Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
Flannigan letzte Woche ermordet wurde?«
»Haben Sie Janson schon das Geld überwiesen?«
»Er wollte es nicht annehmen«, antwortete Case. »Ich wohne im American Club in Singapur. Soll ich Ihnen ein Zimmer reservieren?«
29
In Singapur, einem tropischen Inselstaat am südlichen Ende der Straße von Malakka, war es genauso heiß und feucht wie auf Île de Forée. Doch es gab keine Berge, auf die man sich flüchten konnte, nur klimatisierte Einkaufszentren. Singapur war fast ganz flach, und die Stadt, die einen großen Teil der Hauptinsel einnahm, war dicht bevölkert. Der Fortschritt hatte den Dschungel ausgelöscht, die Sümpfe waren weitgehend trockengelegt. Der riesige Hafen reichte mit einem Fuß in den Indischen Ozean, mit dem anderen in den Südpazifik.
»Namaste«, begrüßte Paul Janson die Gurkha-Sicherheitskräfte, die den Zugang zum American Club bewachten und unterschiedliche Waffen trugen: von der Remington-Schrotflinte über eine Heckler & Koch MP5 bis zu Pistolen und Khukuri -Messern. Ich verneige mich vor dem Gott in dir.
Es war erfreulich, dass gute Männer einen Job hatten, doch sie mussten sich ebenso wie er fragen, ob ihr Einsatz hier nicht ein wenig übertrieben war: Die Gurkhas zählten zu den härtesten, bestausgebildeten Kämpfern der Welt, und Singapur war der sicherste Staat, den man sich vorstellen konnte. Der Club, in dem sich Janson einquartiert hatte, der Tanglin Club, dessen Mitglieder der chinesischen, malaiischen, indischen und englischen Elite angehörten, die Singapur beherrschte, begnügte sich mit Portiers, die darauf achteten, dass die Taxis nicht die Zufahrt blockierten.
Doug Case hatte am Empfang die Nachricht hinterlassen, dass er in der Union Bar wartete. Sie war wie eine typische Sportbar eingerichtet und mit einem großen Fernseher ausgestattet. Janson vermutete, dass sich samstagnachmittags amerikanische Geschäftsleute mit Heimweh hier versammelten. Es war ein ruhiger Vormittag, und Case hatte das Lokal für sich allein. Er hatte seinen Rollstuhl in eine Ecke gestellt.
»Willkommen im exotischen Orient. Darf ich dir einen Cheeseburger mit Pommes bestellen?«
»Wo ist Kingsman Helms?«
»Hat ein bisschen Verspätung, müsste aber jeden Moment hier sein. Guten Flug gehabt?«
»Pünktlich«, sagte Janson und setzte sich so, dass er die Tür im Blick hatte. Er war dem Klima entsprechend gekleidet: Leinenhemd, Leinenhose, Sakko über dem Arm. Case trug einen Maßanzug aus ultraleichter Wolle.
»Wo ist Ms. Kincaid?«
»Unterwegs.«
»Ich bin enttäuscht. Ich hab mich drauf gefreut, sie wiederzusehen.«
»Sie hat dir neulich eine gute Frage gestellt: Woher hast du gewusst, dass der Arzt entführt wurde? Du hast geantwortet, die Waffenschmuggler hätten es dir erzählt.«
»Genau.«
»Bleibst du dabei?«
Case hatte haselnussbraune Augen, die nun ein stahlhartes Funkeln zeigten. »Warum nicht? Was ist los, Paul? Was beschäftigt dich?«
»Haben die Waffenschmuggler auch erwähnt, was die Amber Dawn südlich von Île de Forée gemacht hat?«
»Kann mich jedenfalls nicht dran erinnern. Ich vermute mal, sie wollten irgendwas liefern oder abholen. Was Serviceschiffe halt so tun. Wenn’s dich so interessiert – es müsste irgendwo in den Unterlagen der Firma stehen.«
»Ich warte auf Helms. Vielleicht weiß er es ja. Wie lange hat Terry Flannigan für ASC gearbeitet?«
»Da ist Helms!«
Der große blonde Manager durchmaß den Raum mit wenigen langen Schritten. »Also«, begann er ohne Umschweife, zu Paul Janson gewandt, »was ist das für ein Skandal, mit dem Sie gedroht haben, falls ich nicht um die halbe Erde reise?«
»Wie lange hat Terry Flannigan für ASC gearbeitet?«
Kingsman Helms ließ sich in einen Stuhl sinken. »Das hätten Sie auch am Telefon fragen können.«
»Ich glaube nicht, dass Sie es am Telefon beantwortet hätten. Wie lange hat Terry Flannigan für ASC gearbeitet?«
»Kurz.«
Janson schaute Doug Case an. Hatte Doug es gewusst? Schwer zu sagen.
»Was heißt das genau: kurz?«
»Wir haben uns von ihm getrennt, weil er die Frau eines Vizepräsidenten gefickt hat.«
»Das verstehe ich nicht. Warum haben Sie mich angeheuert, um ihn zu retten, wenn er gar nicht mehr für ASC gearbeitet hat?
»Er war einer von uns. Und er wurde von unserem Schiff verschleppt. Wir waren uns einig, dass es gut für die Moral in der Firma ist, auch einen ehemaligen Mitarbeiter nicht im Stich zu lassen.«
»Unsere Mitarbeiter im Ausland haben Angst«, warf
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