Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
Vom Netzwerk:
zum Teufel tust du hier? Ich habe keine Anstandsdame bestellt. Wer hat dich gebeten, meine Freunde zu erschrecken?«
    Isaac brachte nur mühsam das Wort Florida raus. »Ich dachte, du seist in den Everglades.« Er erzählte Kathleen von seinen Gelüsten, in ihre riesige Wanne zu krabbeln. »Ich bin bei der Arbeit zerschunden worden. Dieser verrückte irische Jude hat mich in meinem Büro gestellt. Er wäre glatt mit meinem Kopf unter dem Arm nach Hause gekommen, wenn ich mich nicht gewehrt hätte.«
    »Schau dich an«, sagte sie. »Gott segne den irischen Juden. Ich würde mich gern bei ihm dafür bedanken, dass er dir Kohlenstaub ins Gesicht geschaufelt hat.«
    »Das ist kein Kohlenstaub«, sagte Isaac finster. »Es sind Fusseln von Patrick Silvers Hemd. Dieser Verrückte ist aus einem Feuer gekommen, um mit mir einen Ringkampf zu machen.«
    Er spürte Finger in seinem Jackett. Kathleen zog ihn aus. »Runter mit dem Zeug«, murrte sie. »Worauf wartest du noch? Willst du nicht mehr baden?«
    Sie gingen einen Stock tiefer zu Kathleens Superwanne. Isaac nahm seine Waffe und seine verdreckten Kleider mit. Kathleen stopfte die Kleider in ihren Wäschekorb. Isaac kletterte über den hohen Rand der Wanne. Kathleen hatte keine Verwendung für einen Ehemann, aber deshalb konnte sie trotzdem den strammen Sitz von Isaacs Hintern bewundern, das Fleisch, das wie ein nachgiebiger Panzer von seinem Rücken abstand. Sie war mit dem jüdischen Bären zusammen gewesen, bis ihre Tochter ins College gekommen war.
    Dann hatte sie sich nach Florida abgesetzt, und mit einer Grundstücksmaklerfirma, die neun Chefs hatte (alle acht anderen waren Männer), hatte sie eine Bresche in die Everglades geschlagen und auf den trockengelegten Sumpfstellen Rentnersiedlungen hochgezogen. Die Angestellten in ihrem Hauptsitz in Miami hatten gewaltigen Respekt vor Kathleen. Sie verachteten ihre Partner und hielten sie für kleine Lichter. »Die Frau hat was drauf«, tuschelten sie untereinander. Nach ihren eigenen Berechnungen war Kathleen eineinhalb Millionen schwer.
    Isaac saß in einer Wasserpfütze: Kathleen schüttete Badeöl auf seine Knie. Ihre Brüste hüpften unter dem Bademantel. Isaac deutete an, sie solle zu ihm in die Wanne kommen. »Nichts zu machen, du geiler Bock«, sagte sie. »Ich muss in einer Stunde am Flughafen sein. Ich nehme kein Bad mit dir.«
    Der Bar wurde hungrig. Sein Schwanz hob sich aus Kathleens Schaumbad. Sie schüttete mehr Öl auf ihn. Kathleen würde nicht mit ihrem eigenen stämmigen Ehemann in einer Badewanne huren, solange ihr fünf Millionäre nachliefen, Männer aus Florida ohne Narben von mordlustigen Hämmern, Messern oder Gewehrkolben auf ihren Körpern.
    »Marilyn hat sich von ihrem neuen Mann getrennt«, warf sie Isaac an den Kopf. Die Information traf ihn unvorbereitet. Sein Schwanz sackte unter das Wasser. Seine Augen waren grimmig.
    »Wer hat dir das erzählt?«
    »Sie hat mich in Miami angerufen. Ich habe sie gebeten, mich zu besuchen. Ich habe ihr das Geld für das Ticket überwiesen. Aber sie hat sich nie blicken lassen.«
    »Warum hat sie ihren Vater nicht angerufen?«
    »Sie fürchtet sich vor dir. Vier Ehemänner in sechs Jahren. Wenn das kein Rekord ist. Jedenfalls ist es deine Schuld. Sie hat Coen geliebt. Und du hast ihn ihr nicht gelassen.«
    »Coen«, sagte Isaac und klatschte mit einer Hand aufs Wasser. »Ich habe Blue Eyes nicht aus ihrem Bett geholt. Aber sie ist heiratswütig, dieses Mädchen. Coen hat für mich gearbeitet, erinnerst du dich? Ich wollte in meinem Büro keinen Schwiegersohn am Hals haben. Manfred war schön, aber er hatte Schwierigkeiten, seinen Namen zu buchstabieren. Er war eine Waise. Waisen sind nicht langlebig. Er wäre so oder so gestorben.«
    »Dazu brauchte er nicht auch noch einen Stoß von dir, Prinz Isaac.«
    Der Chef konnte sich nicht mit Kathleen streiten. Er hatte einen Wurm im Bauch: Der Wurm war wieder auf Wanderschaft. Er griff mit schnellen, rhythmischen Bewegungen nach seinen Eingeweiden. Isaac musste aufschreien. »O mein Gott, heilige Scheiße, dieser Saukerl.« Die Immobiliengöttin blinzelte ihn mit leerem Blick an.
    »Isaac, hast du deinen Daumen verschluckt? Was fehlt dir?« Er schlug im Wasser um sich, die Knie über dem Kopf. Er gluckerte Laute heraus und Kathleen glaubte, ihr Mann sei übergeschnappt. Er hatte einen Anfall. Er wurde blass. Seine Brustmuskeln bebten. »Wurm«, sagte er. »Würg mich. Muss den Wurm füttern.«
    Sie lachte nicht über

Weitere Kostenlose Bücher