Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
Freunde.«
Janson tippte einen weiteren Code ein und rief die Anleitung für den Einsatz von Störkörpern und Wärmescheinzielen auf. Er betrachtete diese Maßnahmen zur Verwirrung von feindlichem Radar sowie zur Ablenkung von Flugabwehrraketen als absolut letzten Ausweg. Schließlich wurden sie nicht angegriffen. Ein High-End-Businessjet wie dieser konnte es auf keinen Fall mit einem Kampfjet aufnehmen. Hier ging es darum, das Radar der Flugverkehrskontrolle zu verwirren, und im schlimmsten Fall, Abfangjäger abzulenken, die eventuell zu dem nicht identifizierten Ziel geschickt wurden. Doch bevor sie zu solchen Mitteln griffen, würden sie zunächst versuchen, einfach den Transponder ausgeschaltet zu lassen. Das bedeutete, aufmerksam nach anderen Flugzeugen Ausschau zu halten, die sich eventuell auf Kollisionskurs befanden, so wenig wahrscheinlich das in dieser Gegend auch sein mochte.
»Ich glaube, du hast recht. Diese falschen Fremdenlegionäre waren nicht von der SR«, meinte Jessica. »Aber ich kann mir schwer vorstellen, dass man eine solche Operation so kurzfristig auf die Beine stellen kann. Es war fast so, als hätte jemand erwartet, dass wir Iboga schnappen.«
»Jemand, der nicht will, dass er vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag kommt«, stimmte Janson zu. »Da käme zum Beispiel der nigerianische Militärgeheimdienst infrage, aber auch diese mysteriöse GRA, und natürlich die American Synergy Corporation.«
»Vielleicht solltest du deinen Freund Doug fragen.«
»Noch nicht.«
Janson zog sein Satellitenhandy hervor, um die Recherche-abteilung von CatsPaw anzurufen. »Habt ihr schon was über GRA gefunden?«
»Nichts. Es gibt keine Firma, die sich so nennt.«
»Könnte es sich um eine Tochter der American Synergy Corporation handeln?«
»Daran hab ich auch schon gedacht. Ich habe aber keine Verbindungen zu ASC gefunden.«
Janson dachte scharf nach. »Vielleicht eine Scheinfirma einer Regierungsbehörde? Der CIA zum Beispiel, oder …« Er ließ den Gedanken in der Luft hängen, und der Mitarbeiter griff ihn auf. »Cons Ops?«
»Ja?«
»Könnte sein. Es gibt nur leider keine Spuren, nichts auf Papier. Und auch nicht digital.«
»Der einzige Beleg, von dem ich weiß, ist eine Businesskarte.«
»Wie sieht sie aus?«
»Ich hab sie nicht selbst gesehen. Jemand hat mir davon berichtet. Was hältst du von einem Trip nach London?«
»Kann ich Businessclass fliegen?«
»Kannst du. Besuch einen Typ namens Pedro Menezes, ehemaliger Erdölminister von Île de Forée. Er sagt, er hat Geld von GRA bekommen.«
Jessica streckte die Hand aus und tippte ihm auf den Arm. »Die Amber Dawn. Hat nicht jemand gesagt, dass sie Holländern gehörte?«
»Such auch nach einer möglichen Verbindung nach Holland. Frag Mr. Menezes nach unabhängigen holländischen Firmen.«
Sie beendeten das Gespräch. Jessie tippte ihm erneut auf den Arm, diesmal mit Nachdruck. »Paul!«
»Was?«
»Wo sind seine Zigaretten?«
»Wessen Zigaretten?«
»Ibogas. Er hatte ein Feuerzeug, aber keine Zigaretten. Keine Zigarren.«
»Vielleicht hat er seine Drogen geraucht.«
»Nein, Ibogain nimmt man ein. Das raucht man nicht.«
Sie schauten einander erstaunt an. Was hatten sie übersehen? »Wo sind seine Sachen?«
»In meinem Rucksack.«
Janson ging nach hinten zu ihrem Rucksack und fand den Beutel mit den Gegenständen, die sie Iboga abgenommen hatten. Er nahm das Zippo-Feuerzeug heraus und kehrte ins Cockpit zurück. Es sah jedenfalls wie ein Feuerzeug aus: ein geriffeltes Stahlrädchen und ein geschwärzter Docht. Er hielt es an die Nase: Es roch nach Feuerzeugbenzin. Janson drehte das Rädchen, und zu seiner Enttäuschung entzündete sich der Docht. Er blies die Flamme aus, zog den Mechanismus aus der Hülle und drehte ihn um. Da war die benzingetränkte Watte. Mit seinem Taschenmesser zog er die Watte heraus und blickte in das Gehäuse. Leer. Er drückte die Watte zusammen.
»Aha.«
Er breitete die Watte vor sich aus, zupfte die Fasern von etwas Hartem und hielt es hoch, damit Jessica es sehen konnte. »Was ist das, ein Schlüssel? Sieht aus wie ein Schlüssel zu einem Safe.«
Ein mitleidiger Ausdruck trat in Jessies Augen, wie es öfter vorkam, wenn sie mit Agenten zu tun hatte, die ihre Laufbahn im zwanzigsten Jahrhundert begonnen hatten. »Janson, das ist kein Schlüssel. Das ist ein USB-Stick, der aussieht wie ein Schlüssel. Den hängt man sich an die Schlüsselkette.«
Janson steckte den Speicherstick in
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