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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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unglaublich sexy. Ihre langen manikürten Fingernägel strichen über Robertos Handfläche.
    »Das Vergnügen ist ganz meinerseits.«
    »Ich habe Sie schon oft gehört. Mein Mann ist ein großzügiger Förderer der Scala. Und Sie halte ich für ausgesprochen begabt.«
    »Sehr liebenswürdig.« Der oberflächliche Small Talk wurde von vielsagenden Blicken begleitet.
    Donatella nahm eine Visitenkarte aus ihrer Abendhandtasche von Versace. »Rufen Sie mich morgen an, Roberto Rossini. Ich möchte mich mit Ihnen über Ihre Zukunft unterhalten. Ciao .«
    Roberto steckte die Karte ein und beobachtete, wie sie durch die Menge zu einem kleingewachsenen, fast kahlköpfigen Italiener ging und den Arm um seine üppige Leibesmitte legte.
    Wenige Minuten später verabschiedete sich Roberto. Auf dem Platz vor der Scala fragte er sich, ob er Signora Bianchi anrufen sollte. Normalerweise stand er nicht auf ältere Frauen, doch Donatella schien etwas Besonderes zu sein.
    Als er sich später im Bett dabei ertappte, wie er sie vor seinem geistigen Auge entkleidete, war ihm klar, dass er sie anrufen würde.

8
    »Sehe ich ordentlich aus?«
    »Rosanna, du bist wie immer wunderschön.«
    »Das sagst du nur so, Luca.«
    » Piccolina , es ist dein erster Tag in der Musikschule, kein Schönheitswettbewerb. Beeil dich, sonst kommen wir zu spät.« Luca streckte ihr die Hand hin.
    Rosanna ergriff sie. »Ich bin schrecklich nervös.«
    »Das weiß ich, aber es klappt, du wirst schon sehen. Wir müssen jetzt los.«
    Luca sperrte die Tür zu ihrer winzigen Wohnung im fünften Stock zu, und sie gingen die Treppe hinunter.
    »Unser neues Zuhause gefällt mir, aber hoffentlich wird der Aufzug bald repariert. Gestern Abend habe ich fünfundsiebzig Stufen gezählt«, bemerkte Rosanna lachend.
    »So bleiben wir in Form, und außerdem ist es der wunderschöne Blick auf Mailand, den wir von oben haben, wert.« Luca wusste, dass sie sich glücklich schätzen konnten, ein Apartment in so zentraler Lage gefunden zu haben, und vermutete, dass Paolo seine Beziehungen für sie hatte spielen lassen.
    Sie traten auf den breiten Gehsteig des Corso di Porta Romana, auf dem die Passanten in beide Richtungen hasteten. Luca warf einen Blick auf den Zettel, auf dem er die Wegbeschreibung von Paolo notiert hatte.
    »Wir könnten die Straßenbahn nehmen, aber die ist morgens schrecklich voll.« In dem Moment fuhr eine Bahn ratternd an ihnen vorbei, bei der die Fahrgäste fast aus den offenen Fenstern gedrückt wurden. Zwei junge Männer sprangen mutig hinten auf. »Signor de Vito sagt, von hier aus sind es zu Fuß nur fünfzehn Minuten zur Schule. Schauen wir mal, ob das stimmt«, rief Luca seiner Schwester über den Lärm zu.
    »Ich muss mich immer wieder selber kneifen, damit ich weiß, dass ich nicht träume.« Rosanna saugte die Atmosphäre der belebten Straße in sich auf, als sie an vollen Cafés und Läden vorbeigingen, die gerade öffneten. »Was machst du, während ich in der Schule bin?«
    »Ich denke, ich werde mir die Sehenswürdigkeiten anschauen«, antwortete Luca. »In der Stadt gibt es viele schöne alte Kirchen, mit denen fange ich an. Der Dom ist nur ein paar Straßen von hier entfernt. Und ich möchte nach einem Gotteshaus in der Nähe unserer Wohnung suchen. Ich habe Papà versprochen, jeden Sonntag mit dir in die Messe zu gehen.«
    Nach etwa einer Viertelstunde bogen sie, genau wie Paolo gesagt hatte, in die Via Santa Marta ein. »Schau, da ist die Schule.« Rosanna wandte sich ihrem Bruder zu. »Du musst mich nicht jeden Morgen herbringen. Du sollst in Mailand auch dein eigenes Leben führen, Luca.«
    »Keine Sorge, das werde ich. Aber du bist meine oberste Priorität.« Sie überquerten die Straße zur Schule. Andere junge Männer und Frauen strömten an ihnen vorbei in die heiligen Hallen und abgeschlossenen Innenhöfe von Italiens berühmtester Musikakademie. »Da wären wir«, erklärte Luca mit einem aufmunternden Lächeln. »Ich verabschiede mich jetzt von dir und hole dich um fünf Uhr wieder hier ab.«
    Rosannas Hand verkrampfte sich um die seine. »Ich hab Angst, Luca.«
    »Es wird schon nicht so schlimm. Vergiss nicht, das war immer unser Traum.« Luca küsste sie auf beide Wangen. »Viel Glück, piccolina .«
    »Danke.«
    Drei Stunden später schrieb Luca in einem kleinen Café eine Postkarte an seinen Vater, verspeiste Crostini und trank ein Bier. Zuvor hatte er eine Stunde im Dom zugebracht und dann in der Galleria Vittorio Emanuele die

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