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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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Bello«, und Isaac dachte, mit diesem Liedchen auf den Lippen wird er die Vorwahlen verlieren. Und Molly kriegte wahrscheinlich einen Kuss von Mr. Bellow und warf Isaac den Hunden vor.
8
    Er hatte recht, was Jenny betraf. Sie tauchte nicht wieder in seinem Hotel auf. Ach, sie hat einen anderen Primitiven gefunden. Herrje, mit so einem Körper? Und diesen grünen Augen. Er suchte im John Jay College nach ihr. Da war keine grünäugige Lady, die seine Worte mitschrieb. Seine Vorlesungen waren beschissen. Es war ihm egal, ob der Bürgermeister die Wahl gewann oder nicht. Er kümmerte sich nur noch um Dermott Bride. Seine Deputies riefen ihn im Hotel an. Sie hatten nichts Neues von Dermott, aber Melvin Pears hatte ihn zu einer Party eingeladen, einer Party für Rebecca, in ihrem Wahlkampfhauptquartier im leerstehenden Ausstellungsraum einer früheren Dodge-Vertretung auf der Dreiundfünfzigsten Straße West. Isaac dachte, scheiß doch auf Becky Karp. Er wollte sich nicht als Prügelknabe für ihre Kampagne hergeben und als der schräge Cop auftreten, damit Rebecca und ihre Leute über ihn an Bürgermeister Sam herankamen. Aber vielleicht war ja Jennifer auf der Party. Jenny mit dem makellosen Rücken. Isaac erschien in Latzhose in dem Dodge-Center.
    Der Ausstellungsraum war brechend voll. Alle möglichen Filmstars waren für Ms. Rebecca erschienen. Die Streisand, Dustin Hoffman nebst Gattin. Der First Dep blieb unerkannt, bis Rebecca ihn an den Schultern packte und an sich drückte. »Isaac«, sagte sie, »Isaac.« Sogar der Wurm spürte Beckys Schultergriff. Isaac wurde an sie gepresst wie ein Plüschhäschen. Das war von Rebecca durchaus gewollt. Sie wollte ihn nah genug haben, um ihm ins Ohr flüstern zu können. »Du Wichser«, raunte sie. Diese Rebecca machte ihm Spaß. »Ich steck deine Eier in ein Glas Honig und lass die Ratten mal dran lecken … Du Arschloch, warum hast du dich an einen ertrinkenden Mann gekettet? So blöd kannst du doch gar nicht sein.«
    Isaac entwand sich aus Rebeccas Clinch und küsste sie auf den Mund. »Er mag ja senil sein. Es gibt Tage, an denen kennt er nicht mal seinen eigenen Namen …«
    »Dann komm doch zu uns«, sagte sie.
    Isaac lächelte, aber seine Lippen waren schmal, und Rebecca ging auf, dass sie gerade einen Judaskuss erhalten hatte.
    »Du Schlampe, er ist ein besserer Bürgermeister, als du je sein kannst.«
    Er wollte gerade verschwinden, tunnelte auf dem Weg zum Ausgang unter Streisands wirrem Haar hindurch, doch dann entdeckte er Jennifer, die bei einem von Rebeccas Beratern stand, einem Burschen mit roten Augenbrauen. Sie lächelten und tuschelten. In was für einem Hotel wohnte der wohl? Hatte der Bursche auch rote Brusthaare? Ob er sich vielleicht Isaacs Wurm ausleihen wollte? Würde sie ihn in einem Hauseingang vögeln? Isaac drängte sich durch eine Gruppe von Wahlkampfhelfern und zog Jennifer von dem Burschen fort. »Mein Retter«, hauchte sie, »mit der eisernen Pranke … Welche Synagoge steht denn heute auf dem Programm? Isaac, mein Mann steht einen Meter hinter uns. Mel. Du erinnerst dich an ihn?«
    »Der kriegt nichts mit«, entgegnete Isaac. Der First Dep war in prächtiger Stimmung. »Er denkt sich Strategien für Rebecca aus.«
    Also gingen sie in Isaacs Hotel. Er war in ihr, bevor sie noch ihren Slip ganz ausziehen konnte. Es war so was wie eine freundschaftliche Vergewaltigung. Er leckte ihre Achselhöhlen, füllte ihren Bauchnabel mit Speichel und lutschte mit brutaler Energie zwischen ihren Beinen. Er hinterließ Spuren auf ihren Oberschenkeln, Souvenirs für Melvin.
    »Isaac, warum bist du so sauer auf mich?«
    »Wer weiß das schon?«
    Wollte er dem Wurm eins auswischen, wollte er ihm den wahren Isaac zeigen, der jede Frau ins Bett kriegen konnte? Er begann an ihren Nippeln zu saugen wie ein Scheißbaby. Sie streichelte seinen Kopf, hielt ihn fest und schon hatte der Wurm ihn wieder aufs Kreuz gelegt. Die Lust war verflogen. »Bleib bei mir«, sagte er. »Heute Nacht.«
    »Isaac, wie soll das gehen? Ich … Zu Hause wartet ein Vierjähriger auf mich … und Mel.«
    »Ruf den Jungen an. Sag ihm, Dick Tracy spielt morgen mit ihm, wenn er brav ins Bettchen geht. Mel kann auf sich selbst aufpassen.«
    Ihre grünen Augen warfen wieder diesen wunderschönen grauen Staub. Er setzte sie ins Taxi. Sie gab ihm einen feuchten Kuss und steckte ihm die Finger in die Ohren. Das war kein Witz: Er verlor seinen Mumm an Jennifer Pears. Besser, er suchte sich ganz

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