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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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versucht O’Toole dazu zu bringen, sie nach Brooklyn Heights zu bringen. James hat es nicht geschafft. Aber Sie waren ja in der Nähe. Der große Rabbi aus dem Polizeipräsidium, Isaac Sidel … Warum haben Sie mich nicht gefragt, woran ich mich erinnere, was Sie betrifft?«
    Der König wollte ihn reinlegen. Isaac erkannte es am Zittern seiner Stimme. Der kleine Dermott verfügte nur über ein grobes Vokabular. Seine Worte würden Isaac zum Rotieren bringen. »Ich dachte nicht, dass du dich an viel erinnern würdest. In Dublin hast du mir nicht mal zugenickt.«
    »Dublin war was anderes … Isaac, ich habe Sie immer abgrundtief gehasst. Sie waren von Anfang an eine fürchterliche Nervensäge. Sie mussten unbedingt kleine Jungs aus der Bronx bessern. Uns vor der Wildnis von Crotona Park retten. Wie viele von uns haben Sie ins Columbia College gesteckt? Wilde, denen man das Schnurren beibrachte. Wir konnten alle möglichen Zaubersprüche aufsagen. Diderot gab’s zum Frühstück, Moliere zum Mittagessen. Arschloch, wer hat Sie eigentlich gebeten sich einzumischen? Ich bin doch nicht Ihre Babypuppe … Warum mussten Sie sich ausgerechnet Annie aussuchen? Konnten Sie nicht ein anderes Mädchen bessern? Sind Sie immer noch nicht drauf gekommen, Isaac? Die Leute sterben, wo immer Sie sich einmischen. Hätten Sie sich von Annie ferngehalten, dann bräuchte ich jetzt nicht in Ihrem Esau Woods nach ihr suchen …«
    Der König war fertig mit ihm. Er wollte von Isaac nur den Namen des Friedhofs erfahren. Er selbst hatte dem First Dep nichts verraten. »Isaac, ich hätte dafür sorgen sollen, dass die Jungs Ihnen schon in Dublin die Fresse rausreißen, als sie Sie im Wagen hatten.«
    »Und warum hast du nicht?«
    »Ich bin kein Unmensch«, sagte der König. »Ich würde doch meinem alten Lehrer nichts tun.« Und schon war er verschwunden. Isaac steckte immer noch in demselben verdammten Schlamassel. Er konnte sich einfach nicht an den König erinnern.
     
    Die Treppe war mit kaputten Luftballons und Roggentoastscheiben übersät. Der König trat über die Reste von Rebeccas Party. Es stank nach Demokraten: Richter, Anwälte und Clubnutten, Männer und Frauen, die Dermott mit Geld schmieren musste. Er hatte den kleinen Bürgermeister und den Polizeichef gekauft. Gott allein weiß, die halbe Stadt lebte von Dermott Bride. Ohne die Mädchen von der Nuttenmeile würde Manhattan einfach untergehen. Der König bezog seine Steuern von den Mädchen, die eine ganze verdammte Insel unterhalten konnten. Die Wirtschaft der Stadt stieg und fiel mit ihren Nutten und was diese auf dem Rücken verdienen konnten. Dermott zertrat auf dem Weg hinaus mit beiden Füßen Pappbecher.
    Der König stieg in einen schwarzen Mercury. Es handelte sich um Tiger Johns Dienstfahrzeug. Die Luden hatten ihre Cadillacs, und der PC nahm eine schwarze Maschine, die aussah wie ein fettes, gepolstertes Spielzeugauto. Alle möglichen Spielereien waren in den Sitzen eingebaut, Telefone, die den Tiger mit seinen Leuten an der Front verbanden. Er benutzte sie nur selten. Er fürchtete sich vor ihrem Summen. Wenn er im Wagen saß, hatte er es lieber still. Tiger John sinnierte gern über die Sparbücher in seiner Tasche.
    Dermott war ihm gegenüber recht kurz angebunden. Es machte ihm keinen Spaß, sich mit Sammys Kröte abgeben zu müssen. »Wo ist der Fischer?«
    »Bist du blöd?«, erwiderte der Tiger. »McNeill kann sich nicht mit dir sehen lassen. Nicht in diesem Land.«
    »Erklär mir das doch bitte mal, Tiger John. Warum kannst du hier mit mir sitzen, aber McNeill nicht?«
    »Ich bin der Police Commissioner. Ich kann tun und lassen, was ich will.«
    Dieser Idiot hatte dreißigtausend Cops unter seinem Kommando. Er konnte einen verbeamteten Inspektor nehmen und ihn zusammenfalten, ihn zum Streifenpolizisten degradieren, wenn ihm danach war. Er konnte eine Abteilung schließen, eine Einheit dezimieren. Er war so einfältig wie ein Affe im Bronx-Zoo. Man fütterte ihn einmal im Monat mit Sparbüchern, wie mit Bananen, und er hatte seinen Spaß. Er donnerte durchs Polizeipräsidium und richtete in den Büros nur Unheil an. Seine Wutanfälle waren reiner Bluff. Der PC hatte nichts zu tun. McNeill leitete die Polizei für ihn.
    »Er ist sauer auf dich«, sagte der Tiger, »weil du nach Amerika zurückgekommen bist, ohne ihn zu fragen.«
    »Seit wann brauche ich Cootes Erlaubnis, um zu fliegen?«
    »Ach Jungchen, so lautet eure Abmachung.«
    Für einen Idioten war der

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