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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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an ihren Nippeln saugen konnte, bis sie verrückt nach ihm war, hatte er Aussichten bei Isaac. Brian brauchte einen großen Juden. (Keiner der irischen Rabbis im Präsidium hatte sich seiner angenommen.) Isaac war die rechte Hand des First Deputy und der Oberboss aller Rabbis, der weißen, der schwarzen und der puerto-ricanischen. Wenn er erst Isaac als »Schwiegervater« hätte, könnte Brian nichts mehr passieren. Daher führte er Marilyn in eine Bar an der Spring Street und sonnte sich in der Vorstellung einer Detective-Dienstmarke.
    Der Barkeeper zwinkerte Marilyn zu und steckte Brian eine Flasche Gin unter den Arm. Brian wiegte die Flasche und tanzte in seinem gammeligen Mantel um die Barhocker. Erst nach dreimaligem Gestikulieren mit seinem langen Hals folgte ihm Marilyn ins Hinterzimmer. »Ich dachte, wir wollten Bier trinken«, sagte sie. Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss.
    »Brian, das ist ein echtes Bronx-Treffen. Du wendest immer noch die gleichen Tricks an.«
    »An der Bar ist es verräuchert. Hier haben wir unsere Ruhe.« Brian war in der Zwickmühle: Sollte er sie erst flachlegen oder sollte er sie vorher zu Versprechungen drängen, ihrem Vater seinen Namen und seine Dienstnummer einzuflüstern? »Erzähl mir was von deiner Familie, Marilyn.«
    »Was gibt es da schon zu erzählen? Ich bin kriegsmüde. Drei Ehemänner habe ich absolviert. Wie viele Gattinnen hast du, Brian?«
    Heilige Mutter Gottes, sie vögelt sich immer noch durch die Gegend, jauchzte Brian in sich hinein. Er gab jetzt jede Bemühung auf, seine Erektion zu verbergen.
    »Ich bin ledig, Marilyn, das schwör ich dir. Welchen Mann hast du am meisten gemocht?«
    Marilyn musste lügen. »Ich weiß es nicht mehr.« Sie wollte ihm nicht von dem Mann erzählen, den sie angebetet hatte, ihrem ersten, Larry, einem blonden Jungen mit leichtem Lispeln, den sie mit ihren liebevollen Tobsuchtsanfällen, ihrer Gier, ihren Manien und Eifersüchten fertiggemacht hatte. Jemand, der von Kathleen, der Immobilienkönigin, und Isaac dem Reinen aufgezogen war, war viel zu brutal für einen blonden Jungen. Der schöne Larry war davongelaufen. Coen, die blauäugige Waise, erinnerte sie oft an ihn.
    Mit engelsgleichem Lächeln sog Brian an seiner Flasche. Er dachte an den Bandenunterschlupf im Keller, an Gewichtheberräume und an die Wäldchen im Isham Park, an Marilyn, die jeden einzelnen Star des Sportclubs Inwood Hill befriedigte, an ihren mageren Körper, der unter Brians und seiner Freunde Einwirkung zitterte, wobei das Wissen, dass Marilyn keine reinrassige Irin war, ihrer aller Angst vor dem Fegefeuer beschwichtigte. Die Jungen interpretierten ihre Bereitwilligkeit, sich auszuziehen, als einen verachtungswürdigen jüdischen Zug.
    Brian spülte seine Zunge in süßem Alkohol. Sein Lächeln verfinsterte sich, ein wölfisches Grinsen. Marilyns drei Ehemänner brachten ihn in Wut. Diese Hure, diese Nutte, brabbelte es in seinem Kopf, sie lässt sich immer nur von Dreiergrüppchen flachlegen. Er steckte einen Finger in Marilyns Bluse. Der Finger landete auf ihrem Schlüsselbein. Brian wusste nicht, wo er forschen sollte. Der Gin hatte sein Gehirn gebläht.
    Marilyn entfernte den Finger von ihrer Brust, ohne Brian zu beschimpfen. Sie war nicht gehässig, aber sie musste die Plätzchen überbringen. Sie sah, wie Brians Wangen explodierten. Den Gin hatte sie im Gesicht. Mit einem kräftigen Griff wurde ihr die Bluse von den Schultern gerissen. Brians Knöchel schmetterten auf ihren Backenknochen. Ihr Auge schwoll an. Sie wollte Blut spucken. Brians Daumen lag auf ihren Hüften, und Marilyns Rock rutschte unter ihr Knie, fesselte ihre Knöchel und sorgte dafür, dass sie nicht um sich trat. Sie wehrte sich schwach mit ihren Ellbogen. Brian schlug sie zu Boden.
    Er kämpfte mit der Marilyn aus dem Isham Park. Er konnte Ehemänner, Eheringe und Hochzeitsnächte auslöschen, als er ihr das Netzhöschen herunterriss und es in seiner Faust rieb. Sie war Brians Kinderhure. Isaac existierte nicht mehr. Das Aufsprießen ihrer Brustwarzen, die Reihe ihrer zitternden Rippen und das Heben und Senken ihres komplizierten Nabels bewiesen ihm, dass sie ein Geschöpf der Keller war, jemand mit verseuchtem Blut und unbestimmter Vergangenheit. Er nahm ihre spitzen Ellbogen und die unseligen Fingernägel einer Hure hin, behielt seinen Knöchel in Marilyns Auge, zerrte an ihrer Kopfhaut, um ihren Kopf zurückzuschleudern und stieß zu, bis sie ruhig wurde.
    Marilyn versuchte an

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