dachten. Stephen Foxx.
Dann war der Augenblick vorüber. John Kaun schrie los, mit einer Lautstärke, als wolle er die Objektive der Kameras zerspringen lassen.
»Ryan!«
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Sender: ]eremy_Lloy
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Subject:»Melbourne-Deal?? Was ist los??«Mime-Version: 1.0
Content-Type: text/plain; charset=us-ascii Don, was ist da unten bei Euch los? Hier an der Wall Street kocht die Gerüchteküche, daß Kaun sich endgültig aus dem Australiendeal zurückgezogen haben soll. Kannst Du mir Hintergrundinfos geben? Wir haben massive Probleme, den NEW-Kurs zu halten. Wenn der CEO sich nicht bald wieder ins Geschehen einschaltet, bricht hier alles auseinander.
Dringend, Jeremy STEPHEN FOXX RÜHRTE unablässig seinen Kaffee um, während er sich durch seinen zerlesenen Reiseführer blätterte. Judith überlegte träge, ob es wohl möglich war, mit einem Kaffeelöffel den Boden einer Tasse durchzuwetzen, und wenn ja, wie lange es dauern-würde. Nicht mehr lange, vermutlich.
»Hier«, sagte Stephen plötzlich und las vor:»Bet Shearim. Am Südhang der Berge Untergaliläas — siehe auch: Galiläa oberhalb der westlichen Ausläufer der Jesreel-Ebene gelegen.
Es war von einer weitläufigen, als heilig betrachteten Nekropole umgeben.«Er las stumm weiter, überflog den offenbar langen Textabschnitt, um ab und zu ein paar Worte förmlich herauszusprudeln, die ohne den Zusammenhang wenig Sinn machten.»Erstmals von Josephus unter dem Namen Besara erwähnt… im zweiten Jahrhundert Sitz des Sanhedrin — in Klammern: jüdischer Gerichtshof während der römischen Besatzung… ah, hier, da ist es: Im nordöstlichen Teil können fünf Bauepochen unterschieden werden, die erste geht vom ersten Jahrhundert vor Christus bis Mitte des zweiten Jahrhunderts nach Christus. Das ist es. In dieser Zeit muß er dort angekommen sein.«
»Mmh«, machte Judith.
Stephen hörte auf zu rühren.»Vielleicht sollten wir uns dort einmal umsehen.«Er nippte an dem Kaffee, verzog das Gesicht, tat noch einen Löffel Zucker hinein und fing wieder an zu rühren.
Sie saßen im hintersten Winkel des Küchenzelts, wo am meisten Schatten war. Die meisten der übermannsgroßen Kühlschränke, die hier standen, waren schon abgeschaltet, abgetaut und leergeräumt; sie hatten zwar Kaffeepulver und Zucker gefunden, aber zu Stephens Leidwesen keine einzige Packung Milch.
»Vielleicht«, brummelte Judith. Von ihrem Platz aus konnte sie die Wohnwagen sehen und einen Teil des Parkplatzes. Alles lag wie ausgestorben. Auf dem Weg hier herunter hatte sie die drei Italiener beim Packen gesehen, und die Französin, Chantal, die ihr ähnelte wie eine große Schwester, hatte hinten bei den Ausgrabungsstätten einen versonnenen Abschiedsspaziergang unternommen. Das Zelt von Areal 14 lag zusammengefaltet. Die ganze Meute, die sich ständig um diesen John Kaun scharte, war mit ihm nach Jerusalem verschwunden, abgesehen von drei Männern, die faul vor einem der Wohnwagen saßen und in der Sonne dösten.
Das hieß, sie hörten gerade auf, zu dösen. In einem der Wohnwagen klingelte ein Telefon, und einer der Männer mußte wohl oder übel aufstehen, um hineinzugehen.
Judith nippte an ihrer Tasse. Für ihren Geschmack war der Kaffee genau richtig. Aber sie trank ihn ja auch schwarz.»Glaubst du, diese Kamera existiert wirklich noch? Nach zweitausend Jahren?«
»Warum nicht? Die Gebrauchsanleitung existiert schließlieh auch noch, und die ist nur aus Papier.«
»Aber eine Kamera ist groß und schwer. Angenommen, er hat sie irgendwo vergraben. Jemand könnte sie ausgegraben haben, schon vor Jahrhunderten. Und dann hat er sie bestimmt zerlegt, um herauszufinden, was das sein soll.«
»Ja, aber das muß sich der Zeitreisende auch überlegt haben. Vergiß nicht, er hatte wahrscheinlich Jahrzehnte Zeit dazu. Und so wie er seinen Brief angefangen hat, muß er eine geeignete Stelle gefunden haben. Eine, von der er sich sicher war, daß niemand dort graben würde.«
Der Mann kam wieder heraus, nahm seinen Pistolengurt vom Stuhl und schnallte ihn sich wieder um. Er sprach mit den anderen.
»Und die hat er auf dem zweiten Blatt seines Briefes beschrieben.«
»Genau. Es ist zum…«Stephen unterdrückte einen Fluch und probierte erneut seinen Kaffee. Der schmeckte ihm immer noch nicht, aber er würgte ihn hinunter wie bittere Medizin.»Wenn man nur seine Gedanken nachvollziehen