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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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Einfluss befreien. Er betete den Dekan an. Ringen war nichts im Vergleich zur Musik der Wörter. Die Mannschaft ließ Isaac Sidel fallen. Er musste die schöne Trainingskleidung wieder zurückgeben. Sprache war sein ein und alles.
    Er war eifersüchtig auf die anderen Burschen, die Marsh bedrängten. Er erwischte den Dekan, wenn er in sein Büro ging oder wieder herauskam. Stets hatte er eine Frage. »Warum sagt Joyce, die Heimat eines Iren sei sein Sarg?«
    Hatte sich der kleine Dermott auch so aufgeführt? War er Marsh gefolgt, bettelte er um Audienz beim Dekan? Hatte er ihn aus großen Augen beim Kaffee angestarrt? Die Romanze sollte für beide nur kurz sein. Dermott ging nach Yale und Isaac verschwand aus dem College. Waren sie immer noch Jünger von Marsh? Schrieb Dermott in seinem Hotelzimmer Lieder über die Liffey? Steckte vielleicht gar nicht mehr hinter seinem Exil? Ein Gauner, der sich im mittleren Alter wieder dem Studium widmete? Isaac war der größte Dummkopf aller Narren. Business, Business, Business, das war doch alles, was den König beschäftigte. Isaac hatte überhaupt keine Ahnung. Er hätte einfacher Polizeibeamter bleiben sollen. Als First Dep war er nicht flexibel, nicht erholungsfähig genug. Wenn ein Cop fällt, dann wird von ihm nicht erwartet, dass er flach daliegt.
    Marshall musste ihm über den südlichen Campus gefolgt sein. Er rannte hinter Isaac her und sein Schlips flatterte ihm nach. Sie waren zwei hagere, verletzte Gestalten, die sich gegenseitig jagten. »Isaac«, sagte der Dekan, »Sylvia hat mir von dir und ihr erzählt.,, sie hat die Angewohnheit, ihre Affären zu beichten. Aber sie musste mir nichts sagen. Nur so ergibt das einen Sinn. Du warst in Dublin ihr Liebhaber.«
    »Tut mir leid, Marsh … ist einfach so passiert. Wir sind von der Eccles Street an bergab gelaufen. Wir sind in einer einsamen Gasse gelandet, und …«
    »Genug. Sie wäre hinter Dermott hergelaufen, wenn du nicht gekommen wärst … Isaac, bitte finde sie für mich.«
17
    Isaac dachte unentwegt an Sylvia und landete bei Jennifer Pears. Er ließ seine Leute nach zwei Frauen gleichzeitig suchen. Er kam nicht mal in die Nähe von One Police Plaza, dieser hässlichen roten Festung. Er fuhr in die Centre Street und hockte in seinem alten Büro. Er hätte nicht mit der Frau seines Mentors schlafen sollen. Jetzt war er Marsh verpflichtet. Seine Stellvertreter wurden langsam grau im Kopf. Wer waren diese beiden Schlampen, die zu Isaac gehörten? Sylvia Berkowitz machte die Stadt unsicher. Sie hatten kein Problem damit, nach ihr zu suchen. Aber warum sollten sie diese Jennifer beschatten? Isaac wollte über jeden Schritt informiert werden. Der First Dep zögerte Mrs. Pears am Telefon zu verlangen. Vielleicht hängte sie bei einem solchen Arsch wie ihm einfach auf. Isaac war ein fürchterlich schlechter Freier. Er schlängelte sich in das Leben einer Frau und wieder hinaus. Niemand konnte ihn allzu lange ertragen. Er war ein unzivilisierter, einundfünfzigjähriger Junge.
    Seine Stellvertreter hatten bei Sylvia Berkowitz keine »Treffer« vorzuweisen. Sie musste vom Erdboden verschluckt worden sein, genau wie dieser große irische Affe O’Toole. Ganz anders die Grünäugige. Der Fall Jennifer Pears war einfach. Kaum verabschiedete sie sich bei den Pförtnern ihres Hauses, hatten Isaacs Männer sie unter Kontrolle. Sie waren schließlich nicht dumm. Sie wussten, wie man eine Seite Bericht für Isaac anfettete. Bringt ihren Sohn in den Kindergarten des Little Red Schoolhouse. (Sie verkleideten sich als Feuerwehrleute, um ihr folgen zu können.) Spielt mit ihm in seiner Kindergartengruppe oben auf dem Dach. Meist bleibt sie eine Stunde. Dann geht sie zur Fourth Avenue. Sie kauft gern alte Bücher …
    Isaac las die Berichte mit religiösem Eifer. Sie verliehen ihm ein Gefühl von Macht über Jenny. Er hatte alle ihre Schritte unter Kontrolle. Er konnte in ihre Sphäre eindringen, wann immer er wollte. Bücher waren nichts für ihn. Er ging ins Little Red Schoolhouse auf der Christopher Street. Er trug keinen Feuerwehrhelm. Er musste sich an der Bulldogge vorbeimogeln, die ihn aus einem Kabuff im Türeingang anstarrte. War sie die Pförtnerin der Schule? Isaac hatte so merkwürdig viele Höcker auf der Stirn. Vielleicht war er ja ein Irrer, der sich ein unschuldiges Kindlein greifen wollte. Die Pförtnerin wollte schon die Hausmeister rufen und Isaac loswerden. Doch dann lächelte er und die Höcker

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