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Das Jahr auf dem Lande

Das Jahr auf dem Lande

Titel: Das Jahr auf dem Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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an der Tankstelle aushelfen. Er zog eine große Schau ab, ließ sich umständlich zeigen, wo man Öl in einen Jeep einfüllen mußte, und der dankbare Besitzer des Vehikels fuhr nach Hause und sagte zu seiner Frau: »Ich habe mich noch nie zuvor mit einem Schriftsteller unterhalten. Aber wenn sie alle so nett sind wie dieser Bursche, dann muß man sich wirklich fragen, warum diese Kerle nicht mal was schreiben, was auch unsereins versteht.«
    Von der Zapfsäule wurde Adrian hinter die Ladentheke beordert, da Bruce schwitzend zwischen dem Postamt und seiner Kundschaft hin- und herlief und es nicht mehr allein schaffte. Er drückte Adrian eine Liste in die Hand und zeigte auf eine Maori-Dame, die auf einer Schachtel in der Ecke thronte. »Eine meiner besten Kundinnen. Sie wohnt in einem Häuschen, etwa zwei Kilometer entfernt. Sie versteht zwar Englisch, aber sie gibt kein englisches Wort von sich. Versuchen Sie ihr bitte das Zeug einzupacken.« Er zeigte auf einen großen Karton und verschwand im Postamt. Adrian bediente nicht zum erstenmal während der Grippeepidemie im Laden, und so wußte er, wo sich die wichtigsten Lebensmittel befanden. Es gelang ihm ohne große Schwierigkeiten, den Karton zu füllen, dann winkte er der alten Dame zu, die sich würdevoll erhob und wohlwollend lächelte. »Aber wie werden Sie denn das Zeug nach Hause schaffen?« fragte er, und Bruce rief aus dem Postamt herüber, daß er der Dame die Waren sonst immer nach Hause liefere, aber heute...
    »Schon gut«, fiel ihm Adrian ins Wort. »Jo sitzt draußen im Wagen, sie wird die Dame mit ihrem Karton nach Hause fahren.« Er scheuchte die Kundin aus dem Laden und zum Auto. Sie zögerte, sagte etwas in der Maori-Sprache, aber Adrian wollte ihre Weigerung nicht akzeptieren. Er öffnete die Wagentür, verfrachtete sie galant auf den Beifahrersitz, begleitet von Sheikhs Knurren, der es nicht gern sah, wenn Fremde im familieneigenen Auto saßen.
    Als Adrian in den Laden zurückkehrte, sagte Bruce: »Du bist ein großartiger Kerl, Adrian. Ich hätte nie gedacht, daß ein Mann, der Bücher schreibt — noch dazu Bücher, die sich gut verkaufen — , einem ganzen Distrikt über eine Grippewelle hinweghelfen kann. Und jetzt hast du auch noch diese wichtige Kundin bedient, als hättest du dein Leben lang nichts anderes getan.«
    Adrian bemühte sich sehr, seine Freude nicht allzu deutlich zu zeigen, aber am Abend sagte er zu Christine: »Vielleicht könnte ich aus der Grippewelle einen Roman machen. Die Leute in der Stadt wissen gar nicht, wie schwierig das Leben auf dem Land sein kann, besonders wenn so eine Epidemie ausbricht.«
    Sie war amüsiert, aber nicht überrascht. »Und der Held des Romans bist du, der Schutzengel der Beladenen.«
    »Oh, meine Hauptfigur wäre ein Mann, der nur ganz schlicht und einfach das Notwendige tut«, meinte Adrian beiläufig. »Ein ganz gewöhnlicher Mensch...«
    Aber sie wußte, daß der Romanheld unweigerlich Adrians Züge tragen und genauso handeln würde, wie er es in den letzten Wochen getan hatte. Und warum auch nicht? Diesen kleinen Triumph hatte er sich verdient.
    Wie Jo vorausgesagt hatte, ging das Leben eine Woche später wieder seinen normalen Gang, und der Doktor von Avesville verbannte Eldado aus seinen Gedanken. Schwester Bowden schaffte es, trotz ihrer knapp bemessenen Zeit Christine Medway zu besuchen. Adrian holte sie an der Straßenecke ab und unterdrückte ein zufriedenes Grinsen, als er zwölf seiner Bücher auf Kusine Janes Rücksitz verstaute. Der Besuch war ein großer Erfolg. Christine war entzückt von dieser tüchtigen, warmherzigen Frau und bat sie, von ihrer Arbeit zu erzählen, besonders von den Maoris, die in diesem Distrikt lebten.
    »Diese Farmer im Hinterland könnten uns allen ein Beispiel geben«, sagte Schwester Bowden. »Sie hatten auch den Grippebazillus aufgefangen, aber sie riefen sofort den Doktor an, und so hatten sie die Krankheit bald völlig unter Kontrolle.«
    »Adrian war dort und wollte sehen, ob er helfen könnte, und er war tief beeindruckt, als er feststellte, wie gut sie zurechtkamen.«
    »Ja, mit diesen Leuten habe ich nie Schwierigkeiten. Ich wünschte, das könnte ich auch von allen Pakeha-Gemeinden sagen. Aber die Maoris haben eben ihren natürlichen Lebensstil, während sich die Pakehas anstrengen müssen, um sich in dieser Wildnis zu behaupten. Dadurch entstehen die Probleme.«
    Adrian schrieb bereitwillig in alle zwölf Bücher Widmungen und war insgeheim

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