Das Isaac-Quartett
unterliegen, der einen leeren Halfter trug, als sei es ein verfluchter Hosenlatz.
Die Kriminalbeamten konnten sich nicht entscheiden, was sie von dem Blut in Isaacs Mund halten sollten. Erstickte der Kommissar gerade? Sie waren zufrieden, als sie sahen, dass Isaac kleine Bröckchen Zahnschmelz ausspuckte. An einem abgebrochenen Zahn konnte ein Kommissar nicht sterben. Dann verbesserte sich Isaacs Position. Mit seinen stahlharten Ellbogen hämmerte er auf Patricks Kinn ein, und Patrick musste den Daumen aus seinem Adamsapfel nehmen. »Hast du genug, du dummes Arschloch?«, sagte er und kletterte auf Patrick.
»Dir stopfe ich Scheiße in die Ohren, ehe ich mit dir fertig bin«, sagte der Ire und schleuderte Commissioner Isaac von seiner Brust. Der Kampf schaukelte ständig auf und ab, Ellbogen überkreuzten sich, und Köpfe schlugen zusammen. Beide waren abwechselnd oben und unten, und ein derart ausgewogenes Gekrabbel verunsicherte die Kriminalbeamten restlos. Niemand blieb Sieger oder Verlierer.
Endlich lösten sich Patrick und Isaac voneinander. Beide lagen wutschnaubend auf dem Boden. Ihre Gesichter waren grimmig, ihre Knöchel blau gerieben. Patricks Hemd hatte sich in seine Bestandteile aufgelöst. Er zupfte sich weiße Haare vom Körper. Isaac inspizierte den Schaden in seinem Mund. »Bringt uns Tee«, knurrte er. Seine Belegschaft kam wieder in Gang. Kriminalbeamte stoben auseinander, um den Teekessel des Kommissars zu holen, seine Lieblingshonigkuchen, Zucker, Löffel und zerbrechliches Porzellan. »Und jetzt macht, dass ihr rauskommt.«
Allein, befreit von dieser nervösen Hühnerbrut, tranken Patrick und Isaac aus blaugemaserten Tassen Tee und Kognak. Sie redeten nicht. Einmal oder zweimal grunzten sie. Isaacs Männer standen vor der Tür und wunderten sich über das lange Schweigen im Büro des Kommissars.
Der Tee war Patrick zu Kopf gestiegen. »Mr. Deputy«, murmelte er, und von seiner Zunge stiegen Kognakdämpfe auf. »Was hast du bloß gegen diese Guzmanns? Die arme Sippe. Zorro willst du schon seit einem Jahr erledigen.« Er schlug mit der Ferse seines Strumpfs gegen den Schreibtisch des Kommissars. »Du solltest dir eine andere Familie vornehmen.«
»Sie haben Manfred Coen ermordet«, sagte Isaac und schnupperte an dem Kognak in seiner Teetasse.
»Alle reden über Manfred Coen«, sagte Patrick, und bei dem Gedanken an Odile und diesen blauäugigen Bullen Isaacs schüttete er noch mehr Tee in sich hinein. Es hieß, die weibliche Bevölkerung New Yorks habe den traurigen, süßen Manfred unwiderstehlich gefunden. Der Tratsch im Präsidium besagte, dass es Frauen die Schlüpfer ausgezogen hatte, wenn Blue Eyes zu lange in der Nähe war. Das Sonderdezernat hatte ihn gern ein- oder zweimal wöchentlich von Isaac entliehen: Coen war sehr gefragt als Leibwächter von Filmsternchen, Politikerinnen und Frauen ausländischer Diplomaten.
Patrick kauerte sich mit angezogenen Knien hin. In Manhattan und in der Bronx gingen Gerüchte um, dass Isaac Blue Eyes den Guzmanns vorgeworfen habe, weil seine Tochter Marilyn verrückt auf Coen gewesen war. Der Kommissar hatte eine Tochter, die ihren sämtlichen Ehemännern davonlief (Patrick hatte gehört, dass sie acht Mal verheiratet gewesen war) und sich lieber auf Coens Schoß setzte. Patrick hatte sie früher mehrfach im Präsidium gesehen, eine Tochter, auf die alle Bullen mit Vergnügen Jagd gemacht hätten, wenn sie ihrem Chef nicht so nahe gestanden hätte. Ein mageres grünäugiges Mädchen mit Titten. Eine irische Mutter hatte sie auch noch (Isaacs Ehefrau Kathleen, die Immobilienkönigin, lebte seit der Entfremdung zwischen den beiden fast das ganze Jahr über in Florida). Mit Frauen hatte der First Dep kein Glück. Seine Frau, seine Freundinnen und seine einzige Tochter ließen ihn im Stich. Marilyn the Wild war in Seattle, erntete eine neue Saat von Ehemännern und verbarg sich vor ihrem Dad.
»Sag die Wahrheit, Isaac. Hast du den armen Coen wegen der Sache mit Lady Marilyn geopfert?«
Isaac nahm sich ein Stück Honigkuchen und kaute darauf herum. Wenn der alte Esel nicht den Mund hielt, würde er ein zweites Mal mit Patrick ringen. »Wenn du dich so sehr für Coen interessierst, warum hilfst du uns dann nicht, die Guzmanns in die Falle zu locken?«
»Was für ein jämmerliches Anliegen, Isaac. Was macht es für einen Unterschied für dich, ob die Guzmanns tot oder am Leben sind?«
»Sie haben mir einen Wurm in den Darm gesetzt. Ein halbes Jahr
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