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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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Kreis mächtiger Männer. Sie verkaufte Sie – und deshalb schworen Sie und Ihre Freundinnen, sie umzubringen."
    Mattie blinzelte nicht einmal. Sie war weit entfernt davon, sich von seinen Drohungen in irgendeiner Weise beeindrucken zu lassen. Sie war das Schwarze der Zielscheibe, das Zentrum. Nichts konnte sie treffen.
    "Warum tauchte dieses Tagebuch nicht im Verfahren auf?" Sie hatte ihre Hausaufgaben ebenfalls gemacht. Vor Jahren hatte sie versucht, Zugang zu den Polizeiberichten und Abschriften der Verhandlung zu bekommen. Fast war sie erleichtert gewesen, dass sie sie nicht erhalten hatte. Alle Aufzeichnungen waren unter Verschluss, und das bedeutete, dass auch niemand anders darauf zugreifen konnte. Aber während ihrer Suche hatte sie einige frühe Zeitungsartikel über das Verfahren entdeckt, bevor die Zeugenvernehmung abgeschlossen war.
    "Er hat das Tagebuch im Gefängnis geschrieben", erklärte Cross, "aber er hat es mir erst nach seiner Entlassung zugeschickt. Der Umschlag wurde am Tag vor seinem Tod frankiert. Wer auch immer ihn getötet hat, wusste offensichtlich nichts von diesen Unterlagen. Sie dachten, sie hätten ihn zum Schweigen gebracht."
    Matties Lächeln war so kalt wie seine blassgrauen Augen. "Wer auch immer ihn getötet hat? Sind Sie sich jetzt nicht mehr sicher?"
    "Es spielt keine Rolle, was ich glaube. Es ist wichtig, dass Broud keinen Zweifel hatte. Wer auch immer die Direktorin tötete, hat auch ihn umgebracht, damit er nichts enthüllen konnte. In seinen Aufzeichnungen ist von Todesdrohungen die Rede, die er erhalten hat, um ihn zum Schweigen zu bringen."
    "Von wem?"
    "Sie waren natürlich anonym."
    "Offensichtlich hatte er einige Feinde."
    "Offensichtlich waren es genau drei."
    Um seine Worte zu betonen, warf er einen unmissverständlichen Blick auf die Abschriften. Mattie ignorierte ihn. Sie hatte nicht die Absicht, auf irgendeine Art anzuerkennen, dass er sie des Mordes verdächtigte. Wenn sie das tat, würde es der Unterstellung Gewicht und Glaubwürdigkeit verleihen. Stattdessen begann sie, ihn auszufragen – wobei sie bedauerte, dass sie die eine entscheidende Frage nicht stellen konnte. Was hatte er der Polizei erzählt, und wussten sie von dem Tagebuch? Das wäre einem Eingeständnis ihrer Furcht zu nahe gekommen, dann hätte er sie beinah in der Falle, die er ihr gestellt hatte.
    "Warum hat Broud das Tagebuch ausgerechnet Ihnen geschickt?", fragte sie, überzeugt davon, dass er ihr nur das sagen würde, was sie hören sollte. Es fehlte ein Teil in diesem Puzzle, vielleicht auch mehrere.
    "Ich bin sicher, dass er seine Gründe hatte."
    "Haben Sie Lust, über diese Gründe zu spekulieren?" Während Mattie auf die Antwort wartete, knöpfte sie die Robe auf. Sie fühlte sich unwohl darin. Der Raum hatte sich aufgeheizt, und der schwere schwarze Stoff fühlte sich wie eine Last auf ihren Schultern an. Sie war dumm genug gewesen, zu glauben, dass die Insignien der juristischen Macht ihr in einer Situation wie dieser eine besondere Autorität verleihen würden.
    Die Roben bewahrte Mattie in einem Eichenschrank auf. Als sie den Kleiderbügel herausnahm und das Ritual vollzog, die Robe aufzuhängen, sagte Cross nichts. Sein Schweigen zerrte an ihr. Schließlich durchbrach sie die Anspannung, indem sie ihm einen Blick zuwarf. Es überraschte sie zu sehen, dass er sie genauso intensiv beobachtete, wie sie ihn bei seinem Marsch durch den Gerichtssaal angesehen hatte. Sofort hatte sie gewusst, dass er eine Bedrohung war. Einige Menschen strahlten genügend animalische Energie aus, um ihre Absichten auch ohne Worte zu verraten. Er war einer davon.
    Sein Blick ruhte auf ihr. Während sie sich umdrehte, fühlte Mattie ein eisiges Kribbeln im Rücken. Das hier hatte nichts mehr mit dem Machtkampf von eben zu tun. Als sie heute Morgen den Gerichtssaal betreten hatte, waren die auf sie gerichteten Blicke eindringlich gewesen. Sie wollte es nicht sexuelle Neugier nennen, aber irgendetwas erregte die Aufmerksamkeit dieser Männer. Dass es an der Robe lag, bezweifelte Mattie. Sie zog ihren Pullover an den Schulternähten gerade und bemerkte, dass sich ihre Brüste unter dem Pulli abzeichneten. Vielleicht hatte Breeze mit ihrer Theorie recht gehabt. Matties Rock war etwas hochgerutscht, sie richtete auch das und fragte sich, wie lange eine Frau den Blicken eines Mannes standhalten konnte. Endlos, dachte sie, und es wird mir eine Art unterschwellige Verhandlungsmacht verleihen.
    "Sie haben meine Frage

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