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Das Jahr der Kraniche - Roman

Das Jahr der Kraniche - Roman

Titel: Das Jahr der Kraniche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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fragen, ob er morgen richtig für ihn einkaufen solle. Außerdem, das musste er zugeben, war er einfach neugierig auf Jan und auf dessen Pläne. Als die Tür schwungvoll aufgerissen wurde, fühlte er sich wie ertappt. Zumal es nicht Jan war, der da plötzlich in der Tür stand.
    »Hallo.«
    Die junge Frau zog den dünnen Bademantel, unter dem sie ziemlich offensichtlich nackt war, enger um sich. Starrte ihn fragend an.
    »Ähm, tut mir leid. Ich wusste nicht… ich meine, ich wollte nicht stören. Ich dachte nur, ich sollte Jan etwas zu essen vorbeibringen.«
    »Kann es sein, dass Sie Hanno sind?«
    »Entschuldigung. Natürlich, ich bin Hanno Dorfmann. Ich kümmere mich um das Haus von Herrn Plathe.«
    Überraschenderweise streckte ihm die junge Frau die Hand hin.
    »Hi, Hanno. Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich bin Laura, Jans Frau.«
    Unwillkürlich zog sie den Mantel enger um sich.
    Hanno wäre am liebsten im Boden versunken.
    »Jan hat mir nicht gesagt, dass er… na ja, dass er nicht allein kommt. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich Ihnen doch den Kühlschrank gefüllt und…«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Es ist alles okay. Wir sind nur total müde von der Fahrt.«
    »Natürlich. Ich bin auch schon wieder weg. Ich würde dann morgen noch einmal vorbeikommen, um Jan Guten Tag zu sagen. Richten Sie ihm doch bitte mein herzliches Willkommen aus.«
    »Mach ich.«
    »Dann geh ich mal wieder. Entschuldigen Sie bitte nochmals die Störung. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.«
    Hastig drehte er sich um. Die Peinlichkeit der Situation machte ihn verlegen. Bevor er die Treppe hinabgestiegen war, hörte er ihre Stimme in seinem Rücken.
    »Der Korb, Herr Dorfmann.«
    Natürlich, der Korb und der Wein. Er war tatsächlich im Begriff gewesen, alles wieder mitzunehmen. Er drückte Laura alles in die Hände und sah zu, dass er verschwand.
    Einsam, hat Jan gesagt. Dass ich nicht lache.
    Innerhalb einer Stunde waren immerhin schon zwei Leute unangemeldet hier aufgekreuzt. Die noch dazu sehr vertraut mit Jan zu sein schienen. Laura sah Hanno noch einen Moment nach und sauste dann über den Rasen zu Jans Auto, in dem immer noch ihre Handtasche lag.
    Jan lag entspannt auf dem Bett, als sie Minuten später wieder im Zimmer erschien. Atemlos und über das ganze Gesicht grinsend.
    »Hast du sie gefunden?«
    Laura nickte und hob den Korb und die Flasche hoch.
    »Und dem Weihnachtsmann bin ich auch noch begegnet.«
    Sie nahm ihre Pillenpackung aus der Tasche und steckte sich eine Pille in den Mund, die sie mit einem Schluck Champagner hinunterspülte. Nächsten Monat würde sie aufhören, sie zu nehmen.
    »So richtig diskret sind die Leute hier aber nicht.«
    Sie kuschelte sich an Jan, legte ihr linkes Bein über seinen Unterkörper. Jan zog sie an sich und spielte mit ihren Haarsträhnen, während sie von ihrer Begegnung mit Hanno Dorfmann erzählte.
    »Stell dir vor, ich hätte mir den Bademantel nicht übergezogen. Er hätte wahrscheinlich einen Herzinfarkt gekriegt.«
    Jan lachte leise.
    »Hanno? Bestimmt nicht. Dem ist nichts Menschliches fremd. Allerdings wäre es ihm sicher irre peinlich gewesen.«
    »Das war es ihm ohnehin. Wieso hast du niemandem gesagt, dass du… nicht allein hierherkommst?«
    »Keine Ahnung. War mir am Telefon wahrscheinlich zu… na ja… Irgendwie hatte ich keine Lust auf Erklärungen.«
    »Oder du wolltest mich verleugnen. Bin ich dir etwa peinlich?«
    Sie stützte sich auf den Ellbogen und sah ihn mit gerunzelter Stirn an.
    »Oder bist du heimlich mit Hannos Tochter verlobt und hast nicht gewusst, wie du es ihm beibringen sollst, dass du eine andere seiner hübschen Tochter vorziehst?«
    »Volltreffer. Wenn man es genau nimmt, bin ich tatsächlich mit Elke verlobt. Als sie acht war, war sie fest entschlossen, mich zu heiraten. Und ich hab es nicht übers Herz gebracht, ihr zu sagen, dass daraus nichts werden wird.«
    »Und jetzt ist sie eifersüchtig und hat beschlossen, mir das Leben zur Hölle zu machen. Tolle Aussichten, muss ich schon sagen.«
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, grif f Jan nach ihr und zog sie auf sich. Sie spürte seine Erregung an ihrem Unterleib. Und es gab nichts mehr, an das sie in diesem Moment denken wollte. Ihre Lippen küssten seine behaarte Brust, fanden seinen Mund. Und als er sich in sie schob, vergaß sie alles um sich herum. Nur sie und er waren noch wichtig. Adam und Eva im Paradies.
    Laura überließ sich ihren Gefühlen und verlor sich im Zauber der ersten

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