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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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konnte, dich und unser Kind zu sehen und zu wissen, dass ich nach einer oder zwei Stunden wieder gehen müsste? Bei uns gibt es entweder alles oder nichts. Mir war klar, dass du mich nicht mehr willst, und ich habe einen Schlussstrich gezogen. Trotzdem habe ich ein paarmal versucht, dich anzurufen«, gestand er. »Aber du warst nicht zu erreichen.«
    »Sogar ich muss das Haus manchmal verlassen, Roberto.« Er lügt, er lügt, sagte sie sich immer wieder.
    »Bitte, Rosanna. Dies könnte das letzte Mal sein, dass wir miteinander reden. Ich schwöre, ich habe dich angerufen. Glaub mir wenigstens, dass ich Nico nach wie vor liebe.«
    »Das fällt mir schwer, weil du keinen Versuch unternommen hast, ihn zu sehen«, erwiderte sie. »Aber ich bemühe mich für Nico, es zu glauben.«
    »Ach, principessa .« Roberto fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Wieso ist es so gekommen? Wir drei waren so glücklich miteinander. Wir haben beide so viel verloren. Es ist alles meine Schuld.«
    Es klingelte an der Tür.
    Rosanna stand auf. »Das Taxi. Ich muss los.«
    »Ja.« Roberto erhob sich ebenfalls. » Cara , du weißt, dass ich niemals aufhören werde, dich zu lieben«, sagte er leise.
    Sag’s, dachte Rosanna. Du weißt, dass du zu ihm gehörst, egal, wie er ist und wie sehr er dich verletzt.
    Doch sie schwieg und ging zur Haustür. Roberto folgte ihr.
    »Auf Wiedersehen, Roberto.« Am Fuß der Treppe drehte sie sich zu ihm um. »Lass es mich wissen, wenn du irgendwann deinen Sohn sehen möchtest.«
    Dann eilte sie, Tränen in den Augen, zum Taxi.
    Roberto blickte dem Wagen nach, schloss die Tür, kehrte in die Küche zurück, setzte sich an den Tisch und schenkte sich einen weiteren Brandy ein.
    In vier Stunden würde er nach New York fliegen, zurück zu Donatella und einem Leben, in dem er alles hatte, das ihm jedoch nichts bedeutete. Wenn Roberto die Augen schloss, sah er Rosanna mit tränennassem Gesicht in der Küche sitzen.
    Zwei Stunden später sperrte Roberto die Haustür hinter sich ab. Als der Chauffeur losfuhr, blickte er zurück: Das Gebäude verschwand im Nebel. Es war wie ein Traum, der sich in einen Albtraum verwandelt hatte.
    Rosanna kehrte, dreieinhalb Stunden nachdem sie London verlassen hatte, physisch und psychisch erschöpft nach Hause zurück. Aufgrund des dichten Nebels hatte der Zug Verspätung gehabt.
    » Ciao , Rosanna. Alles in Ordnung? Du siehst blass aus.« Ella kam aus dem Wohnzimmer auf sie zu.
    »Die Rückfahrt war höllisch. Ist Nico okay?«
    »Ja. Gerade hab ich ihn ins Bett gebracht. Soll ich dir etwas zu essen machen?«
    »Nein, danke, Ella. Ich gehe lieber nach oben und nehme ein Bad.«
    »Gut. Wo sind die Sachen?«, fragte Ella.
    »Was für Sachen?«
    »Die Sachen, die du aus London holen wolltest.«
    »Ach …« Rosanna schüttelte den Kopf. Die hatte sie völlig vergessen. »Die hab ich dann doch dort gelassen. Es hängen zu viele Erinnerungen daran.«
    Ella nickte.
    Rosanna schlüpfte aus den Schuhen und machte sich auf den Weg nach oben.
    »Stephen hat aus New York angerufen.«
    »Hast du ihm gesagt, wo ich bin?«
    »Ja. Tut mir leid. Ich wusste nicht, dass ich das nicht soll.«
    »Ist schon okay, Ella.«
    »Liebe Grüße. Er ruft morgen wieder an.«
    Rosanna nickte müde. »Danke. Gute Nacht.«
    Es war nach Mitternacht, und Rosanna konnte nicht schlafen. Am Ende stand sie auf und kramte im Badezimmerschränkchen nach den Schlaftabletten, die der Arzt ihr kurz nach der Trennung von Roberto verschrieben hatte. Bisher hatte sie es aus Angst davor, dass Nico in der Nacht krank werden und sie ihn nicht hören könnte, nie gewagt, eine zu nehmen. Auch jetzt stellte sie das Fläschchen wieder zurück und tappte in die Küche hinunter, um sich etwas Warmes zu trinken zu machen. Rosanna schaltete den Wasserkocher ein und blickte zum Fenster hinaus. Der Nebel war so dicht, dass sie nicht einmal den direkt vor dem Haus stehenden Baum erkennen konnte. Sie trat mit der Tasse ins Wohnzimmer und schaltete die Lampe ein.
    Dann hörte sie ein Klopfen.
    Rosanna erstarrte. Dies war die Situation, vor der sie sich immer gefürchtet hatte. Zwei Frauen und ein Kleinkind allein und wehrlos gegen Eindringlinge.
    Wieder klopfte es.
    Einbrecher würden doch bestimmt nicht klopfen, oder?, überlegte sie, als sie in den Eingangsbereich schlich, um nachzusehen, wer es war.
    »Rosanna, ich bin’s. Lass mich rein«, rief eine Stimme durch die Briefklappe.
    Sie zog mit zitternden Fingern die Kette zurück und öffnete

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