdiener eine Notiz gab. Dieser brachte Mattie das Stück Papier und wartete auf Antwort. Anscheinend war ein Mitglied des Komitees im Verkehr stecken geblieben. Auf der Notiz stand die Frage, ob Mattie ohne dieses Mitglied anfangen oder die Anhörung auf den späteren Vormittag verschieben wolle.
    Für einen Aufschub sah Mattie keinen Grund, nicht einmal, um ihr Gesicht zu waschen. Sie kritzelte ihre Antwort auf das Papier und gab es dem Gerichtsdiener, aber offensichtlich hatte Jaydee es nicht für nötig befunden, zu warten. Im Gerichtssaal war er nicht zu entdecken. Um ihn zu suchen, eilte der Gerichtsdiener aus dem Saal, während Mattie den Hammer hob.
    Schon wollte sie die Anhörung für eröffnet erklären, als die Türen laut krachend aufflogen. Licht flutete in den Raum, und zunächst war ein schwarzer Umriss alles, was Mattie erkennen konnte. Sie wusste intuitiv, dass es ein Mann war – die Größe, die Schultern, die steife Haltung. Auf die anderen Anwesenden schien der Mann dieselbe Wirkung zu haben, denn alle waren vollends verstummt. Mattie ließ den Arm sinken.
    Ihr musste nicht erst gesagt werden, dass es Ärger geben würde. Sie wusste es beim ersten Blick auf den Mann, der den Gang entlang direkt auf den Richterstuhl zustürmte. Er kam durch die Schwingtüren der Besucherreihen, und Mattie umklammerte unwillkürlich den Hammer. Weder Jaydee noch der Gerichtsdiener waren zurückgekehrt, sie war allein.
    "Die Anhörung wird verschoben", bestimmte sie laut und deutlich.
    Erneut hob sie den Hammer. Mehr Zeit hatte sie nicht, bevor Jameson Cross ihn ihr aus der Hand riss.
    "Er ist tot", zischte Cross. Seine Worte waren kaum hörbar, aber den anklagenden Tonfall nahm jeder wahr.
    Matties Arm war noch in der Luft, der Hammer lag in Cross' Hand.
    "Was in Gottes Namen tun Sie da?", flüsterte sie. Bei jedem anderen hätte sie die Sicherheitskräfte gerufen und ihn aus dem Gebäude bringen oder wegen Bedrohung eines Bundesrichters ins Gefängnis werfen lassen. Aber dieser Mann wollte Rache, und Mattie musste mit der Bedrohung irgendwie umgehen. Wenn es zum verbalen Schlagabtausch käme, könnte er ihr viel mehr schaden als umgekehrt.
    Mattie sah den Gerichtsdiener in den Raum stürzen. Er zog seine Pistole und kam hinter Cross den Gang hinauf. Sie wusste nicht, was sie mehr erschreckte – Cross oder die Tatsache, dass er erschossen werden könnte.
    "Nein!", rief sie dem Gerichtsdiener zu. "Stecken Sie die Waffe weg."
    In dem Augenblick, als Cross sich umdrehte und den Gerichtsdiener sah, eilte Mattie auf Cross zu, um ihn aus dem Weg zu schieben. Cross machte eine Bewegung, als ob er Mattie schützen wollte, und ihr Zusammenprall war unausweichlich, hörbar und schmerzhaft. In dem ganzen Wirrwarr glitt das Diamantarmband mit Wucht über sein Gesicht.
    Mattie spürte beinah, wie es in sein Gesicht schnitt. Sie keuchte und verlor das Gleichgewicht. Vom Anblick des roten Striemens auf seiner Wange wurde ihr schlecht.
    "Legen Sie den Hammer hin", verlangte der Gerichtsdiener und bedrohte Cross mit der Waffe. "Treten Sie vom Richterstuhl zurück. Sofort!"
    Cross folgte der ersten Aufforderung, rührte sich jedoch nicht von der Stelle.
    Mattie wusste, dass sie jetzt aktiv werden musste. Der Raum war immer noch voll besetzt. Die Menge war auf die Füße gesprungen und dort

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