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Das Jahr des Hasen

Titel: Das Jahr des Hasen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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in die Dunkelheit.
    Im Quartier diskutierten die Offiziere den Fall und be­ rieten über die Situation. Man stellte gelassen fest, daß es weder im Krieg noch im Manöver auf einen Mann ankomme. Der Major beschloß, das Manöver genau nach Plan zu beginnen. Die Zelte in der Nähe der Hütte wurden abgebaut. Die Rekruten liefen in schweigenden Reihen nach Vittumaisenoja, wo sie am nächsten Tag vor den ausländischen Militärattachés eine Kampfprobe darbieten sollten.
    Aus Vittumaisenoja kam ein Funkgespräch. Der Ver­ treter des Außenministeriums hatte erfahren, daß man in Läähkimäkuru einen Bären gesichtet hatte. Der Be­ amte sagte, die Attachés und ihre Gattinnen zeigten für das Tier ein außerordentliches Interesse.
    »Wir wünschen ihn zu sehen. Unsere Absicht wäre, den Bären zunächst anzuschauen, zu filmen und zu fotografieren, und dann möchten wir ihn erlegen. Kön­ nen Sie das organisieren?«
    Der Major, der das Gespräch entgegennahm, riet da­ von ab. Er erzählte, der Bär sei gefährlich und habe in den frühen Morgenstunden fast einen Mann getötet.
    Der Beamte des Außenministeriums wies die War­ nungen zurück. Er sagte, schließlich besäßen die Mili­ tärattachés gute Waffen und könnten auch damit um­ gehen. Sie seien allesamt Offiziere im Rang eines Oberst, die Befürchtungen des Majors seien vollkommen über­ flüssig.
    »Aber in Finnland hat der Bär im Winter Schonzeit«, versuchte der Major einzuwenden.
    »Das haben wir berücksichtigt. Wir haben beim Land­ wirtschaftsministerium angefragt, und als wir erzählt haben, daß der Bär gegen einen Ihrer Rekruten gewalt­ tätig geworden ist, hat man uns die Abschußgenehmi­ gung erteilt.«
    Der Major mußte einwilligen. Er schickte einen Ge­ ländewagen, der die Militärattachés nebst Gattinnen zur Bärenjagd abholen sollte. Gegen Abend traf eine bunt­ gemischte Gesellschaft ein, darunter die Militärattachés von Schweden, Frankreich, den USA und Brasilien sowie die Gattinnen des Schweden und des Amerikaners.
    »Herrlich, einen von diesen schwarzen Eisbären töten zu dürfen«, freute sich die amerikanische Gattin.
    Die Gesellschaft konnte die bevorstehende Bärenjagd kaum erwarten, mußte aber wohl oder übel in der Hütte übernachten.
    Der Kommandoraum mit dem Funkgerät mußte zur Nacht für die Damen geräumt werden. Verdrossen ver­ zog der Major sich in ein Zelt, um von dort aus das Manöver zu leiten.
    Die Rekruten mühten sich schimpfend am Feuer ab, um für die Gattinnen Waschwasser heiß zu machen. Zwei Suppenkessel wurden ausgespült und übergeben, damit sich die Damen ihre unteren Partien einigerma­ ßen reinigen konnten. Beide Kessel wurden säuberlich mit großen Handtüchern bedeckt.
    »Spiegel und Nachttopf, verdammt, das haben wir vergessen«, sagte plötzlich der Funkoffizier.
    Man löste das Problem, indem man den Damen zwei Milchkannen ins Zimmer stellte; der Vertreter des Au­ ßenministeriums wurde damit beauftragt, ihre Bestim­ mung zu erläutern. Als die Damen die Milchkannen erblickten, riefen sie entzückt: »Die finnische Armee ist vorzüglich ausgerüstet! Unter Feldbedingungen sind diese Toiletten wirklich praktisch. Wie ist es möglich, daß die Armeen unserer Länder nicht auch dergleichen haben?«
    Als dann noch beide Rückspiegel des Geländewagens abgeschraubt und den Damen übergeben waren, konnte der Beamte des Außenministeriums zufrieden aufseuf­ zen: Alles war geregelt, trotz der primitiven Umstände.
    Am Morgen wurden zwei Rekruten abkommandiert, um die von den Damen nachts benutzten Milchkannen auszuleeren. Sie trugen die Gefäße mit ernster Miene hinaus, schleuderten sie schnell weit weg in den Schnee, wo sie umkippten. Die Rekruten ekelten sich und mußten doch lachen.
    »Maul halten, los, wascht sie aus!« rief ihnen der Ma­ jor von der Treppe zu. »Und zwar so sauber, daß sich das Tageslicht darin spiegelt!«
    Die Bärenspuren waren leicht zu finden. Die Gesell­ schaft wurde zu einer langen Schlange formiert. Vatanen lief vorweg, den Spuren folgend. Als nächster kam der Hase, dann einige Offiziere und die übrige Gesellschaft. Vatanen war ziemlich sicher, daß diese Jagd erfolglos verlaufen würde, und das war ihm eigentlich ganz recht.
    Nach einstündigem Skimarsch war die Gesellschaft in kleine Grüppchen auseinandergefallen, nur die Militär­ attachés, mit Ausnahme des brasilianischen Vertreters, konnten noch mit Vatanen mithalten. Die Frauen und alle anderen

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