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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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Taxis.
    Die Cops wussten Bescheid über den lieben Arthur. Sie entschieden ihn in Ruhe zu lassen. Arthur hatte seine verschiedenen Unternehmen fest im Griff und sorgte selbst für Ruhe und Ordnung. Er war zwar so etwas wie ein Kredithai, ließ aber die Finger von übler Scheiße. In Arthurs Taxis wurde nicht gedealt. Er mahnte die Luden in ihren Ställen keine verseuchten Mädels zu dulden. Junkienutten wurden aus Arthurs Einflussbereich verbannt. Sie mussten in den Schweineställen von Brooklyn arbeiten.
    Arthur hatte ein paar Kameraden unter sich. Das Ganze war eine Art Familie, eine lose Konföderation. Killer, Kautionsmakler, Pornografen, Kredithaie und Oberluden. So sahen also die Schwarzen von Sugar Hill aus. Nur war von Sugar Hill nicht mehr viel übrig. Es war nur noch ein Name, eine Art, diese gewisse Liebenswürdigkeit unter reichen schwarzen Gaunern zu beschreiben. Sie lebten in den Sozialbauten von Manhattan und Queens. Arthur selbst hatte ein Penthouse in der Nähe des Lincoln Center, von dessen Fenster aus man die Hälfte der Jersey-Klippen sehen konnte. Abgeordnete erschienen zum Dinner. Richter plauderten mit Arthur in seinem Penthouse. Schauspielerinnen schlenderten in seine Boutiquen. Es war also keine große Ehre, als der First Deputy vor seiner Tür stand.
    Isaac hatte sonst niemanden. Was immer es an schwarzer Mafia gab, hatte mit Arthur Greer zu tun. Die Luden hatten Isaac dem Penner nichts verraten. Schwarze und weiße Nutten sorgten in den Gefängnissen für regen Betrieb. Geld wurde eingetrieben. Der König hockte in seinem Dubliner Hotel. Isaac beeinträchtigte keinen noch so kleinen Furz die Geschäfte auf der Nuttenmeile.
    Wer waren die Herren von New York? Schwer zu sagen. Sam gewann seine Vorwahlen. Aber in diesem Jahr waren Bürgermeister billig zu haben. Seine eigenen Angestellten fälschten hinter Sams Rücken seine Unterschrift. Tiger John Rathgar, der PC, schlich im dreizehnten Stock des Präsidiums herum und fauchte Cops an, die ihm über den Weg liefen. Er konnte einen degradieren, einem einen Friedhof zur Streife überlassen. Tiger John terrorisierte die gesamte Polizei. Aber er hätte nicht sagen können, wo seine Einheiten gerade operierten. Soweit es um New York ging, fehlte es ihm an Polizeiverstand. Arthur Greer wusste wahrscheinlich besser über Tigers Leute Bescheid als Tiger selbst.
    »Wie geht’s meinem Mann?«, begrüßte er Isaac. Der liebe Arthur hatte ein einfühlsames Gesicht. Er stammte aus der Bronx, war Anführer einer berüchtigten Gang gewesen, den Clay Avenue Devils. Die Narben auf seinen Lippen waren nicht zu übersehen. Wer weiß schon, wie oft er mit dem Messer gekämpft hatte? Aber mit Isaac nahm er es nicht auf, ein finsterer Blick maß sich nicht mit dem anderen.
    »Wie ich höre, haben Sie sich auf dem Strich herumgetrieben, Mr. Isaac. Tragen komische Hosen und wohnen in einem Stundenhotel. Warum haben Sie so lange damit gewartet, zu mir zu kommen? Ich kann Ihnen ein paar Einblicke in die Geschäfte geben. Möchten Sie einen eigenen Stall aufziehen? Dann können Sie Ihrer Klasse an der Polizeiakademie alles über das schmierige Leben eines Luden erzählen.«
    »Arthur, deine Spione pennen. Ich unterrichte am John Jay College.«
    »Die eine Schule ist so gut wie die andere«, sagte Arthur und lächelte.
    »Was ist mit Jamey O’Toole passiert? Seine Mutter meint, er versteckt sich vor den Cops. Das kapier ich nicht. Jamey ist nicht clever genug, sich vor mir zu verstecken.«
    »Man kann nicht alles glauben, was eine Mutter sagt, Mr. Isaac. Vielleicht hat er die Schnauze voll, den Nutten und Luden ein paar Kröten abzunehmen, und ist mit dem Geldsack unterm Arm verduftet.«
    »Jamey doch nicht. Das ist ein loyales Arschloch.«
    »Vielleicht ist er mit Annie Powell durchgebrannt.«
    Wut stieg in Isaac auf. Er wollte Arthur in die Klippen von Jersey schmeiß en.
    »Was hast du mit Annie zu schaffen?«
    »Nichts. Sie ist da draußen mit all den anderen läufigen Hündinnen. Schauen Sie nicht so traurig. Ich zieh Sie nur auf, Mann. Weiß doch jeder, dass Sie auf das Mädchen abfahren.«
    »Wir sprachen gerade über O’Toole.«
    »Genau das ist es ja, Mr. Isaac. Jamey fährt auch auf sie ab.«
    »Und warum hat er ihr dann die Visage poliert?«
    Arthur lachte. »Haben Sie je einen Iren getroffen, der nicht zumindest leicht bescheuert ist?«
    »Und Dermott? Würdest du Dermott auch verrückt nennen?«
    »Mann, das ist der Verrückteste von allen.«
    »Ist

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