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Das Jesus Sakrileg 2

Das Jesus Sakrileg 2

Titel: Das Jesus Sakrileg 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
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tun“, sagte Judas und sein Blick war auf mich gerichtet.
    Ich erschrak.
    „Ja , Maria, du musst es tun. Nur du kannst Joshua von diesem sinnlosen Sterben abbringen“, sagte Petrus und einer nach dem anderen stimmte ihm zu. Nur Maria, seine Mutter, schwieg. Ich schaute zu ihr herüber.
    „Und du , Maria, was denkst du? Er ist dein Sohn.“
    „Ja, mein Sohn im Fleische, aber der Messias in der Bestimmung. Und ein jeder von uns kennt die Prophezeiung“, sagte sie mit tiefem Kummer in der Stimme.
    “Sollen wir denn zuschauen, wie er ans Kreuz genagelt wird, nur damit sich die Prophezeiung erfüllt? Der Rabbi hat selber gesagt, dass nicht alles, was in den Schriften steht, das Papier wert ist, auf dem es geschrieben ist. Wie kann man verlangen, dass der Tod Joshuas alle Probleme auf der Erde lösen soll?“, sagte Lydia unter Tränen. Josef nahm sie in die Arme und tröstete sie.
    „Möchtest du, dass ich gehe?“, fragte ich Maria. Maria schaute mich lange an. Ich hielt ihrem Blick stand.
    „Ja“, flüsterte sie.
    „Ja, auf dich wird er hören“, bekannte Petrus mit einem Lächeln in der Stimme. Diese Worte bedeuteten mir sehr viel.
    So beschloss ich, mit Claudia sofort aufzubrechen, um noch den frühen Morgen zu nutzen, damit unser ursprünglicher Plan doch noch Gültigkeit finde.
    Als ich den Kerker betrat, zitterten mir die Knie. Claudia wartete in der Wachstube. Es war schon seltsam, wie viele Wächter anscheinend von unserem Vorhaben wussten. Ich hielt dies für sehr riskant. Aber auf der anderen Seite zeigte es, wie mächtig Claudia wirklich war. Ich wusste nicht, wie sie die Wachen bestochen hatte, aber dies war mir in diesem Moment auch egal. Dann ließ man mich in Joshuas Zelle.
    Joshua stand am Gitter und schien hinauf zum Morgenhimmel zu schauen. Sein Rücken war zu mir gerichtet.
    „Maria“, sagte er ganz leise und drehte sich um.
    Joshua sah f urchtbar aus. Der Anblick schmerzte mich. Anscheinend hatte man ihn verprügelt. Aber warum?, fragte ich mich. Ich konnte mir schwerlich vorstellen, dass er einen der Römer angegriffen hatte, geschweige denn sich verteidigt oder gar versucht hatte, zu fliehen. Wieso folterte man jemanden, der sich nicht wehrte? Machte das den Menschen Spaß? Meine Verachtung für römische Soldaten stieg ins Unermessliche.
    „… du solltest nicht hier sein“, sagte er und kam auf mich zu. Ich weiß nicht, ob ich es mir einbildete, liebes Tagebuch, aber Joshua wirkte sehr traurig und mitgenommen. Fast, als wünschte er zu weinen, um die Last, die auf seiner Seele lag, wegzuwischen. Wie gerne würde ich sie ihm nehmen. Aber das offen anzusprechen, dafür fehlte mir der Mut.
    „Joshua …“, das war alles, was aus meinen Lippen kam.
    „Warum bist du gekommen, Maria?“
    „Deinetwegen bin ich hier, Joshua. Komm mit mir. Bitte.“
    „Mit? Wohin?“
    „Egal wohin. Josef wird dich in ein Land bringen, wo man dir nicht nach dem Leben trachtet. Du könntest wieder nach Indien. Dort wird man deinen Worten nicht mit Gewalt antworten.“
    „Es sind deine Worte , Maria, die diese Antwort sprechen. Wie kann ein Mensch frei sein, wenn er nicht an dem Orte leben kann, an dem er sein Herz verlor? Oh Jerusalem, Jerusalem, mein Herz schenkte ich dir, der schönsten aller Städte mit Freuden, trotz dessen, dass du mich verleugnest. Du ewige aller Städte, treten tust du die, die dich lieben, um ihrer Liebe willen.“
    „Aber hier wird man dich kreuzigen! Es gibt Länder, wo du ein unbehelligtes Leben führen kannst. Deine Jünger werden dir folgen. Du wirst nicht alleine sein. Ich ... werde dir folgen, wenn du willst …“
    „Nein, Maria, wie ich schon zu Claudia sagte, die Schrift wird in Jerusalem seine Erfüllung finden, damit meines Vaters Worte Erfüllung finden.“
    „Und was ist mit uns, deinen Freunden, deiner Mutter und deinen Geschwistern? Sie alle warten auf dich, weil sie dich lieben. Willst du sie alle im Stich lassen. Wegen …?“
    „Wegen?“
    „Wegen, wegen dieser verdammten Schrift ?“
    „Zürne nicht, Maria. Nichts wünsche ich mir sehnlicher , als in der Mitte meiner Liebsten zu sein, aber über dieses Leben gebiete ich nicht mehr.“
    Ich war den Tränen nah, wieso nahm er mich nicht in die Arme? Sah er nicht, dass ich eine Frau bin? Eine Frau, die alles für ihn getan hätte? Ich wäre durchs Feuer für ihn gegangen. So sehr liebe ich ihn, liebes Tagebuch. Ja, ich war verzweifelt. Denn all meine Hoffnung schien verloren. Ich wusste, dass er nicht

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