Das Jahr der Kraniche - Roman
es nicht?«
»Mein Gott, wie soll ich das nicht mögen? Es ist wie du, Laura. Es ist… einfach wundervoll!«
Er mochte es. Es gefiel ihm, was sie aus dem Zimmer gemacht hatte. Oder sagte er das nur, weil er sie nicht kränken wollte? Eigentlich hatte sie ja nur vorgehabt, die Wände zu streichen, aber dann, als sie mal angefangen hatte, war es wie von selbst weitergegangen. Die hellen Stores, die bunte Decke, die Kerzen, die Bilder, die Blumen– in Windeseile hatte sie alles herangeschafft, und Hanno hatte sich nicht lange bitten lassen, ihr beim Aufhängen und Anbringen zu helfen. Keine Sekunde lang hatte sie daran gedacht, dass Jan das vielleicht übergriffig finden könnte. Hatte er nicht gesagt, dass er ihr freie Hand ließ? Sie hatte nicht einmal warten wollen, bis Elke, die versprochen hatte, ihr zu helfen, Zeit haben würde. Alles hatte plötzlich schnell gehen müssen, so, als müsste sie den Schwung, den sie in sich gefühlt hatte, ausnutzen, bevor er verebbte. Nach dem Wohnzimmer hatte sie sich die Küche vorgenommen. Auch hier hatten die Wände einen hellen, einen meergrünen Anstrich bekommen. Ihre bunten Küchenutensilien verliehen dem Raum etwas Junges, Unbeschwertes.
War es wirklich so einfach? Konnte man das Haus mit einem neuen Anstrich, mit etwas buntem Schnickschnack tatsächlich von der Last, die so lange auf ihm gelegen hatte, befreien?
»Geht ’s dir gut?«
Laura schmiegte sich an Jans Brust und lauschte dem Klopfen seines Herzens. Er legte den Arm um sie, zog sie eng an sich.
Mein Mann. Mein Geliebter. Mein Alles.
Sie wollte mit ihm schlafen, jetzt sofort. Drei Tage hatte sie auf seine Nähe verzichten müssen. Sie knöpfte sein Hemd auf.
»Hast du mich vermisst?«
Sie nahm seine Hand und führte sie unter ihr T-Shirt. Ihre Brustwarzen hatten sich aufgerichtet. Als er sie zwischen seine Finger nahm und sanft drückte, brandete die Erregung in ihr auf. Ihre Hand wanderte über seinen Bauch nach unten. Er war genauso erregt wie sie. Bevor sie seine Hose öffnen konnte, nahm er sie mit einem Lachen auf seinen Arm und trug sie die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer. Es war egal, ob er vor Anstrengung keuchte oder vor Begierde. Sie wollte ihn haben, ihn in sich spüren. Als er in sie eindrang, schrie sie vor Lust leise auf. Er war da, bei ihr und in ihr. Seine harten, gierigen Stöße nahmen ihr die Luft.
»Warte. Nicht so schnell.«
Sie wollte es genießen. Wollte nicht, dass es gleich vorbei sein würde. Sie wollte jede Faser seines Körpers auf ihrem spüren, jede Nuance seiner Lust erleben.
»Entschuldige. Es ist mit mir durchgegangen. Ich hab dich so unendlich vermisst.«
Er zog sich aus ihr zurück, legte sich neben sie. Seine Lippen saugten an ihren Brustwarzen, seine Finger berührten all die empfindlichen Punkte ihres Körpers, malten Kringel um ihren Bauchnabel, spielten mit ihren Haaren und suchten sich einen Weg in ihr Inneres. Sein Glied lag prall an ihrer Hüfte. Als sie es in die Hand nahm, stöhnte er auf.
»Aufpassen, Liebling. Ich weiß nicht, wie lange ich mich beherrschen kann.«
Sie setzte sich auf ihn. Als sie ihn zum zweiten Mal in sich spürte, bestimmte sie den Rhythmus ihrer Bewegungen. Seine Augen wurden dunkel vor Lust, als sie sich langsam auf und nieder bewegte. Sie waren eine Einheit, wie füreinander geschaffen. Er füllte sie aus, drang immer tiefer in sie ein. Als sie spürte, dass er den Höhepunkt nicht mehr lange hinauszögern konnte, öffnete sie sich weit für ihn. Es gab nichts mehr als nur sie beide. Sie fiel in einen zuckenden Orgasmus, als er mit einem Aufstöhnen seinen Samen in sie ergoss.
»Keine Ahnung, wie ich es so lange ohne dich aushalten konnte.«
Laura lag in Jans Armen, ihre Haut war heiß und von einem leichten Schweißfilm überzogen. Er spürte ihr Lachen an seiner Brust.
»Drei Tage sind wirklich eine Ewigkeit.«
»Jede Minute, die ich nicht mit dir zusammen bin, ist verloren.« Hatte er jemals in seinem Leben etwas so Kitschiges zu einer Frau gesagt? »Ich hab keine Ahnung, was du mit mir machst. Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal so gefühlt habe.«
»Vielleicht mit Julia?«
Sie wusste nicht, wieso sie das sagte. Es war ihr einfach so herausgerutscht, ohne dass sie es hätte verhindern können.
Jan zog seinen Arm von ihr weg, und schon war er aus dem Bett. Er ging zur Kommode, schenkte sich ein Glas Wasser ein und trank es in einem einzigen Zug leer. Laura spürte, dass sich etwas verändert hatte. Er
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