Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
Musiker im mittleren Alter: kein Wunder, handelte es sich doch um ehemalige Offiziere einer Sonderabteilung der spanischen Marine.
Freddy Ramirez entschuldigte sich, weil er einen Schützen zu wenig aufgetrieben hatte. Janson bedankte sich trotzdem herzlich. Er wusste, dass in der kurzen Zeit kaum mehr möglich war. Außerdem bedeutete ein Mann weniger ein geringeres Gewicht, sodass der Treibstoff für einige Meilen mehr reichen würde.
Wie erwartet, hatte sich kein vertrauenswürdiger Pilot finden lassen. Jessica berechnete die Entscheidungs- und Rotationsgeschwindigkeit – beide höher aufgrund der beruhigend langen Startbahn und des Gewichts der Passagiere und ihrer Waffen – und bekam die Starterlaubnis, nachdem sie einen Flugplan für Praia, Kap Verde, vorgelegt hatte. Transponder und AFIRS (Automated Flight Information Reporting System) arbeiteten normal, bis Janson sie im internationalen Luftraum dreihundert Meilen südlich der Kanarischen Inseln und westlich von Afrika ausschaltete, außerhalb der Reichweite des Bodenradars.
Janson führte weitere Telefongespräche. Er sprach mit dem Waffenhändler Hagopian in Paris, mit dessen Agenten in Luanda, mit Neal Kruger, den er in Kapstadt erreichte, wo er angeblich »auf Urlaub« war, und schließlich mit den beiden Waffenschmugglern Agostinho Kiluanji und Augustus Heinz, deren Agent bemüht war, Hagopians Gunst zurückzugewinnen, nachdem Janson durch seine Schuld dem Schiff zur Île de Forée mit dem Hubschrauber hatte nachfliegen müssen. Nach mehreren Versuchen erreichte er schließlich auch die Piloten von LibreLift in Port-Gentil, Gabun.
»Okay, das war der letzte Anruf«, sagte er zu Jessie, zufrieden, dass er alle Kontaktleute erreicht hatte, auch wenn sie ihm so kurzfristig vielleicht nicht alle helfen konnten. »Wir sind startklar.«
»Schlaf ein bisschen. Du siehst ungefähr hundert Jahre alt aus.«
Janson legte sich auf eine Koje gegenüber den verhüllten Leichen von Ed und Mike. Es war wieder einmal so, wie Doug ihm in Houston in Erinnerung gerufen hatte: »In unserem Geschäft müssen treue Gefolgsleute oft dran glauben.«
Was war nur aus den Regeln geworden, die er für sich selbst aufgestellt hatte? Er hätte besser auf Mike und Ed achtgeben müssen. Ging es in seinen Regeln nicht vor allem um den Schutz unschuldiger Zivilisten? Er hätte die Piloten warnen müssen, dass er sie mit seinem Einsatz für die gute Sache in Gefahr brachte, indem er sich gleichsam als Wiedergutmachung für vergangene Gewalt auf neue Gewalt einließ. War die Ermordung von Ed und Mike die »Strafe« dafür, dass er Hadrian van Pelt umgebracht hatte? Wie sollte er das je gutmachen?
»Du siehst noch schlimmer aus als vorher«, meinte Jessica müde, als er sie im Cockpit ablöste.
»Wie sieht’s mit dem Treibstoff aus?«
Sie teilte ihm die gute Nachricht mit. Das Flugmanagementsystem, das den Kraftstoffverbrauch und die aktuelle Windentwicklung überwachte, hatte eine treibstoffsparende Route gefunden, auf der sie direkt nach Île de Forée gelangten.
»Gute Arbeit.«
Janson begab sich auf den Copilotensitz. Während er den Autopiloten im Auge behielt, ging er online, um so viel wie möglich über die Bohrschiffe der Vulcan-Klasse zu erfahren.
40
»Viel los heute Abend in Porto Clarence.« Jessica manövrierte die Embraer an den Rand des Internationalen Flughafens von Île de Forée. Die Landung auf der kurzen, windigen Landebahn hatte jeden an Bord blass werden lassen.
Janson blickte sich nach einem Flugzeug um, mit dem Iboga gelandet sein konnte.
Es herrschte tatsächlich großer Betrieb. Als Janson abgeflogen war, um den Diktator zu fangen, war sein Flugzeug das einzige auf dem Rollfeld gewesen. Heute standen drei weiß-goldene Gulfstream-Jets der American Synergy Corporation vor dem luxuriösen Terminal, das Iboga zu Ehren seines Regimes hatte erbauen lassen. Eine Boeing 777 der EuroAtlantic Airways bereitete sich auf den Start vor, und eine Boeing 737 der TAAG Angola Airlines rollte bereits zur Startbahn. Die Anwesenheit der Passagiermaschinen zeigte, dass Ferdinand Poe die Fluglinien hatte überzeugen können, dass Île de Forée stabil genug war für einen geordneten Flugverkehr nach Lissabon und Luanda, was keine geringe Leistung darstellte.
Janson sah einen brandneuen S-76D Helikopter von ASC in den Firmenfarben Gold und Weiß aufsteigen. In einen zweiten stiegen Männer in Hemdsärmeln mit Handgepäck ein. Vermutlich Mitarbeiter der Firma, die zu
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