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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Telefon ebenfalls benutzen wollte. Dann machte sie sich auf den Weg zu den Taxis.
    »In die Campden Hill Road, bitte«, sagte sie, nachdem sie eingestiegen war.
    »Ja, Miss.«
    Obwohl sie wusste, dass Roberto sich nicht in London aufhielt, schlug ihr Herz wie wild, als das Taxi die Kensington High Street entlangfuhr, links einbog und vor dem Haus hielt.
    »Das wären dann sechs Pfund, meine Liebe.«
    Rosanna zahlte und stieg aus. Einen Moment lang betrachtete sie das hübsche weiße Gebäude, bevor sie, tief Luft holend, die Stufen zum Eingang hinaufstieg.
    Als ihr dort der vertraute Geruch ihres einstigen Zuhauses in die Nase stieg, musste sie sich kurz auf eine Stufe setzen, weil ihr ein wenig schwindlig wurde.
    Komm schon, Rosanna, redete sie sich zu, es dauert nur eine Stunde, dann kannst du wieder heimfahren.
    Rosanna stand auf und kramte in ihrer Handtasche nach der kurzen Liste, auf der hauptsächlich kleine Souvenirs von ihren Reisen standen. Dann öffnete sie die Tür, stieg die Treppe empor, um das Schlimmste zuerst hinter sich zu bringen, und betrat das Schlafzimmer, das sie mit Roberto geteilt hatte.
    Alles war wie früher – sogar ihr Foto stand noch auf dem Tischchen neben Robertos Seite des Betts. Das Haus wirkte unbewohnt; Rosanna fragte sich, wie oft Roberto seit ihrer Trennung hier gewesen war. Vielleicht überhaupt nicht. Sie öffnete den Einbauschrank, in dem neben ihren Kleidern einige seiner Anzüge hingen und unten neben ihren Schuhen seine größeren verstaut waren. Rosanna streckte die Hand aus, um ein Kleid herauszunehmen, und zog sie zurück. Sie wollte weder dieses noch die anderen; zu Hause hatte sie genug Kleider. Wegen der damit verbundenen schmerzlichen Erinnerungen würde sie sie ohnehin nicht tragen.
    Rosanna setzte sich aufs Bett und stützte den Kopf in die Hände. Dass sie ihre Habseligkeiten abholen wollte, war lediglich eine Ausrede gewesen, um noch einmal in die Vergangenheit eintauchen zu können. Doch in dem leeren Haus erkannte sie, dass sich die Uhr nicht zurückdrehen ließ.
    Nur eine Stunde des Erinnerns, dann muss ich vergessen, und zwar für immer, dachte sie.
    Rosanna wanderte durch die Räume und steckte einen gerahmten Programmzettel von La Traviata in Covent Garden, Kristallgläser, die sie in Wien erstanden hatte, und einen Kerzenleuchter von einem Flohmarkt in Paris in eine Tasche. Jeder Gegenstand erinnerte sie an einen bestimmten Augenblick und erzeugte ein ganz spezielles Gefühl in ihr.
    Im Wohnzimmer entdeckte sie ein Foto von Roberto, Nico und ihr selbst kurz nach Nicos Geburt. Darauf leuchteten ihre Augen, und sie strahlte. Rosanna trat vor den Spiegel über dem Kamin und betrachtete sich. Nun sah sie anders aus, ihr Blick wirkte traurig.
    »Egal, was du mir angetan hast, Roberto: Ich liebe dich und werde dich immer lieben«, murmelte sie.
    Sie ging in die Küche, um ein Taxi zu rufen, das sie zum Bahnhof bringen sollte. Beim Warten schaltete sie ganz automatisch den Kassettenrekorder ein, der auf seinem üblichen Platz auf dem Tisch stand. Zu ihrer Überraschung erklang ihre eigene Stimme.
    Rosanna lauschte mit geschlossenen Augen – und begann zu singen. Anfangs noch leise und zögernd, dann schließlich, als ihr Selbstvertrauen wuchs, lauter als die Stimme auf der Kassette »Sempre libera«, Violettas Arie aus La Traviata .
    Als sie endete, herrschte ohrenbetäubende Stille.
    Plötzlich hörte sie jemanden klatschen.
    Sie öffnete die Augen, und die Küche begann sich um sie zu drehen.
    Vor ihr stand Roberto.

43
    Sie sahen einander eine ganze Weile wortlos an. Sein Gesicht war voller und weniger kantig, als Rosanna es in Erinnerung hatte, und sein Körper fülliger als früher, aber es war eindeutig Roberto.
    » Ciao «, sagte er schließlich.
    » Ciao .« Sie wurde rot. »Ich wusste nicht, dass du hier bist. Ich wollte nur ein paar Sachen holen.«
    »Es ist immer noch auch dein Haus, zumindest in den nächsten paar Wochen.« Roberto zuckte mit den Achseln.
    Seine augenscheinliche Ungerührtheit über ihre Begegnung nach so langer Zeit schmerzte sie, und sie hatte Mühe, sich zu beherrschen.
    »Mein Anwalt hat gesagt, du wärst in New York.«
    »Ich bin nach einem Konzert in Genf in Heathrow gelandet, und mein Flug nach New York hat acht Stunden Verspätung. In Heathrow ist Nebel, also dachte ich mir, ich komme her und schlafe ein paar Stunden.«
    »Lass dich nicht abhalten«, sagte sie. »Ich wollte gerade gehen.«
    »Zurück nach Manor House?«,

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