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Das ist nicht wahr, oder?

Das ist nicht wahr, oder?

Titel: Das ist nicht wahr, oder? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Lawson
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degenerative Krankheit haben.«
    »Schon, aber ich dachte, inzwischen sollte es mir doch eigentlich besser gehen.«
    »Hm, vielleicht verstehen Sie nicht, was ›degenerativ‹ bedeutet.«
    Fantastisch. Ich wurde nicht geheilt
und
meine Sprachkompetenz wurde in Frage gestellt.
    Als mein letztes Blutbild aus dem Labor kam, sagte der Arzt, er wäre nicht überrascht, dass ich solche Schmerzen hätte, denn laut Blutbild hätte ich eine »doppelt positive« Arthritis. Ich verstand nicht genau, was er meinte, vermute aber, dass ich eine übereifrige Arthritis habe.
    Ich schluckte täglich ergänzende pflanzliche Präparate und Fischölkapseln, und als Victor klagte, ich würde Geld zum Fenster hinauswerfen, erwiderte ich, Fischöl wäre gut für die Gelenke, weil Fische … hm, so gut geschmiert und gleitfähig sind? Er starrte mich nur entgeistert an.
    »Es schadet jedenfalls nicht«, fügte ich hinzu. »Es gibt kaum Fische, denen die Knöchel wehtun. Oder die hinken.«
    »Ich glaube, da hat dir jemand einen ziemlichen Bären aufgebunden. Wurde nicht im achtzehnten Jahrhundert Fischöl für alle möglichen Gebrechen verkauft?«
    »Nein«, widersprach ich, »das war Schlangenöl. Obwohl ich nie verstanden habe, wie man von einer Schlange Öl bekommt. Das klingt ziemlich aufwendig für etwas, das sowieso gar keine Wirkung hat. Stell dir vor, wie viele Menschen täglich beim Schlangenölen gebissen wurden.«
    »Von was redest du? Man ölt Schlangen doch nicht.«
    »Tut man doch. Ich bin ziemlich sicher, dass man ölen in diesem Fall auch als Verb verwendet. So wie man von einer Kuh Milch durch melken bekommt, bekommt man von einer Schlange Öl durch ölen. Das ist doch nur logisch.«
    Da fragte Victor, was für pflanzliche Präparate genau ich nehmen würde, und verbot mir, die weiter zu nehmen, die nicht Englisch beschriftet oder in Tüten aus fragwürdigen Gesundheitsläden verpackt waren. Er hatte ja recht, aber ich war verzweifelt und in meiner Verzweiflung stimmte ich zu, mich von einem Akupunkteur behandeln zu lassen.
    Ich hatte noch nie eine Akupunktur gemacht, aber so viel davon gehört, dass ich glaubte zu wissen, was mir bevorstand. Es stellte sich dann allerdings heraus, dass alle, die gesagt hatten, Akupunktur wäre voll der Wahnsinn und würde überhaupt nicht wehtun, elende Lügner sind. Oder vielleicht war nur mein Akupunkteur schlecht oder er konnte Weiße nicht leiden, schwer zu sagen.
    Jedenfalls finde ich, die Menschen haben ein Recht darauf, von mir zu erfahren, was bei einer Akupunktur in Wirklichkeit passiert, damit sie besser vorbereitet sind als ich.
    1.
Die Praxishilfe bittet einen, alles auszuziehen bis auf die Unterwäsche. Man sollte also vielleicht Unterwäsche tragen. Und die von der Praxis sollten einem das vielleicht sagen, wenn man einen Termin ausmacht.
    2.
Hinweis für Leute, die ihre kleinen Kinder mitbringen: Seid ihr von allen guten Geistern verlassen? Die »Puppenstube« im Wartezimmer ist keine Puppenstube, sondern ein Schrein. Wer seinem Sohn erlaubt, sie mit seinen Spielzeugsoldaten »im Namen der Vereinigten Staaten zu erobern und in Besitz zunehmen«, kommt wahrscheinlich in die Hölle. Außerdem sollte man es sich eher nicht mit dem Typen verderben, der gleich Nadeln in einen reinsticht. Nur ein Tipp, nichts für ungut.
    3.
Der Akupunkteur kommt herein und du willst ihm erklären, wo es dir wehtut, und er schüttelt den Kopf, weil er kein Englisch spricht. Er ruft die Praxishilfe, und du erklärst ihr, wo dein Rheuma sitzt und wie lange es schon wehtut und was für Medikamente du nimmst, und sie sieht den Arzt an und schreit: »SIE SAGT, SIE HAT SCHMERZEN«, und geht wieder raus. Daraufhin sieht der Arzt dich an, als wollte er sagen: »Warum verschwenden Sie meine Zeit? Natürlich haben Sie Schmerzen. Warum sollten sich vollkommen normale Menschen sonst Nadeln reinstecken lassen?« Dann musst du dich auf einen Tisch legen und er steckt Nadeln in dich rein.
    4.
Die Nadeln sind klein und tun überhaupt nicht weh, sie fühlen sich sogar gut an. Ha, ha! Sie fühlen sich wie Nadeln an.
Weil sie welche sind.
    5.
Der Arzt steckt dir eine Nadel ins Ohr und es fängt an zu bluten. Du wirst aus dem Ohr bluten. Ich kann das gar nicht genug betonen. AUS DEM OHR BLUTEN. Dann öffnet er ein englisches Buch über Akupunktur und lässt dich einen Abschnitt darüber lesen, dass das Ohr die Gestalt eines umgekehrten Fötus hat und es deshalb gut ist, Nadeln reinzustecken. Ich hoffe inständig,

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