Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
waren, um eventuelle Rowdys abzuschrecken, die bei den Schießereien bisher Glück gehabt hatten. Case blickte durch das Fenster auf seinen schwarzen Cadillac Escalade hinaus. Sein Fahrer saß hinter dem Lenkrad und hielt die Pistole in der Hand.
Case rollte zu einem Glaskasten mit den Trophäen, die die Phoenix Boys bei Qualifikationsturnieren für die Paralympics gewonnen hatten: Rollstuhlbasketball, Rollstuhlfechten, Rollstuhltennis, Kraftdreikampf, Judo und Bogenschießen.
»George«, rief er dem Wächter zu.
»Ja, Sir, Mr. Case.«
»Noch immer nicht von Ihren Glimmstängeln losgekommen?«
George grinste. »Leider nein.«
»Dann gehen Sie doch kurz raus und gönnen Sie sich eine. Ich übernehme solange für Sie.«
George stand erfreut auf und trat vor die Tür.
Case nahm den Anruf entgegen. »Hallo, Strange Voice.«
»Hat eine Weile gedauert.«
»Musste erst ein Plätzchen finden, wo ich ungestört bin. Tut mir leid.«
»Wie läuft’s mit Paul Janson?«
Ein erfreuliches Thema. »Janson hat mir alles abgekauft«, antwortete Case.
»Er glaubt wirklich, dass Sie ASC verlassen?«
»Noch besser.«
»Wie das?«
»Janson glaubt, ich hätte die Seite gewechselt. Er denkt, ich wäre sein Maulwurf in der ASC.«
»Maulwurf?« Die digital veränderte Stimme des Anrufers quietschte, als er zu lachen begann. »Wie kommt er darauf?«
»Ich hab mich von ihm anheuern lassen.«
The Voice lachte noch lauter. »Gut gemacht! Sehr, sehr gut gemacht, Douglas. Sie sind ein Mann nach meinem Geschmack.«
»Ich nehm das als hohes Lob, Sir.«
»Was erwartet er von seinem Maulwurf?«
»Bis jetzt nichts Bestimmtes«, log Case. »Nur dass ich die Augen offen halte.«
»Ich möchte Ihnen einen guten Rat geben.«
»Bitte«, antwortete Case hastig. Trotz der Verfremdung war der drohende Unterton nicht zu überhören, der plötzlich in der Stimme des Anrufers mitschwang.
»Steigern Sie sich nicht so in Ihre Rolle hinein, dass Sie sie mit Ihrer eigentlichen Aufgabe verwechseln.«
»Tu ich nicht.«
»Was macht Sie da so sicher? Paul Janson kann sehr überzeugend sein.«
»Ich bin nicht der Typ für einen Maulwurf.«
The Voice wirkte nicht überzeugt. »Passen Sie auf, dass Sie nicht plötzlich zu einem echten Maulwurf werden. Das wäre gar nicht gut für Sie. Es würde qualvoll für Sie enden.«
Case hatte Mühe, die Wut zu beherrschen, die angesichts der unverhohlenen Drohung in ihm hochkochte. Hätte er gekonnt, so hätte er durch das Telefon gegriffen und The Voice mit bloßen Händen erwürgt. Doch als sein Blick auf sein Spiegelbild im Trophäenkasten fiel, sah er einen Mann im Rollstuhl. Der arme Teufel hatte die Lippen zu einem bedauernden Lächeln verzogen. Die Zeiten, in denen er Männer, die sich mit ihm anlegten, mit bloßen Händen getötet hatte, waren für immer vorbei. Brutalität war heute nur noch in Gedanken möglich.
Er zitterte vor unterdrückter Wut und nahm seine ganze Kraft zusammen, um mit ruhiger Stimme zu antworten: »Keine Sorge. Ich weiß, auf wessen Seite ich stehe, und bin dankbar dafür.«
»Ich melde mich wieder.«
Die Verbindung wurde getrennt.
Case betrachtete nachdenklich sein Spiegelbild.
Merkwürdig, dachte er. The Voice hatte ihm noch nie so unverhohlen gedroht. Nicht einmal bei seinem allerersten Anruf hatte er versucht, ihn einzuschüchtern, um sich Cases Dienste zu sichern. Sein Gefühl sagte Case, dass The Voice versehentlich etwas preisgegeben hatte: dass er selbst zu ASC gehörte, zur Führungsriege des Unternehmens. Warum sonst sollte er so besorgt sein, dass Case die Strategie von ASC an Janson verraten könnte?
Plötzlich beschlich ihn ein noch seltsameres Gefühl. Hatte der Mann das vielleicht gar nicht versehentlich preisgegeben? Wollte ihm The Voice in seiner subtilen Art zu verstehen geben, dass er Douglas Case bereits genügend vertraute, um ihm mehr über sich zu verraten? Näherten sie sich dem Moment, in dem sie auf Augenhöhe miteinander zu tun hatten?
Es gab einen Weg, es herauszufinden.
Case tätigte zwei rasche Anrufe, dann starrte er in den Trophäenkasten und wartete auf das Klingeln seines Handys. Es kam prompt. The Voice.
»Ja, Sir.«
»Ich habe gerade erfahren, dass Iboga aus den Händen der Sécurité Referral entführt wurde.«
Der Glaskasten spiegelte ein breites Grinsen. »Es war für mich absehbar, dass die SR der Aufgabe nicht gewachsen ist.«
»Aber wir haben Iboga verloren, jetzt, da wir ihn dringend brauchen.«
»Iboga ist nicht
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