Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
unbedingt verloren«, erwiderte Doug Case, immer noch lächelnd.
»Wie würden Sie es denn nennen?«
»Vorübergehend verhindert.«
»Sie scheinen sich Ihrer Sache verdammt sicher zu sein.«
»Das bin ich auch in diesem Fall. Bitte, machen Sie sich keine Sorgen.«
»Finden Sie nicht, Sie sollten unverzüglich nach Île de Forée fliegen?«
»Ich habe schon eine ASC-Gulfstream am Hobby Airport auftanken lassen. In zwanzig Minuten bin ich an Bord.«
»Ich denke, Sie sollten schwere Geschütze auffahren.«
»Ich habe die Sicherheitsvorkehrungen auf der Vulcan Queen schon verstärkt.«
»Als Vorsichtsmaßnahme?«
Doug Case ging aufs Ganze.
Es war Zeit, seine rechtmäßige Rolle einzunehmen. Noch vor dem Putsch.
»Nicht als Vorsichtsmaßnahme. Als Vorbereitung für den Moment, in dem Sie mir das Signal geben, Stabschef Mario Margarido auszuschalten.«
Die verfremdete Stimme gab ein Geräusch von sich, das wahrscheinlich ein Lachen war. »Ich bewundere Sie, Douglas. Sie haben die Dinge wirklich im Griff.«
»Danke.«
»Sind Sie bereit, Margarido zu eliminieren?«
»Selbstverständlich, wie versprochen. Es ist alles bereit.«
»Tun Sie’s!«
»Ist so gut wie erledigt.«
»Und wenn Sie nach Île de Forée kommen …«
»Ja, Sir?«
»Tun Sie alles, was in Ihrer Macht steht, um Kingsman Helms zu unterstützen.«
Es war wie ein glühendes Schwert in die Eingeweide.
Case ging blitzschnell alle Möglichkeiten durch: The Voice war selbst Kingsman Helms und versicherte sich jetzt seiner Unterstützung. Oder The Voice war Buddha und hatte Helms als seinen Nachfolger ausersehen. Oder The Voice war ein Mann am Rande der Macht, ein Außenseiter im Vorstand oder ein Rivale, der seinen Favoriten Helms an die Spitze bringen wollte.
Ein Schwert in die Eingeweide, egal wie man es drehte und wendete.
»Douglas, sind Sie noch da?«
»Ich werde tun, was ich kann, um Kingsman Helms zu unterstützen.«
»Ausgezeichnet. Ich wusste, ich kann mich auf Sie verlassen.«
37 Früher Morgen
39°55' N, 09°41' O
Flughafen Tortoli, Sardinien, 820 Meilen
südsüdöstlich von Den Haag
Iboga war seekrank. Schon während der kurzen Fahrt im Schlauchboot von der Küste der Halbinsel zum Schnellboot war ihm übel geworden. Als sie zum Frachter in der Straße von Bonifacio gebraust waren, hatte er laut zu stöhnen begonnen. Und nachdem man ihn in einem Frachtnetz an Bord gehievt hatte, kotzte er schließlich den ganzen Wein auf das Deck.
Im hellen Licht der Kombüse, in der es nach Fett und Kaffee roch, begutachteten Janson und Jessica alles, was sie dem Diktator abgenommen hatten. Eine dicke, neue Reisebrieftasche aus Eidechsenleder enthielt echt aussehende französische, russische und nigerianische Reisepässe, einen internationalen Führerschein sowie Visa- und American-Express-Kreditkarten auf den Namen N. Kwame Johnson. Außerdem eine goldene Geldklammer mit Euroscheinen, ein altmodisches Zippo-Feuerzeug, das neueste iPhone mit wichtigen Kontaktnummern, ein kunstvoll gearbeitetes französisches Klappmesser, eine goldene Rolex, einen Plastikbeutel mit Tabletten, darunter Oxycodon, Aspirin und Viagra, sowie mehrere kleine Beutel mit einem schwarzen Pulver, vermutlich die halluzinogene Droge Ibogain, nach der der Exdiktator benannt war. Janson schickte die Daten der iPhone-SIM-Karte an seine forensischen Buchprüfer, dazu die Nummern der Kreditkarten und Pässe, mit der Anweisung, alles, was ihnen bei ihrer Jagd nach dem Geld nicht weiterhalf, an die Rechercheabteilung weiterzugeben.
Iboga war eindeutig noch nicht in der Verfassung für ein Verhör. Janson kniete sich zu ihm und gab ihm Wasser zu trinken, damit er nicht dehydrierte. Im Flugzeug war immer noch Zeit genug, um über das Geld zu sprechen. Wenn nötig, auch noch nach der Landung, auf einem Flughafen, wo sie ungestört waren.
Vor der Küste Sardiniens verfrachteten sie ihn wieder in ein Schlauchboot, um beim Flughafen Tortoli an Land zu gehen. Von Daniel gelenkt, tuckerte das Schlauchboot leise durch die Dunkelheit. Iboga begann erneut zu würgen.
»Gott straft auf viele Arten«, sagte Janson zu Jessie.
Sie saßen nebeneinander am Bug des Boots. In der Dunkelheit konnte Jessie sein Gesicht nicht sehen, doch sie hörte das leise Lächeln in seiner Stimme und war zutiefst erleichtert. Es war das erste Mal, seit sie Korsika verlassen hatten, dass er nicht in knappem Befehlston sprach. »Wie geht’s dir?«
»Geht so.«
»Es ist so, wie du zu ihm gesagt hast,
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