Das ist nicht wahr, oder?
bis alles abgeheilt war, und sollte die Hand möglichst nach oben halten. Hier ein Bild, wie ich nach Hause fahre:
Hört auf zu hupen. Ich bin körperbehindert, ihr Idioten.
Wahnsinn. Die Leute in der Nachbarschaft können sich glücklich schätzen, dass ich dort wohne.
PPPPS:
Einige meiner Freunde und Freundinnen meinten, Barnaby Jones hätte wahrscheinlich nur aus Notwehr gehandelt, weil man Hunden keine Hühnerknochen geben soll, aber es handelte sich hier um feinste Hühnerbrustfilets ohne Knochen. Ich selber esse gerade asiatische Fertignudelsuppe und Barnabys Pullover hatte mehr gekostet als mein gesamtes Outfit. Von wegen ich bin selbst schuld, Leute.
Ich kann jetzt vielleicht nie mehr Ukulele spielen.
Und das ist das Ende der Hühnergeschichte. Es sei denn, ich bin auf einer Party. Dann kann niemand mich daran hindern, sie immer wieder zu erzählen, weil sie nie langweilig wird. Höchstens Victor, der sie am liebsten nie mehr hören würde. Wahrscheinlich weil er weiß, dass sie klingt, als habe er mit Barnaby Jones gemeinsame Sache gemacht. Außerdem ist es ihm glaube ich peinlich, wenn ich von den vielen Trauben spreche, die ich unter dem Kühlschrank gefunden habe. Ich habe deshalb in diesem Buch »Murmeln« daraus gemacht.
Gern geschehen, Victor.
Also … ihr fragt euch jetzt wahrscheinlich, wie oft diese Frau sich eigentlich die Finger verletzt hat, und die Antwortet lautet: »Oft.« Aber die einzige Fingergeschichte, die ich jetzt noch erzähle (abgesehen von der mit dem Huhn), ist die, mit der ich das Kapitel angefangen habe, die anderen spare ich mir für den zweiten Band auf. Aber diese beiden Geschichten sind absolut die besten, nur als Vorwarnung, denn wenn dann der zweite Band herauskommt, steht in PUBLISHERS WEEKLY sicher: »Wer weitere geniale Meistererzählungen von verletzten Händen der über Nacht bekannt gewordenen, leidgeprüftenheiligen Jenny Lawson erwartet, wird enttäuscht sein, denn der zweite Band hat weder Hand noch Fuß.« Oder vielleicht schreiben sie auch »ist nicht Fisch noch Fleisch«, bei PUBLISHERS WEEKLY weiß man nie. Sie schreiben nur ganz schreckliche Kritiken, ehrlich. Ich wette sogar, sie schreiben in diesem Moment an einer schrecklichen über dieses Buch, aber wahrscheinlich nur, weil ich sie gerade so runtergemacht habe
und
weil ich genau die Formulierung gebraucht habe, die sie eigentlich verwenden wollten. Jetzt jammern sie: »Was sollen wir denn noch schreiben, verdammt? Die hat uns die ganzen guten Formulierungen weggenommen. Denn das mit ›Hand und Fuß‹,
also das ist doch genial, Leute.«
Also tut mir wirklich leid, PUBLISHERS WEEKLY, aber ich bin eben Schriftstellerin, so einfach ist das. (Anm. der Lektorin: Ich geb’s auf.)
Also. Wie bereits erwähnt sitze ich mit meinem Fingerkrebs mutterseelenallein in der Arztpraxis und überlege, ob ich nicht lieber gleich zum Onkologen hätte gehen sollen. Aber dann halte ich dem Arzt tapfer meinen geschwollenen Finger hin und er sieht mich herablassend an und sagt: »Oh, haben wir ein Aua, ja?« Da gebe ich ihm einen Tritt in die Eier, aber nur in Gedanken, weil bei einem Arzt hast du sofort eine Klage wegen Körperverletzung am Hals, er kann sich ja selber was Schlimmes ausdenken. Er könnte zum Beispiel behaupten, ich hätte seine Eier platt gemacht, und keine Jury im ganzen Land würde das bezweifeln, aber wenn
ich
darauf bestehe, dass ich Fingerkrebs habe, starren mich die Leute an, als wäre ich verrückt (übrigens genauso, wie der Arzt mich in diesem Moment ansah. Als wäre
ich
hier verrückt). Obwohl wohlgemerkt er mich gerade wegen »plattgemachter Eier« verklagt hat. Allerdings auch das nur in meinem Kopf. Jetzt, wo ich darüber nachdenke: Vergesst den ganzen Absatz am besten gleich wieder. Ich tu mir damit irgendwie keinen Gefallen.
Der Arzt tat meine Krebsdiagnose rasch ab, aber ich bestand darauf, dass er mich zuerst auf Digitalkrebs untersuchte, weil ich ziemlich sicher war, dass ich daran tödlich erkrankt war.
»Was soll das sein? Sie glauben, Sie hätten Krebs, der durch eine digitale Belastung verursacht wurde?« Dr. Roland sah mich über seine Brillengläser hinweg an.
»Nein«, erwiderte ich gereizt. »Ich bin ziemlich sicher, dass ›digital‹ lateinisch ist und ›fingeral‹ bedeutet und dass Fingerkrebs deshalb dasselbe wie Digitalkrebs ist.
Anatomie für Anfänger, Dr. Roland.«
Dr. Roland fand, ich würde überreagieren und das Wort »fingeral« gebe es gar nicht. Daraufhin
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