Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
Harrier-Senkrechtstarter.«
Trevor Suzman rief umgehend aus Kapstadt zurück und fragte mit einem selbstzufriedenen Kichern: »Vielleicht eine zweisitzige Trainermaschine?«
»Überrascht mich nicht, dass du’s schon weißt«, schmeichelte Janson dem stellvertretenden Präsidenten der südafrikanischen Polizei, der besonders stolz darauf war, dass er nicht selten auch Geheimdienstarbeit leistete. »Hast du zufällig auch gehört, woher das Flugzeug kam?«
»Nur Gerüchte.«
»Würdest du sie mir verraten?«
»Nein. Ganz einfach weil sie alle Unsinn sind. Aber ich möchte dich dran erinnern, dass die Harrier eine sehr kurze Reichweite haben. Von weither kann er nicht gekommen sein.«
»Trotzdem kämen neun Küstenländer und ein kleines Schiff infrage«, sagte Janson. »Erzähl mir von diesen Gerüchten.«
»Morgen weiß ich mehr«, erwiderte Suzman.
»Dann ruf ich morgen noch mal an.«
Janson ging weiter auf und ab, nun wieder hellwach. Ihn beschäftigte vor allem eine Frage: Wer hatte die Reaper geschickt? Doch er hatte keine Ahnung, wer ihm eine Antwort liefern konnte. Natürlich gab es Leute, bei denen er es versuchen konnte, doch mit der Frage würde er auch ungewollte Aufmerksamkeit wecken.
Die U. S. Air Force verfügte über Kampfdrohnen. Die CIA ebenfalls. Und natürlich Army und Navy. Konnte es sein, dass eine dieser amerikanischen Teilstreitkräfte oder eine Regierungsbehörde auf diese Weise in den Krieg auf Île de Forée eingriff? Er zitterte, als ihm ein erschreckender Gedanke kam. Hatte Cons Ops ebenfalls Reaper? Keine beruhigende Vorstellung, dass Leute, die sich wie Götter vorkamen, auch noch über Waffen verfügten, die ihnen eine gottähnliche Macht verliehen.
Die Frage der Reaper würde sich wohl nicht so einfach lösen lassen. Wer sich eine solche Zerstörungsmacht angeeignet hatte, würde sie nicht kampflos wieder aufgeben.
Jessie setzte sich zu ihm an den Tisch, als Ed den ersten Gang servierte: kalte Hummermayonnaise. »Danke, Ed. Ich hol den Champagner.« Janson öffnete die Flasche und füllte ihre Gläser.
»Bevor wir auf den Sieg anstoßen, noch ein kurzes Mea Culpa.«
Janson und Jessica hatten es sich zur Angewohnheit gemacht, nach einem Einsatz ganz offen und schonungslos darüber zu reden, was gut und was schlecht gelaufen war. Solche Einsatznachbesprechungen waren bei den Streitkräften allgemein üblich, sie nannten es ihr »Mea Culpa«. Im Prinzip ging es darum, aus Fehlern zu lernen, um sie kein zweites Mal zu machen.
Wie immer begann Jessie: »Wir haben schon festgestellt, dass ich zu lange auf dem Baum geblieben bin. Ich hätte mich an die Anweisung halten sollen, weil du in einer Position warst, aus der du mehr gesehen hast als ich.«
Janson war nicht in der Stimmung, darüber hinwegzusehen – zu sehr saß ihm noch die Angst um Jessie in den Knochen. »Du hast mir was versprochen, als wir beschlossen, als Team zu arbeiten. Weißt du noch?«
»Ja.«
»Was hast du mir versprochen?«
Jessie sah ihn finster an und antwortete mit zusammengebissenen Zähnen: »Ich wollte, dass du mein Lehrer bist. Und ich hab gesagt, ich werde der beste Schüler sein, den du je hattest.«
»Und was hab ich gesagt?«
»Dass Paul Jansons ehemalige Schützlinge etwas gemeinsam haben: Sie sind tot.«
»Unser Job ist gefährlich. Wenn ich dir sage, komm runter, dann meine ich, jetzt sofort.«
»Ja, Sir.«
»Sonst noch was?«, fragte Janson.
»Das wär’s fürs Erste – nein, Moment!« Ihre Augen weiteten sich. »Herrgott, Paul … Ibogas Leibwächter, der ins Wasser gesprungen ist, weißt du noch? Es ist mir zuerst gar nicht aufgefallen, aber er trug kein gelbes Tuch wie die anderen Soldaten der Garde.«
Janson rief sich die beiden Schützen in Erinnerung, die bei der Verteidigung des Diktators zusammengearbeitet hatten. »Mir ist es auch nicht aufgefallen. Ich frag mich, wer der Typ war. Es sah so aus, als hätte er Iboga zum Flugzeug gebracht und sich dann gesagt: ›Okay, mein Job ist erledigt‹.«
»Der Kerl hat echt Mumm, einfach ins Wasser zu springen.«
»Ich wette, er wurde schon von einem Kumpel mit einer Tauchausrüstung erwartet.«
»Und wie steht’s mit dir, Sir? Hat die Maschine auch einen Fehler gemacht?«
Janson schaute ihr in die Augen. »Einen Riesenfehler sogar. Meine Entscheidung, bei Tageslicht zum Lager vorzudringen, hätte uns fast das Leben gekostet. Der einzige Grund, warum uns der Wächter nicht erschossen hat, war, dass du ihn gesehen hast, und
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