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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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Gäste auf diese Weise? Er war mit der Knutscherei so beschäftigt gewesen, dass er nicht mal ihre Titten abgegrabscht hatte. Himmel, bei Frauen stellte er sich so dumm an. Eine kluge Entscheidung von seiner Frau Kathleen, nach Florida zu ziehen. In Richtung Partnerschaft war von einem Cop, der mit seiner Leidenschaft für Rätsel und Technik verheiratet war, nicht viel zu erwarten. Er hatte vielleicht mit hundert Frauen geschlafen, Nutten und Gattinnen von Geschäftsleuten, und während er bohrte, streichelte und sog, kreisten seine Gedanken um irgendein großes Ding, das ihn beschäftigte. Der First Dep knackte ein Viertel seiner Rätsel im Bett. Das Vögeln schien ihn von dem unnützen Ballast zu befreien, seine Konzentration fürs Detail zu schärfen. Aber das war, bevor die Guzmanns ihm seinen Wurm verpasst hatten. Der Wurm hatte seinen sexuellen Drang gelähmt. Deshalb kam ihm dieses Züngeln mit Jennifer auch so verrückt vor. Muss wohl am Hasch gelegen haben, sinnierte Isaac. Der Stoff hatte etwas in ihm geweckt, was der Wurm eingeschläfert hatte. Er war überzeugt, Mrs. Pears nie wiederzusehen. Sie mied seine gesellschaftliche Schicht. Sie würde niemals eine versiffte Absteige betreten.
    Isaac humpelte zur Siebenundvierzigsten Straße West. Er stieg in seine Pennerklamotten. Er hatte Lust herumzustreifen. Annie stand nicht an ihrer Ecke. Na und? Blies sie einem Schlipsfabrikanten aus Hoboken gerade einen? Isaac würde den Mistkerl umbringen. Er würde jede einzelne Nutte einbuchten, egal, ob weiß oder schwarz, um Annie das Geschäft zu verhageln. Niemand durfte diese Narbe befingern. Der First Dep verlor den Verstand. Er wollte dieses D küssen, das Dermott Bride ihr verpasst hatte. Wollte die Narbenränder mit seinen Lippen abtasten. Die Zunge würde er bei sich behalten. Die Zunge war für Mrs. Pears reserviert.
    Sie schien ihm Glück gebracht zu haben, Melvins grünäugige Frau. Vor Lazars Pornoladen entdeckte er Martin McBride. Der Eintreiber war nicht allein. Jamey O’Toole war bei ihm. Der kleine Jim. O’Toole war ein abtrünniger Cop. Isaacs eigene Ermittler »die Ratten« des First Dep, hatten die Beweise gegen Tiny Jim geliefert. Er hatte gnadenlos Bestechungsgelder kassiert, »schwarze Mieten«, hatte den örtlichen Geschäftsleuten die Schädel eingeschlagen, um die Schutzgeldfirmen in Brooklyn und der Bronx weiter in Lohn und Brot zu halten. Isaac hatte ihn rausgeschmissen. O’Toole verlor seine Pensionsansprüche, aber einem Zwei-Meter-Mann mit zwei Fäusten, die kleineren Männern lebenslange Kopfschmerzen verpassen konnten, war praktisch nicht beizukommen. O’Toole war immer noch im Geschäft. Er hatte sich an Dermott und Martin McBride verdingt. Er war die wandelnde Schrotflinte des Geldeintreibers. In New York gab es nicht allzu viele Gangs, die sich mit Jamey O’Toole angelegt hätten. Man brauchte schon ein Beil, um an ihn heranzukommen. Eine Kugel hätte bestenfalls eine kleine Delle in seiner Brust hinterlassen.
    Aber Isaac hatte ja seinen Wurm, der ihm Mut machte. Er wollte diesen O’Toole zum Teufel jagen. »Jamey«, sagte er, »ich hab gehört, dein altes Abzeichen liegt in der Requisitenkammer.«
    O’Toole hatte ein warmherziges Lächeln für Isaac übrig. »Wie geht’s denn so, Chief? Schwer, sich all Ihre Verkleidungen zu merken. Isaac, ich bin wirklich nicht nachtragend, ich schwör’s … Aber halten Sie sich von den Seitengassen fern, verstanden? Sie könnten leicht stürzen und sich auf dem Boden ein Auge ausstechen. Kennen Sie übrigens meinen Arbeitgeber, Martin McBride … Martin, lassen Sie sich nicht von dem Gestank dieses Kerls täuschen. Das ist Isaac persönlich, der First Deputy von New York.«
    McBrides Flosse in Isaacs Hand war weich und klamm.
    »Wir sind schon gute alte Freunde«, meinte Isaac. »Martin hat mich besucht … in der Centre Street.«
    McBrides Flosse schoss aus Isaacs Hand.
    »O’Toole, überbringst du bitte Dermott eine Nachricht? Sag ihm, ich mag seine Annie … und ich möchte ihm gern meine eigenen Initialen in seine königliche, irische Fresse schnitzen.«
    Martin huschte blitzschnell hinter O’Toole.
    Jamey behielt seine sanfte Stimme dem First Dep gegenüber. »Tut mir leid, Chief. Ich glaube nicht, dass ich diese Nachricht überbringen kann. Das wäre eine Kriegserklärung, verstehen Sie? Und ich könnte leicht zwischen die Fronten geraten. Das werden Sie Dermott schon selbst vorträllern müssen.«
    »Gerne, wenn du mir sagst,

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