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Das Jesus Sakrileg 2

Das Jesus Sakrileg 2

Titel: Das Jesus Sakrileg 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
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Schuldspruch nicht an. Somit kann ihn Pilatus nicht schuldig sprechen, sondern nur Herodes, da Pilatus´ Herrschaft in Palästina vom jüdischen Volk nicht anerkannt wird. Daher wurde ja auch Herodes als Strohkönig von den Römern eingesetzt.
    Aber ob Herodes ein milderes Urteil sprechen mag, wage ich zu bezweifeln. Herodes ist ein schwacher König, ein Vasall von Pilatus und Kaiphas. Aber anscheinend hat Joshua mit seinem Satz einen wunden Punkt in der Menge getroffen. Dem Wunsch nach Freiheit. Denn die wenigen, die eben sprachen, scheinen den vielen Stummen Mut gemacht zu haben.
    Denn es wird immer lauter gesagt. „Fort mit den Römern!“
    „Dies ist unsere Heimat. Verlasst sie.“
    „Verlasst unser Land.“
    Pilatus geht verärgert zu seinem Thron und setzt sich. Lucius flüstert zu Josef, dass er hofft, dass die Stimmung noch weiter angeheizt wird, damit Pilatus die Verhandlung abbricht, was uns in die Hände spielen würde. Auch er lobt Joshua und meint, dass Joshua wohl die ganze Zeit Katz und Maus mit Pilatus gespielt habe. Und es ist ihm gelungen.
    Wie gerne möchte ich glauben, dass Joshua die gleichen Beweggründe hatte , seine Worte zu sprechen, wie von Josef und Lucius vermutet. Vielleicht ist es die Liebe, die nun über seinen schrecklichen Entschluss siegte. Soll ein anderer Messias sterben. Wie schön wäre das, liebes Tagebuch, wenn das wahr wäre.
    Doch dann sehe ich, wie Joshua die Hände hebt und die Menge ist wieder still, denn wie ich wollen auch sie hören, was Joshua zu sagen hat.
    Pilatus beäugt ihn ganz genau. Ich habe gesehen, wie er zwei Soldaten Zeichen gegeben hat. Sicherlich hat er Angst, dass Joshua die angeheizte Stimmung nutzen könnte und es zu Tumulten kommen könnte.
    Dass Pilatus ihn für einen Revolutionär hält, daran zweifle ich nicht.
    „Palästina gehört weder den Römern noch Babylon …“, sagte Joshua und die Menge jubelt.
    „Recht hat er!“, schreien einige.
    „Ich sage euch, noch Athen oder Alexandria dürfen dieses Land ihres nennen.“
    „Nieder mit den Tyrannen!“, schreit eine dominante Männerstimme.
    „Dieses Land gehört den Söhnen Davids und Salomons!“, schreit es aus der Menge. Joshua hat den Nerv der Menge wirklich getroffen. Ein Blick zu Pilatus zeigt mir, wie dieser immer ungehaltener wird. Vielleicht hat Joshua doch eine Taktik. Ja, ich will fest daran glauben. Daran glauben, dass Gott doch gnädig ist. Und der Liebe einen Spalt geöffnet hat, damit zwei Liebende ihr Glück leben können. Mit dem größten Geschenk, das ein Mensch einem anderen machen kann, einem Kind. Ein Kind, nichts wünsche ich mir sehnlicher von Joshua, als ein Kind der Liebe, auch noch jetzt, sogar noch in diesem Moment.
    „Wahrlich , ich sage euch, dieses Land gehörte Salomon genausowenig, wie es je David gehört hat. Der Boden, auf dem ihr steht, ist meines Vaters Boden, damit er euch versorgt sehe. Und ein Jude, der einen Römer, sei er noch so grausamer Natur, seines von meinem Vater an alle Menschen gewährtes Recht nimmt, ist nicht besser als der Römer, der des Juden Recht nimmt.“
    „Schämst du dich nicht, als Jude die Römer gutzuheißen?“
    „Sie richten dich und du stellst sie mit uns gleich. Was bist du für ein Jude? Wie kannst du König David verhöhnen?“
    „Es ist das Land deiner Vorväter. Es ist deine Pflicht, es zu lieben und zu schützen. Das bist du deinen Ahnen schuldig!“, hörte ich es aus der Menge schreien.
    Ja, du liest richtig, liebes Tagebuch. Binnen kurzer Zeit sind die Hoffnungen begraben worden. Von wegen, Joshua will Stimmung gegen Rom machen! Stattdessen scheint er die Menge gegen sich aufzulehnen. Pilatus jedenfalls wirkt überrascht über Joshuas Ansprache, aber er scheint auch erleichtert. Denn er kehrt auf seinen Thron zurück. Aber das Volk schimpft weiter. Joshua hätte Davids Namen nicht erwähnen sollen, da kennen diese einfältigen Menschen keine Gnade.
    Joshua schaut in die wütende Menge und wirkt sehr bedrückt.
    „Ihr Kleingeister. Ich sage euch, liebet euer Land, ohne euer Land lieben zu müssen. Wie auch ihr dieses Land liebt, so darf auch ein jeder andere es lieben. Schaut nicht herab auf diejenigen, die nicht eurer Wurzeln gleich sind. Denn wenn ihr in der Fremde seid, dann sind es eure Wurzeln, die ihnen nicht gleich sind. Und wie ihr behandelt werden wollt, so behandelt auch die anderen. Keiner soll über dem anderen stehen, wie auch keiner unter dem anderen“, sagt Joshua und die Menge schaut ihn

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