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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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Luden abknallen würde, der sich ihrer Ecke näherte? Er war eifersüchtig, blödsinnig eifersüchtig auf ein Mädchen, mit dem er noch nicht mal geschlafen hatte. Die Narbe hatte ihn verrückt gemacht.
    »Wer ist McDermott?«, fragte er.
    Sie nahm eine Gabel voll Fisch.
    »Ich habe dich nach Dermott Bride gefragt.«
    Sie stand auf, legte ihre Serviette hin und verließ das Restaurant. Isaac saß mit drei Korken und seinen kleinen Champagnerflaschen da. Er rief sein Büro an. Sieben Minuten später stand eine Limousine vor dem Vinaigrette. Die Kellner des Restaurants
    sahen wie der Penner in den Wagen stieg. Sie waren kluge Männer. Sie wussten, dass es merkwürdige Dinge auf der Welt gab. Die Superreichen zogen es oft vor, sich wie Clochards zu kleiden. Sie würden diesen Penner mit der narbigen Schönheit, der großen Limousine und den kleinen Champagnerflaschen nicht vergessen.
    Isaacs Kommissare hatten Martin McBride gefunden, der mit einer fetten Frau in einer Achtzimmerwohnung in der Nähe von Marble Hill lebte. Martin hatte ein Emphysem. Aber er musste den August über in New York aushalten. Er kassierte von den Luden in Manhattan und hörte sich ihre Klagen an. In Midtown kannte man ihn als »Geldeintreiber Martin«. Er war über ein halbes Leben lang Kleinganove gewesen. Der arme Martin hatte keine allzu große Akte: zwei, drei Festnahmen wegen Landstreicherei. Kurze Haftstrafen im »Tombs«. Doch das war zwanzig Jahre her. Erst im Alter war er wirklich zu Geld gekommen.
    Er trug einen Dreihundert-Dollar-Anzug, als Isaacs Männer ihn aus seiner Wohnung entführten. Der alte Geldeintreiber war verwirrt. Die Centre Street war vollkommen dunkel. Warum schubste man ihn durch die Flure? Er konnte nicht glauben, dass Isaacs Leute wirklich Cops waren. Aber dies hier war wirklich das alte Polizeipräsidium. Sie lieferten ihn in einem Hinterzimmer im zweiten Stock ab. Das Zimmer war dunkel, bis auf die Lampe, die ihn blendete. Wer zum Henker war der Kerl hinter dem Schreibtisch?
    »Du Dreckskerl, gehört dir Annie Powell oder nicht?«
    »Sir«, sagte der alte Geldeintreiber, »ich habe keine Ahnung, wer dieses Schätzchen sein soll.«
    »Zufälligerweise weiß sie eine Menge über dich … Wie geht’s Dermott denn so?«
    »Wem, Sir?«
    Isaac streckte die Hände über den Tisch und drehte McBride die Ohren um.
    »Ach, der Neffe. Dem geht’s gut.«
    »Könnte es sein, dass du für ihn arbeitest, Martin McBride? …
    Dass das Kleingeld, das du den Nutten aus der Tasche ziehst, an den kleinen Dermott geht?«
    »Bestimmt nicht, Sir. Dermott hat in Yale studiert, ich schwöre Ich hab ihm durchs College geholfen. Er wollte Anwalt werden Hat’s aber nie geschafft, Sir. Der Neffe war das Studieren leid.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    Isaac war es leid, anderen die Ohren lang zu ziehen. Er überlegte Martins Schädel gegen die Wand zu donnern. Doch unvermittelt bekam Martin einen Hustenanfall. Das war nicht gespielt. Isaac konnte die widerlichen blauen und gelben Flecken des Emphysems erkennen. Er ließ Martin von seinen Leuten heimbringen. Von dem alten Geldeintreiber hatte er nichts erfahren. Er war Dermott Bride kein Stück näher gekommen.
5
    Die Luden redeten nicht mit ihm. Die schwarzen Nutten konnten Dermotts Namen noch nicht mal aussprechen. Annie rannte vor Isaac weg, sobald er auftauchte. Sie aß mit dem alten Penner nicht mehr zu Mittag oder zu Abend. Isaac betrat einen Pornoladen, der von einem freundlichen russischen Juden geführt wurde. Der Jude war clever genug, Isaacs Verkleidung zu durchschauen. Er wusste von dem legendären First Deputy von New York.
    »Sidel, mir müssen Sie diesen Quatsch nicht vorspielen. Stellen Sie mir eine Frage und wenn ich kann, werde ich antworten.«
    Der Mann hieß Lazar. Und er hatte eine Pistole unter der Theke, in ein Taschentuch gewickelt.
    »Wer ist das Mädchen mit der Narbe im Gesicht? Vor einem Monat war sie noch nicht hier.«
    »Der Schuss?«, sagte Lazar und formte mit den Händen makellose Brüste. »Die Wahnsinnsalte? Sidel, lassen Sie von der die Finger. Sie ist Dermotts Braut.«
    Und er kicherte. Isaac lächelte nicht.
    »Wer ist Dermott?«
    »Dermott? Dermott ist der König.«
    Danach sagte Lazar kein Wort mehr. Er musste sich um sein Geschäft kümmern. Isaac war schlau genug ihn nicht zu löchern.
     
    Lazar hatte so viel gesagt, wie Lazar sagen wollte. Dermott ist der König. Langsam begriff Isaac, warum auf der Nuttenmeile

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