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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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als ihre Schwester das Zimmer betrat.
    »Gratuliere.«
    Rosanna sah ihre Schwester mit einem unguten Gefühl an. Sie wusste, dass ihr Vater mit ihr über Mailand gesprochen hatte, und konnte ihre Reaktion nicht einschätzen.
    »Danke.«
    »Warum hast du uns nichts gesagt, Rosanna?«, fragte Carlotta.
    »Weil … Weil ich dachte, dass ihr alle dagegen seid.«
    Carlotta setzte sich aufs Bett und winkte sie zu sich. Rosanna nahm neben ihr Platz.
    »Du glaubst, dass ich neidisch bin, stimmt’s, Rosanna? Weil du mit Luca in Mailand ein neues Leben beginnst und ich hierbleiben und Mamma ersetzen muss?«
    »Carlotta, Luca und ich kommen in den Ferien nach Hause und helfen dir, das verspreche ich dir.«
    »Nett, dass du das sagst, aber wenn du erst mal weg bist, vergisst du dein altes Leben, da bin ich mir sicher.«
    »Nein, Carlotta! Ich werde dich und Papà und alle andern in Piedigrotta niemals vergessen«, widersprach Rosanna.
    »So war’s nicht gemeint«, sagte Carlotta und nahm Rosannas Hand. »Ich kann nicht leugnen, dass ich anfangs ein bisschen neidisch war, als Papà es mir erzählt hat, aber jetzt freue ich mich für dich. Du bekommst eine Chance, und ich hoffe, dass du klüger bist als deine große Schwester und sie nutzt.«
    »Carlotta, du bist jung. Vielleicht kommst du wieder mit Giulio zusammen.«
    »Nein, Rosanna. Und ich werde nie mehr heiraten können, weil er sich nicht von mir scheiden lässt. Du weißt ja, was für einen Skandal das hier geben würde. Merk dir: Schon eine einzige kleine Dummheit genügt, um sich das Leben für immer zu ruinieren. Ich möchte nicht, dass du so leidest wie ich.«
    »Keine Sorge.« Rosanna hatte nach wie vor keine Ahnung, welchen Fehler ihre Schwester begangen hatte. »Ich passe auf, das verspreche ich dir.«
    »Du bist ein vernünftiges Mädchen, Rosanna, aber sobald Männer ins Spiel kommen …«, Carlotta schüttelte vielsagend den Kopf, »… vergessen Frauen ihren Verstand.«
    »Männer interessieren mich nicht, nur die Musik. Bitte verrat mir, was zwischen dir und Giulio vorgefallen ist.«
    »Das kann ich dir noch nicht sagen. Vielleicht eines Tages. Ich weiß nur, dass ich den Preis für meine Dummheit mein ganzes Leben lang bezahlen werde«, erklärte Carlotta traurig.
    »Und jetzt musst du dich auch noch um Papà kümmern!«, sagte Rosanna, die ein schlechtes Gewissen bekam. »Wenn ich nicht nach Mailand gehen würde …«
    Carlotta legte ihrer Schwester einen Finger auf die Lippen. »Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Im Moment brauchen Ella und ich Papà genauso sehr, wie er uns braucht. Unterm Strich ist alles in Ordnung.«
    »Dann macht es dir wirklich nichts aus, dass wir dich allein lassen?«
    »Nein. Ich freue mich aufrichtig für euch. Du musst mir nur versprechen, für mich auf Luca aufzupassen.«
    »Natürlich.«
    »Wir können von Glück sagen, einen solchen Bruder zu haben. Ich bin froh, dass er dich begleitet. Du hast ihm zur Freiheit verholfen. Er verdient es.« Carlotta stand auf, küsste ihre Schwester sanft auf die Stirn und verließ das Zimmer.
    Rosanna zog ihr T-Shirt aus und schlüpfte in ihre weiße Chorbluse. Carlottas Reaktion verwirrte sie. Sie hatte von ihrer temperamentvollen Schwester Tränen, Wutanfälle und Neid erwartet, keine stoische Fügung in ihr Schicksal. Carlottas Resignation verunsicherte sie. Außerdem hatte sie ein schrecklich schlechtes Gewissen, weil sie, indem sie und Luca sich für die Freiheit entschieden, ihre schöne Schwester zu einem unglücklichen Leben zu verdammen schienen.
    Roberto Rossini wartete kurz, bis er die Augen aufmachte und in das blendende Licht des heißen Mailänder Augustmorgens blinzelte.
    Als er sich umdrehte, blickte er in das hübsche Gesicht der friedlich schlafenden Tamara. Sie war leicht zu verführen gewesen, und sie hatten drei angenehme Wochen miteinander verbracht. Doch allmählich begann sie besitzergreifend zu werden und von einer gemeinsamen Zukunft zu reden, was bedeutete, dass er einen Schlussstrich ziehen musste. Wenn Frauen so anfingen, war es Zeit, sich zu verabschieden.
    Roberto verschränkte die Hände hinter dem Kopf, betrachtete den klaren blauen Himmel draußen und dachte über den bevorstehenden Tag nach. Am Nachmittag musste er eine Gesangsstunde und am Abend eine Benefizveranstaltung der Scala für eine Wohltätigkeitsorganisation absolvieren – welche, hatte er vergessen, aber jedenfalls würden alle Größen der Mailänder Gesellschaft anwesend sein.
    Roberto

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