Das Isaac-Quartett

schnell irgendein Pippimädchen, damit er sich auf Dermott konzentrieren konnte, während er sie auf den Bauch drehte und von hinten fickte. Er schwärzte sich das Gesicht mit Holzkohle und stieg in seine Pennerkluft. Es gierte den First Dep nach einer Schlägerei. Er würde in den Straßen herumstreunen wie ein tollwütiges Tier und Luden, Cops oder Touristen verprügeln. Es würde schwer sein Isaac zu verhaften, ganz gleich, was für Klamotten er trug. Der Wurm sollte ruhig an ihm reißen. Isaac würde sich von einer kleinen Schlange im Bauch nicht beherrschen lassen.
    Er hatte den Kunden gefunden, den er brauchte. Ein Mann unterhielt sich mit Annie Powell, ein schüchterner Freier, wie es aussah. Einigten sie sich gerade auf einen Preis? Isaac konnte ihm den Skalp von den Ohren reißen und eine Schönheitsbehandlung verpassen, die er nie vergessen würde. Aber Annie ging nicht mit dem Freier. Irgendetwas hatte ihn verscheucht. Allerdings nicht Isaac. Seine Wut konnte aus einem Block Entfernung nicht so offenkundig gewesen sein. Es war jemand anders. Ein Pferd von einem Mann. Der kleine Jim O’Toole. Jamey beugte sich über sie. Isaac kam näher. Das Pferd brachte sie nicht zum Lächeln. Er hatte seine riesigen Griffel unter den Bund ihres nuttigen Röckchens geschoben.
    »O’Toole«, meinte Isaac. »Jamey. Du solltest netter sein zu König Dermotts Braut. Wenn du deine Pfoten nicht sofort wegnimmst, muss ich sie dir abkauen.«
    Ein lächerlicher Bluff. O’Toole hätte Isaac auf einen Laternenmast setzen und ihn dort hocken lassen können, bis die Feuerwehr ihn mit einem Leiterwagen runterholte. Aber er nahm seine Griffel aus Annies Rock.
    »Isaac, sei nett zu einem Iren. Misch dich nicht ein. Annie gehört einem anderen. Frag sie selber.«
    Jamey, die Hände in den Hosentaschen, pfiff, zwinkerte Annie zu und trat auf die Straße. Die Autos bremsten seinetwegen. Niemand konnte sicher sein, ob die Stoßstangen es mit einem Zwei-Meter-Kerl aufnehmen konnten.
    Annie knurrte Isaac an. »Wer bist du? … Verdammt, kannst du nicht einen Block weiter spielen? Und was soll dieser schwarze Scheiß auf deiner Fresse? Du bist eine Witzfigur, weißt du das … Mit all deinen Fragen und kleinen Champagnerfläschchen.«
    Sie schluchzte jetzt. »Habe ich nicht schon genug Ärger am Hals ohne eine Zecke wie dich? … Du machst mir nur Ärger …«
    »Annie, ich kann dir helfen … wenn du mir sagst, was O’Toole von dir wollte.«
    »Was er von mir will? Er hat mir von einem Bekannten Grüße ausgerichtet.«
    »Dermott?«
    Aber sie wollte nicht mit ihm reden. Und Isaac musste seine Pennerhose hochziehen (er wurde von Stunde zu Stunde immer dürrer) und in sein Hotel abstinken.
9
    War das vielleicht ein Codename? Dermott Bride. War Dermott der geheime Held von Londonderry? Nutzte er seine Nuttenprofite, um Geld für die »Rebellen« in Nordirland zu sammeln, war Annie die entthronte Königin der Provisional IRA? Isaac ließ seine Männer in die toughen irischen Bars rund um Marble Hill einsickern.
    Es gab keinen Dermott Bride, keine Annie Powell, die mit der Irish Republican Army zu tun hatten. Aber Isaac war hartnäckig. Er ließ seine Leute überall buddeln. Sie vergruben sich in die Akten des First Dep. Und sie tauchten mit einem Memorandum von Ned O’Roarke persönlich auf, dem alten First Deputy Commissioner, dessen Tod Isaac ins Amt gehievt hatte. Sie brauchten eine Woche, um den rosafarbenen Zettel mit dem einen, vor achtzehn Jahren geschriebenen Satz zu entziffern. Isaac soll dem kleinen Dermott helfen. Isaac war entsetzt. Die kritzelige Handschrift von Ned O’Roarke war unverkennbar. O’Roarke war Isaacs Rabbi gewesen. Er hatte ihn gefördert, ihn aufs Territorium des First Dep gebracht, ihn aufgebaut. Was hatte Ned mit dem »kleinen Dermott« zu schaffen? Der Wurm fraß Isaacs Gedächtnis weg, das war’s.
    Er rief Kathleen in Florida an. Es war vier Uhr früh. Die Frau musste wohl mit einem ihrer Verehrer im Bett sein. »Kate«, murmelte Isaac, »haben wir jemals einen Burschen namens Dermott gekannt?«
    Er musste sie zweimal fragen. Kathleen gähnte in den Hörer. »Isaac, fick dich doch ins Knie.«
    Also saß er da mit einem Dermott, den er vielleicht mal gekannt hatte, aber nun nicht mehr. Ned O’Roarke hätte Dermott niemals als Luden gefördert. Es konnte nicht Ned gewesen sein, der aus Dermott Bride einen »König« gemacht hatte.
    Isaac hatte Jennifer, die ihn dreimal die Woche tröstete. Sie war die